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Nachlass Ritter zu Groenesteyn, Otto von (Bestand)
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NL Ritter zu Groenesteyn Otto Nachlass Ritter zu Groenesteyn, Otto von
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.2 Nachlässe >> Nachlässe Q - S
1864-1940
Vorwort: Der Nachlass des Freiherrn Otto von Ritter zu Groenesteyn (bis 1921: zu Grünstein) gelangte im Jahr 1995 aus der Hand des Sohnes Elmar Freiherrn von Ritter zu Groenesteyn in das Bayerische Hauptstaatsarchiv und wurde in den Folgejahren durch Abgaben aus dem Besitz der Tochter, Frau Oda Maschke, ergänzt. Da Frau Maschke noch weitere Unterlagen verwahrt, deren Übernahme zu erwarten steht, ist die vorliegende Verzeichnung zunächst als vorläufig zu betrachten, wobei angenommen werden kann, dass sie das wertvollste Material bereits erfasst hat und schwerwiegende Änderungen, zumindest an der Gliederung, nicht mehr vorgenommen werden müssen.
Der sich aus der Verzeichnung ergebende inhaltliche Befund des Bestandes erweist einen ungewöhnlich großen Anteil an privatem Schriftgut, der sich insbesondere auch in dem nicht unbeträchtlichen Korpus der empfangenen Briefe - dem kaum eigene Briefkonzepte gegenüberstehen - widerspiegelt. Dass dieser Teil des Nachlasses gleichwohl der dienstlichen Tätigkeit zugeordnet wurde, beruht auf der Feststellung, dass sich Dienstliches und Privates hier am wenigsten trennen lassen und private Verbindungen vielfach in dienstlichen Anlässen gründen. Dass rein amtliches Material so gut wie ganz fehlt, lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass die Registraturen der Gesandtschaften sorgfältig und korrekt geführt wurden und der Freiherr es sich an seinen mehrmals wechselnden Dienstposten überdies offenbar konsequent versagte, aus amtlichem Registraturgut Handakten zu bilden.
Die Masse des Schriftguts bezieht sich naturgemäß auf die Geschäfte des bayerischen Gesandten beim Päpstlichen Stuhl, ein Auftrag, den Otto von Ritter über 25 Jahre hinweg von 1909 an - seit dem Kriegseintritt Italiens 1915 bis Kriegsende auf dem Außenposten in der Schweiz, vornehmlich in Lugano - bis zur Aufhebung der Gesandtschaft im Jahre 1934 mit hingebender Leidenschaft wahrnahm. Die vielfältigen und oft engen Beziehungen zu den höchsten Personen der Kurie einschließlich des jeweiligen Papstes waren nicht nur Zeichen seiner erfolgreichen kirchenpolitischen Wirksamkeit, sondern auch Ausdruck seiner tief gegründeten kirchlich-geistlichen Bedürfnisse. Ein besonders anschauliches (und umfangreiches) Zeugnis hierfür legen die über 100 Briefe des päpstlichen Nuntius in Bayern und Berlin, des Kardinalstaatssekretärs und späteren Papstes Pius XII., Eugenio Pacelli, ab (Nr. 63). Wie sehr den Freiherrn von Ritter mit Vollendung seines 70. Lebensjahres das erzwungene Scheiden aus dem Palazzo Cardelli in Rom berührte, lassen nicht zuletzt die zahlreichen Zeitungsausschnitte erkennen, mit deren Sammlung er bis zu seinem Tod am 1.1.1940 das kirchenpolitische Geschehen in Deutschland auch im Lichte der italienischen und insbesondere der vatikanischen Presse verfolgte.
