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NZfM 62 (16.3.1866), S. 101: "Sonst wüßte ich Ihnen nur mitzutheilen, daß CARL GÖTZE'S neue Oper, die CORSEN (Text von Frau AGNES GRANS) endlich nach langem Hoffen und Harren auf allerhöchsten Befehl unter STÖR'S Leitung am 8. April zur Darstellung kommt; die Proben haben bereits begonnen. Dem Vernehmen nach soll die äußere Ausstattung des neuen Werkes ebenfalls sehr glänzend werden." Neue Berliner Musikzeitung 20 (2.5.1866), S. 141f.: "In Bezug auf die Oper wüsste ich Ihnen ausser einer glanzvollen Wiederholung der „Afrikanerin" und Carl Götze's neuer Oper „Die Corsen" (8. u. 14. April) nichts von Belang mitzutheilen. Hinsichtlich des letzteren Opus gestatten Sie mir wohl ein kurzes Eingehen auf Einzelnes. Das Libretto von Frau Agnes Grans ist nicht gerade bedeutend, und deswegen erlauben Sie mir wohl, dass ich mich, um den Raum nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, nicht weiter damit befasse, und alsbald zu dem musikalischen Theile, als dem bedeutenderen, übergehe. Der Componist ist aus der Liszt'schen Schule her vorgegangen und deswegen darf es nicht wunder nehmen, wenn in seinem Opus eine gewisse Stylähnlichkeit mit den Heroen der neueren Richtung: Liszt, Wagner, Berlioz, zu bemerken ist, ja dass man hin und wieder herausfindet nach wessen Vorbilde gearbeitet wurde. Doch das soll kein Tadel sein; möge der Componist immerhin zu den besten Meistern der Gegenwart und Vergangenheit erstarken. Es ist dies besser, als wenn er sich nur dem seichten charakterlosen Amüsement in die Arme wirft. Die Declamation ist vortrefflich und nach Wagners Pincipien gehalten; der gesangliche Theii ist mit vielem Fleisse gearbeitet und verräth, dass der Componist practischer Sänger ist. Die Instrumentation ist gradezu vollendet zu nennen. Eingeleitet wird dieselbe durch eine glanzvolle Ouvertüre, deren Themen aus den hervorragendsten Motiven der Oper genommen und tüchtig verarbeitet sind. […] Eine der gelungensten Nummern der Oper ist die prachtvolle Cavatine des Marco: „O lass dein Herz mich retten" welche Herrn v. Milde grossen Applaus einbrachte, wie denn überhaupt die Aufnahme des ganzen Werkes von Seiten des zahlreichen Publikums eine sehr ermunternde war (die Hauptdarsteller und der Componist wurden bei offener Scene und nach jedem Acte stürmisch gerufen). […] Im 2. Aufzuge entzückte namentlich ein reizvolles Ballet mit vortrefflicher Musik, das von unsern allerdings nur sehr untergeordneten Balletkräften recht anmuthig und gelungen ausgeführt wurde. Die darauf folgenden Nummern enthalten nichts Hervorragendes, wozu auch textlich keine Veranlassung war. Hervorzuheben ist weiter eine originelle Menuett und Gavotte. Die hier, wegen scenischer Verwandlungen mitten im Acte herabgelassene Gardine stört ungemein den Zusammenhang. Das an und für sich sehr wirkungsvolle Champagnerlied würde bei entschiednerm Tempo noch mehr gewinnen. Das im 9. Auftritt, enthaltene polyphone Quintett ist sehr interessant, auch die darauf folgende Verstossungsscene riss zu lebhaftem Beifall bin. Im 3. Acte begegnen wir einer sehr gelungenen Instrumentalmalerei, namentlich im Saitenquartett. [...] ln der 5. Scene hat der Componist in der feurigen dramatischen Erzählung des Marco Colonna Anklänge aus dem Marsch der Napoleonischen Kaisergarde von 1812 sehr wirksam verarbeitet, und Herr v. Milde erzielte dadurch durchgreifenden Erfolg. Das sich hieran schliessende Duett gehört zu dem Gelungensten der ganzen Oper. ln dem Schlussauftritte verdient namentlich der ziemlich beschnittene Gesang der Enonla, welche sterbend Versöhnung stiftet, die ergreifende Ballade, welche alsbald vom Chore wiederholt wird, noch einmal anstimmt, besondere Aufmerksamkeit. Hoffentlich wird dem strebsamen jungen Tonkünstler bald ein noch besserer Text und — was die Hauptsache ist — eine geeignetere Stellung!" Weimarische Zeitung Nr. 89 (18.4.1866), S. 1: "Zum Geburtstagsfest unserer allverehreten Frau Großherzogin wurde in diesem Jahr DIE CORSEN, dreiaktige Oper von CARL GÖTZE, Text von AGNES GRANS gegeben. Der Komponist, ein weimarisches Landeskind, hatte die Oper schon seit einigen Jahren beendet, verschiedene Hindernisse traten der Aufführung aber in den Weg, bis - wie wir hören - die hohe Landesmutter dieselbe wünschte, und dadurch in gewohnter Güte, dem schönen Talent des strebsamen Musikers Gelegenheit gab, sein Werk zu hören, was für jeden Komponisten, aber in's Besondere für einen Anfänger, von so großem Werth ist. [...] Die Darstellung war eine gelungene zu nennen, ebenso die Incenirung."