Der Ulmer Bürger Dr. Peter Neithardt, derzeit Stadtschreiber ("prothonotarius"), errichtet sein Testament. Er erlässt zunächst Vorschriften für die Feier seines Begräbnisses. Dann ordnet er an, dass nach seinem Tod ein Priester ein Jahr lang jeden Tag eine Messe für ihn lesen soll. Aus den 32 Ellen weißem Samt, den er in Genf ("Yenuff") [Schweiz] bestellt hat, soll man nach dessen Lieferung zwei Messgewänder und zwei Chorröcke anfertigen. Ein Messgewand ist für die Messen in der Neithardtkapelle bestimmt. Das andere Messgewand und die zwei Chorröcke gehen an den Fronalter im Ulmer Münster, wie er dies schon vorher mit seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Marta geborene Rot beschlossen hat. Außerdem sollen die Testamentsvollstrecker aus seinem Nachlass ein marmorne Grabplatte anfertigen und in das Pflaster der Neithardtkapelle über seinem Grab und dem seiner Ehefrau legen lassen. Auf der Grabplatte sollen ihre Wappen, ihre Namen und ihre Todestage eingraviert werden. Seine Bücher vermacht er der Neithardtschen Bibliothek. Ein jährlicher Zins von 30 rheinischen Gulden, der gegen Zahlung von 600 Gulden abgelöst werden kann, geht an das Heiliggeistspital in Ulm [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch 261/2, 254], wo man dafür einen Jahrtag für ihn, seine Ehefrau, ihre Eltern, Geschwister und Vorfahren feierlich begehen soll. 100 Gulden bestimmt er für Verbesserungsarbeiten an Bibliothek, Kapelle und Gruft der Familie Neithardt im Ulmer Münster. Mit weiteren 900 Gulden aus seinem Nachlass sollen die Testamentsvollstrecker eine ewige Messe in der Neithardtkapelle an dem Nebenaltar stiften und ein Haus für diese Messe und ihren Kaplan ankaufen. Seinen Hof, drei Selden, Wiesen und Äcker in Donaurieden [Stadt Erbach/Alb-Donau-Kreis] und die davon gefallenden jährlichen Einkünfte dienen zur besseren Ausstattung der von seinem verstorbenen Bruder Heinrich Neithardt gestifteten beiden Messen und seiner eigenen Messe in der Neithardtkapelle. Die Einkünfte sind unter den drei für diese Messen zuständigen Kapläne aufzuteilen. Es folgen noch verschiedene Legate an Verwandte und Freunde. Da er selbst keine leiblichen Nachkommen hat, geht der Rest seiner Hinterlassenschaft an die Söhne seines verstorbenen Bruders Johann Neithardt Dr. Heinrich und Ludwig Neithardt sowie an die Söhne des Erasmus Neithardt Gregor, Heinrich, Matthäus und Hieronimus oder deren leibliche Erben. Zu seinen Testamentsvollstreckern bestellt er Dr. Heinrich Neithardt, Propst des Stifts St. Felix und Regula in Zürich [Schweiz] und Domherr in Konstanz, Thomas Griff, Pfarrer in Nasgenstadt [Stadt Ehingen/Alb-Donau-Kreis] und derzeitiger Inhaber des von seinem verstorbenen Bruder gestifteten Predigtamtes, den Ulmer Altbürgermeister und Richter Eitel ("Ytal") Löw sowie den Ulmer Richter Johann Krafft.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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