Otto Johannes Joseph Wilhelm Berthold Freiherr von Ritter zu Groenesteyn wurde am 23.8.1864 als zweiter Sohn des Carl Adolph Friedrich Constantin Philipp (1830-1895) und der Marie von Preen (1843-1922) in Starnberg geboren. Er trat 1875 in das Ludwigs- und 1878 in das Wilhelmsgymnasium in München ein, wo er 1883 das Abitur ablegte. Von 1878 bis 1883 gehörte er zugleich der königlichen Pagerie an. In den Jahren 1883 und 1884 unterzog er sich beim I. Schwere-Reiter-Regiment dem ein-jährig-freiwilligen Militärdienst, den er als Vizefeldwebel beendigte. 1883 nahm er auch das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität München auf, das er im Jahre 1887 abschloss. In demselben Jahr wurde er zum Secondeleutnant d. R. befördert, zum königlichen Kammerjunker ernannt und als Ministerialpraktikant in das Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Äußern einberufen. Im Februar 1888 verlobte er sich mit Caroline ("Carrie") Gräfin von Holnstein (1870-1915), mit der er am 19.11.1888 die Ehe einging. Nach Ablegung des Diplomatischen Examens im Herbst 1888 trat er im Januar 1889 den auswärtigen Dienst als Attache der bayerischen Gesandtschaft in Berlin unter dem Gesandten Hugo Graf Lerchenfeld-Köfering an. Am 16.6.1892 wurde er Legationssekretär II. Klasse, am 16.12.1895 I. Klasse, nachdem er mit Allerhöchster Entschließung des Prinzregenten Luitpold vom 2.3.1893 zum königlichen Kammerherrn ernannt worden war. Mit dem 1.11.1898 wurde er der bayerischen Gesandtschaft am Italienischen Hof in Rom (Quirinal) zugewiesen. Dort erhielt er am 1.5.1899 die Beförderung zum Legationsrat. Am 1.11.1903 trat er als Nachfolger des Grafen Eduard von Montgelas das Amt als Ministerresident bei der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bern an, wo er am 1.1.1905 zum Geheimen Legationsrat II. Klasse ernannt wurde. Als der a.o. Gesandte und bevollmächtigte Minister am Württembergischen Hof in Stuttgart (sowie am Badischen Hof in Karlsruhe und am Hessischen Hof in Darmstadt), Kurt Freiherr von der Pfordten, im Mai 1907 starb, übernahm Freiherr von Ritter am 1.10.1907 diesen Posten. Als Nachfolger Georg Freiherrn von und zu Guttenbergs kehrte er schließlich am 1.8.1909 als Geheimer Legationsrat I. Klasse nach Rom zurück, diesmal an die Gesandtschaft beim Päpstlichen Stuhl als a.o. Gesandter und bevollmächtigter Minister. Am 26.6.1915 starb in Luzern seine Ehefrau Caroline und am 19.9.1917 heiratete er in zweiter Ehe Theda von Meyer (1898-1994), Tochter eines preußischen Generalleutnants. Am 4.2.1916 wurde er zum Staatsrat im a.o. Dienst ernannt und erhielt am 25.8.1917 das Prädikat 'Exzellenz'. Am 1.7.1934 trat er in den Ruhestand und starb am 1.1.1940 in München.
18.11.2003
Dr. Lauchs
Inhalt:
Persönliche Unterlagen (Schulzeugnisse, kgl. Pagerie, Studium, Militärdienst, Hofdienst); Privatleben (Eheschließungen, Briefe Vincenzo Kardinal Vannutelli, Therese Gräfin von Brockdorff-Loen, Namensänderung, Familiengrab, Haushaltsbücher, Lebenserinnerungen); diplomatische Tätigkeit (Personalunterlagen, Sachakten, Hugo Graf von Lerchenfeld-Köfering; päpstlicher Nuntius Andreas Franciscus Frühwirth, Konkordat 1924/25, Gästeverzeichnis der Gesandtschaft in Rom, Heiligsprechung des Konrad von Parzham); Schreibkalender; Korrespondenz (u.a. Papst Pius XII., Konstantin Frhr. von Neurath, Georg Wohlmuth, Franz Matt, Konrad Kardinal Graf Preysing, Papst Benedikt XV., Wolfram Frhr. von Rotenhan, Marc Ruchet, Eduard Graf von Montgelas, Eduard Müller, Anton von Wehner, Hans Delbrück, Leopold Krafft von Dellmensingen, Fürst Aloys zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, König Ludwig III. von Bayern, Kronprinz Rupprecht von Bayern, Alfred von Bülow, Bernhard von Bülow, Michael Kardinal Faulhaber, Pierre Gasparri, Heinrich Held, Georg Graf von Hertling, Gustav Ritter von Kahr, Giuseppe Pizzardo, Clemens Graf von Podewils-Dürniz, Kardinal Karl Joseph Schulte, Paul Frhr. von Stengel, Hermann Maria Stoeckle, Friedrich Krafft Graf von Crailsheim, Adolf Frhr. Marschall von Bieberstein, Wilhelm von Meinel, Anton von Wehner, Kardinal Franz von Bettinger, Eugen Ritter von Knilling, Franz Goldenberger, Hans Schmelzle, Oskar von Miller, Franz von Papen, Johannes Neuhäusler, Giovanni Montini, später Papst Paul VI., Familienbriefe); Fotos (u.a. bayer. Gesandtschaftsgebäude in Berlin und Rom; Päpste mit Widmung, kuriale und kirchliche Veranstaltungen); Unterlagen zum sog. Ritter-Telegramm vom 24.7.1914; Materialsammlung (u.a. Beisetzungsfeierlichkeiten für König Umberto I. von Italien 1900, Erinnerungsstücke aus Bern und Rom, Einladungskarten, Visitenkarten aus Rom, Druckschriften aus Berliner Zeit); Zeitungsartikel; Bücher und Artikel; Publikation von Karl Holl, "Im Strom der Zeit. Otto Freiherr von Ritter zu Groenesteyn. Beiträge zur Familiengeschichte des bayerischen Gesandten beim Vatikan", Starnberg 1998
Weitere Bestände:
Privatbesitz
141
Bestand
Akten
deutsch
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.