Wimpfen: Hans Mayer, Altschultheiß, und Leonhard Bleimaier, Stadtschreiber von Wimpfen, bevollmächtigte Beauftragte des Rats von Wimpfen, übergeben dem Notar Marx Rau zur Verlesung ein Protestschreiben (protestation) von Bürgermeister und Rat der Stadt Wimpfen. In ihrem Streit mit Probst, Dekan und Kapitel des Stifts Wimpfen um die Keltergerechtigkeit für die Weinberge in der Morsbach und die Einsetzung der Feldhüter oder Schützen haben die Stiftsherren einen Brief des Kaiser Karls von 1358 Aug. 23 vorgelegt, der besagt, daß die Feldhüter oder Schützen nicht ohne Erlaubnis des Kapitels eingesetzt werden dürfen und daß der Wein vom Altenberg in die Kelter des Stifts gebracht werden soll, welches Recht sie dann, so der Vorwurf von Bürgermeister und Rat, auch auf die Morsbach ausgedehnt hatten. Auf Veranlassung von Franz Schwarz, Bürgermeister, Hans Zahn vom Geheimen Rat und des Syndikus Dietrich Roth, alle ebenfalls Beauftragte des Rats der Stadt Wimpfen, wurden daraufhin die Zeugen Konrad Bender, 'Lewer', Altschultheiß, Beat Köberer, Hans Weis, die Witwe des David Firnhaber, Viax Einhard, Jakob Gochs, Martin Gochs des Jungen, Stoffel Lebkücher, Burkhard Better, Erbe des + Martins Gochs des Alten, Debold Ferg, des Alten, Dominian Ferg, Debold Ferg des Jungen, Marx Müller, Ziegler, Alexander Kalb, Kaspar Zeitlos, Hans Metzger, Wendel Muglert, Leonhard Weiler, Bernhard Guthmann und Peter Libick befragt, die einhellig sagten, der umstrittene Weinberg hieße nicht Morsberg sondern Morsbach und weder sie, noch ihre Eltern und Vorfahren seien genötigt worden, ihre Trauben oder Most in die Kelter der Stiftsherren zu bringen, sie hätten ihn immer in ihre eigenen Keltern gebracht. Zudem habe der Feldschütz die Morsbach im Herbst nie bewacht, dies hätten vielmehr die Bergschützen getan. Die von beiden Beauftragten im Namen des Rats von Wimpfen vorgebrachte Aufforderung an die Stiftsherren, die angemaßten Neuerungen der Keltergerechtigkeit und des Feldhütens fallen zu lassen, verfing nicht bei diesen, weswegen der Notar diese Protestation verlesen hat, worüber er für Bürgermeister und Rat ein offenes Instrument anfertigen soll.

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Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
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