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Schreiben von Maria Marx geb. Koch an ihren Verlobten bzw. Ehemann Wilhelm Marx
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Stadt Minden WN 30 Nachlass Karolina Koch geb. Schlamann, Nr. 104
Stadt Minden WN 30 Nachlass Karolina Koch geb. Schlamann Nachlass Karolina Koch geb. Schlamann
Nachlass Karolina Koch geb. Schlamann
1931-1932
Enthält: u.a. Auseinandersetzung über Frau Weber, eine ehemalige Verehrerin / Verlobte von Wilhelm Marx, 5. Nov. 1931; Nachschrift von Karolina Koch geb. Schlamann, 7. Nov. 1931; mehrfache Verschiebung des Hochzeitstermin wegen der Verpflichtungen / Verbindlichkeiten gegenüber Frau Weber, 12. Nov. 1931; Zeitungsartikel "Verordnung über die Zahlungsfrist in Aufwertungssachen", angeheftet an Schreiben vom 12. Nov. 1931; "Wie ich Dir schon mitteilte, war ich gestern Abend mit Erich [Koch] in der großen Messehalle. Es war sehr feierlich u[nd] vollständig ausverkauft. Erich u[nd] ich haben uns in dem Gedränge verloren u[nd] nicht mehr gefunden. Es hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Redner wies auf das Buch Esther hin u[nd] erklärte, wie damals schon die Juden durch die Frauen ihre Politik betrieben haben. Esther, die Tänzerin brachte es fertig den König in ihren Bann zu ziehen. Er wurde ihr in einem schwachen Augenblick untertan, u[nd] er versprach ihr alles zu erfüllen, was sie von ihm wünsche, u[nd] sei es ein Königreich. Was verlangte sie? - Das Haupt des antisemitischen Ministers u[nd] ihr Wunsch wurde erfüllt, weil sie ihn an sein Wort hielt. Wie traurig, solche Zustände!! u.s.w. Schade, daß ich Dir nicht den ganzen Inhalt der Rede zu Papier bringen kann. Er wies auch auf den Prälaten Kaas hin u[nd] auf Rathenau. Warst du dort auch auch mal wieder in einer Versammlung?", 12. Nov. 1931; Wilhelm Marx ist an seinem Geburtstag Trauzeuge von Frau Weber, "Eigentlich ja eine merkwürdige Rolle für Dich"), Plan der Verlobung für Anfang Januar 1932 , 27. Nov. 1931; Zeitungsartikel "Weihnachtsrückfahrkarten gelten zwölf Tage" im Kölner Stadtanzeiger vom 27. Nov. 1931; "Schade, daß es keine Steuerrückzahlung mehr gibt. Das is tdoch ein regelrechter Betrug v[om] Staat. Deshalb soll man den Staat auch betrügen, wo man nur kann. Das ist dann nur Wurst wieder [!] Wurst.", 14. Jan. 1932; "Auf die Wiesbadener Sache werde ich morgen antworten u[nd] Dir den Brief zuschicken mit beigefügtem geschriebenen Couvert, damit Du ihn dort einwerfen kannst. Ich muß sehen, wie ich das jetzt geschickt anfange, damit ich das Geld noch bekomme. Es ist für die heutige Zeit viel Geld. Eigentlich hatte ich ja garnicht mit so viel gerechnet. Ich muß mein Gesuch, was ich damals eingeschickt habe, wohl sehr klug gemacht haben, denn laut Verfügung vom Minister beträgt die Unterstützung monatlich 80-120 M[ark] je nach Notlage. Ich habe also den höchsten Satz bekommen. Das wundert mich sehr, denn erstensmals sollen diejenigen die noch Eltern oder nähere Verwandte haben überhaupt keine Unterstützung bekommen und zweitens soll die Unterstützung nur Notleidenden zuteil werden. Das ist ja auch erklärlich. Aber l[ie]b[er] Willi, ich sehe nicht ein, daß ich dem Staat nicht etwas abknöpfen