Der Ulmer Bürger Ludwig Krafft, Sohn des verstorbenen Krafft am Kornmarkt, stiftet einen Jahrtag für sich, seine erste Ehefrau Elisabeth geborene Ehinger, deren Vater Heinrich Ehinger und dessen Ehefrau Mechthild, seinen Vater und seine Mutter Adelheid geborene von Herrlingen ("Ho/e/rningen") [Stadt Blaustein/Alb-Donau-Kreis] und seine jetzige Ehefrau Osanna geborene von Emerkingen [Alb-Donau-Kreis]. Dafür übergibt er dem Dominikanerkloster ("den Bredigern") in Ulm [abgegangen, Bereich Grüner Hof 7, Lagerbuch Nr. 6, Adlerbastei 1-3] einen jährlichen Zins von 10 Pfund Heller. Dieser gefällt als Erstzins von der Arnoldsmühle [abgegangen, Bereich Fischergasse 17, 17/1] im Stadelhof [abgegangener Meierhof, Bereich Große Blau, Schweinmarkt, Hämpfergasse, Schwilmengasse, Gerbergasse und Fischergasse, genaue Ausdehnung unbekannt] an der Blau ("Blawe"), die vormals dem Stadtschreiber Klaus gehörte. Das Recht, die Mühle zu verleihen, sowie der davon gefallende Getreide- und Mehlzins verbleiben Ludwig Krafft und seinen Erben. Den Jahrtag sollen die Dominikaner jedes Jahr am 28. Dezember ("vff den Hayligen Kindlin tag in den Wichennechten") mit Vigil und Seelmesse in ihrem Kloster feierlich begehen. Den Zins, 7 Pfund Heller an Weihnachten und 3 Pfund Heller am 24. Juni ("ze sant Johans tag zu su/o/nwenden"), soll nach dem Tod des Ludwig immer der Älteste der Familie Krafft einziehen und an dem Jahrtag wie folgt verwenden: Die Dominikaner erhalten 2 Pfund Heller, womit an dem Jahrtag ihre Kost am Konventstisch aufgebessert werden soll. 5 Schilling Heller gehen an die Pfarrkirchenbaupflege in Ulm. Mit den restlichen 7 Pfund und 15 Schilling Heller soll man den kranken und gesunden Pfründnern im Heiliggeistspital in Ulm [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch Nr. 261/2, 254] sowie den armen Feldsiechen zu St. Leonhard [abgegangenes Spital der Armen Siechen mit Kapelle St. Leonhard, Bereich Friedenstraße 40] an dem Jahrtag eine besonderen Mahlzeit bereiten. Außerdem stiftet er einen weiteren Jahrtag für die vorgenannten Personen im Ulmer Münster mit einem jährlichen Zins von 10 Pfund Heller und 2 Weihnachtshühnern. Davon gefallen 6 Pfund Heller und die 2 Weihnachtshühner als Erstzins von Hubers Haus und Hofstatt in Ulm neben dem Haus des Lang, die vormals Baldung gehört haben, und 4 Pfund Heller als Erstzins von Haus und Hofstatt des Aychenlin in Ulm bei der Herdbrücke neben dem Haus des Rot, die vormals Gerlhofen gehört haben. Diesen Jahrtag soll der Geselle des Pfarrers zusammen mit vier weiteren Priestern feierlich mit Vigil und Seelmesse begehen. Den Termin dafür kann Ludwig Krafft zu seinen Lebzeiten selbst bestimmen. Nach seinem Tod soll der Jahrtag dann an seinem Todestag begangen werden. Verteilung des Zinses: 30 Heller jedem Gesellen des Pfarrers, 30 Heller jedem der vier Priester, 30 Heller dem Mesner im Münster, 5 Schilling der Münsterbauhütte und den Rest für eine besondere Mahlzeit in den beiden vorerwähten Spitälern in Ulm. Die Zinsen werden jeweils vom Ältesten der Familie Krafft bzw. nach deren Aussterben vom jeweiligen Inhaber des Krafftaltars in der Pfarrkirche eingezogen und nach den Weisungen des Stifters verteilt. Diese haben auch die ordnungsgemäße Begehung der Jahrtage zu überwachen. Bei Säumnis fällt der Zins des säumigen Teils an die Pfarrkirchenbaupflege. Von der Urkunde hat der Stifter drei Exemplare ausfertigen lassen. Eines verbleibt bei der Familie Krafft bzw. dem Altaristen am Krafftaltar, eines erhalten die Pfarrkirchenbaupfleger und eines der Spitalmeister des Heiliggeistspitals. Die Stiftung erfolgt mit Zustimmung der Söhne des Stifters Ludwig, Peter und Jodok ("Jos") Krafft sowie der Gebrüder Hartmann und Peter Ehinger und des Johann Strölin, Sohn des verstorbenen Peter Strölin, als Pfleger und Freunde der Söhne des Stifters.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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