Nach dem Aussterben der Familie Ehinger im Mannesstamm durch den Tod des Barons Johann Franz Anton Ehinger von Grabenstätt ("Grabenstatt") [Lkr. Traunstein] zu Großkötz [Gde. Kötz/Lkr. Günzburg] ist es zu Streitigkeiten zwischen dem Magistrat der Reichsstadt Ulm und dessen Pfarrkirchenbaupflege auf der einen Seite sowie der kognatischen Linie der Familie Ehinger auf der anderen Seite wegen der Verwaltung der ehingerischen Familienstiftungen gekommen. Um langwierige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, trafen sich Vertreter beider Parteien am 27. August in Günzburg und handelten einen Vergleich aus. Es wurde dabei eine Aufteilung der Stiftungsgüter und -einkünfte zwischen den Parteien beschlossen. Die Pfarrkirchenbaupflege in Ulm hat von den Erträgen der ihr zufallenden Güter und Einkünfte die jährlichen Mahlzeiten im Heiliggeistspital [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch Nr. 261/2, 254] und im Fundenhaus in Ulm [abgegangen, Bereich Turmgasse 8-13, Zeughausgasse 1] auszurichten sowie die von den Stiftungen an das Leprosenhaus in Ulm [wohl das abgegangene Spital der Armen Siechen mit Kapelle St. Leonhard, Bereich Friedenstraße 40] und an die Deutschordenskommende [abgegangen, Bereich Bahnhofstraße 11-13, Bahnhofstraße 5, Parz. 281/1 und 281/3] dort zu entrichtenden jährlichen Zinsen zu bezahlen. Bei der Teilung der Stiftungsgüter fielen an den Magistrat der Stadt Ulm und seine Pfarrkirchenbaupflege: Güter und Einkünfte in Öllingen [Alb-Donau-Kreis], Dettingen [Gde. Gerstetten/Lkr. Heidenheim], Langenau [Alb-Donau-Kreis], Ulm, Holzheim [Lkr. Neu-Ulm], Unterthalfingen [Thalfingen Gde. Elchingen/Lkr. Neu-Ulm] und Einsingen [Stadt Ulm], das Patronatsrecht für die Pfarrkirche in Grimmelfingen [Stadt Ulm], das Kirchengestühl der Familie Ehinger im Ulmer Münster und der dortigen Spitalkirche und 310 Gulden Kapital. An die Kognaten der Familie Ehinger fallen dagegen Güter, Gerechtsame und Einkünfte in Beuren ("Bayren") an der Biber [Gde. Pfaffenhofen a. d. Roth/Lkr. Neu-Ulm], Gerlenhofen [Stadt Neu-Ulm] und Finningen [Stadt Neu-Ulm]. Die noch vorhandenen Urkunden und Akten über die Familienstiftung sind gemäß dieser Aufteilung der Stiftungsgüter und -einkünfte unter den Parteien aufzuteilen. Den Stiftungen noch geschuldete Kapitalien werden beide Parteien gemeinsam eintreiben. Diesen Vergleich haben auf Seiten der Stadt Ulm und des Pfarrkirchenbauamts der Stadtammann und Ratskonsulent Konrad Christian Wucherer, der Ratskonsulent Friedrich Heilbronner und der Pfarrkirchenbauschreiber Johann Michael Frick, auf Seiten der Kognaten der Familie Ehinger der geheime Rat und Einnehmer der Reichsstadt Augsburg Maximilian Adam von Rehlingen [Rehling/Lkr. Aichach-Friedberg], der Ratskonsulent der Reichsstadt Augsburg Franz Josef von Zwerger und der Stadtschreiber zu Weißenhorn [Lkr. Neu-Ulm] Johann Melchior Keiffel ausgehandelt.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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