soll, wo er meinem Vater l[au]t Notverordnung auch so viel wegnimmt. Ich wäre ja schön dumm, wenn ich nicht wenigstens den Versuch gemacht hätte, denn meine Ausbildung hat viel Geld gekostet, u[nd] da will man nicht so ohne weiteres auf die Straße gesetzt werden. Jeder ungelernte Arbeiter bekommt Erwerbslosenunterstützung, wenn er brotlos wird. Und ich als gelernte Arbeiterin bekomme keine Erwerbslosenunterstützung, weil man einfach sagt, die hat das nicht nötig. Darum muß man eben die Familienverhältnisse so schlecht schildern, als irgend möglich u[nd] dauernd stöhnen (wie ich das auch schon in Frankfurt bei Weisweiler tat) sonst bekomme ich nichts, denn diese Unterstützung ist staatliches Geld kein städtisches. Selbstverständlich müssen wir uns dafür auch stets dienstbereit halten, u[nd] damit wir nicht aus der Übung kommen, hospitieren. Das ist Vorschrift. Wie ich das nun drehe, muß ich mal sehen. Vielleicht werde ich gleich Anfang Februar, wenn ich dort bin, einige Stunden bei Weisweiler hospitieren, damit man mir nicht sagen kann. Wenn wir dann heiraten l[ie]b[er] Willi hört das ja alles auf. Dann bekomme ich sowieso kein Geld mehr.", 20. Jan. 1932; "Der Graphologe hat recht: Du sollst nicht so schnell denken.", 27. Jan. 1932; "Vergaß Dir zu schreiben, daß ich bei dem protest[antischen] Pfarrer war. Ein feiner Mensch. Ein Ostfriese. Sohn eines Bankers. Früherer Frontkämpfer als Offizier. Größer als ich u[nd] wirklich ein schöner Kerl. (Zum Verlieben schön) Seine Frau in meinem Alter, Norddeutsche, groß, schlank u[nd] schön, öffnete mir die Tür. Ich war ganz erstaunt über das schöne Paar. Er will uns gerne trauen. Ich soll Dir mitteilen, daß er auch "Nationaler Gesinnung["] wäre.", 29. Jan. 1932; "Ich bin auch nicht geistig verflacht. Noch niemals hat mir das jemand gesagt. Alle Leute behaupten d[as] Gegenteil von mir. Du scheinst wieder nervös zu sein. Schone Dich.", 29. Jan. 1931 auch: Schreiben von Maria Koch an ihre zukünftige Schwiegermutter Berta Marx, 28. Jan. 1932; Schreiben von Karolina Koch geb. Schlamann an ihren zukünftigen Schwiegersohn Wilhelm Marx, 23. Jan. 1932 u. 30. Jan. 1932 u.a. Postkarten mit folgenden Motiven: Köln am Rhein, Opernhaus mit Habsburgerring, 6. Nov. 1931; Köln, Partie im Rheinpark (mit Blick auf Köln), 7. Nov. 1931; Köln-Lindenthal, Dürenerstraße, 13. Nov. 1931 u. 1. Mai 1932 (letztere Ansicht überschrieben); Köln-Lindenthal, Partie aus dem Stadtwald (Restaurationsbetrieb mit Biergarten), 16. Nov. 1931; Köln, Domplatz mit Domtauben [sowie Automobilen und Omnibus], 21. Nov. 1931; Federzeichnung "Bad Essen" von W. Jäger, 27. Nov. 1931; Köln, Pressa-Turm, 4. Jan. 1932; Köln, Kaiser-Wilhelm-Denkmal [Reiterstandbild], 13. Jan. 1932; Köln, [altes] Richmodishaus, 14. Jan. 1932; Köln, Neumarkt mit dem neuen Richmodishaus, 15. Jan. 1932; Köln, Rathaus, 17. Jan. 1932; Köln, Dom, Hauptportal, 18. Jan. 1932; Köln, St. Agneskirche, 19. Jan. 1932; Köln, Hildebrandbrunnen, 22. Jan. 1932; Köln, Hafen, 25. März 1932; Köln, Großer Weiher im Stadtwald, 31. März 1932; Köln, Flora, 2. Apr. 1932; Rolandseck, Nonnenwerth und Siebengebirge, 19. Okt. 1932
Nachlass Wilhelm Marx
Akten
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.