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Aufnahme aus dem Film „Anders als die Andern“ (2)
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Schwarz-Weiß-Fotografie, die eine Szene des Films „Anders als die Andern“ von 1919 zeigt. Zu sehen ist frontal eine Reihe Männer, die nebeneinander an einem langen Tisch sitzen. Einige von ihnen zeigen mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf einen links im Vordergrund des Bildes sitzenden jungen Mann. Die Männer hinter dem Tisch tragen alle schwarze Jacken oder Mäntel über einem weißen Hemd mit Krawatte oder Fliege. Vor ihnen auf dem Tisch liegen Dokumente. Der junge Mann vorn im Bild trägt ein Matrosenoberteil und vermutlich eine dunkle Hose. Er sitzt auf einem Stuhl und ist von der Seite zu sehen. Er blickt rechts an der Kamera vorbei. Der Hintergrund ist schwarz.
Kontext:
Die Publikation „Gesetze der Liebe“, aus der diese Abbildung stammt, erschien in Ergänzung des gleichnamigen Dokumentar- und Spielfilms des Sexualwissenschaftlers und Sexualreformers Magnus Hirschfeld. Nach mehrfachen Streitigkeiten innerhalb der Zensurbehörde wurde der Film 1927 in Berlin uraufgeführt. Er beschäftigt sich zunächst mit Fortpflanzung, Schwangerschaft, Geburt und der Aufzucht von Neugeborenen, bevor er sich schließlich sexuellen Minderheiten zuwendet. Hirschfeld setze sich mit dem Film u. a. für die Abschaffung von § 175 ein, wonach mannmännliche sexuelle Beziehungen in Deutschland und vielen anderen Ländern unter Strafe standen. Die deutschen Filmkopien wurden später von den Nationalsozialisten zerstört.
„Anders als die Andern“ (1919) behandelt als vermutlich erster Film das Thema der Homosexualität unter Männern auf eine aufklärerische Weise. Er ist der bekannteste der unter Hirschfelds Mitwirkung entstandenen Filmen. Seine Vorführung war vielerorts Anlass zu Protesten. Mit der Wiedereinführung der Filmzensur im Mai 1920 wurde der Film nur noch zur Vorführung zu wissenschaftlichen Zwecken und in geschlossenen Veranstaltungen zugelassen. Vorn links im Bild ist Karl Giese (1898–1938) zu sehen. Wie „Gesetze der Liebe“ ist auch „Anders als die Andern“ nur noch fragmentarisch erhalten.