Der Spitalmeister Bruder Peter [Karrer] und der Konvent des Heiliggeistspitals in Ulm [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch Nr. 261/2, 254] bekennen, dass die Gebrüder Johann und Ulrich Strölin, Söhne des verstorbenen Peter Strölin, und ihre Schwester Margarete Ungelter, alle Bürger zu Ulm, für sich, ihre Eltern und ihren verstorbenen Bruder Peter einen Jahrtag gestiftet haben. Dieser soll jedes Jahr am Dienstag in der Pfingstquatember ("vff den aftermentag in den Phingstvirren") im Spital von dem Spitalmeister und seinem Gesellen und im Ulmer Münster vom Pfarrer und seinem Gesellen feierlich mit Vigil und Seelmesse begangen werden. An den Feiern sollen der derzeitige Kaplan am Strölinaltar St. Katharina im Münster Bartholomäus Lunse und alle seine Nachfolger dort teilnehmen und ihre ordnungsgemäße Durchführung überwachen. Außerdem muss er am selben Tag eine Seelmesse am Strölinaltar feiern. Dafür haben die Stifter die folgenden jährlichen Zinsen übergeben: - 3 Pfund Heller Ulmer Stadtwährung, die als Afterzins von Haus und Hofstatt des Johann Tuchscherer und des Büttners ("schaffbinden") Otto Pfau in Ulm am Markt zwischen dem Steinhaus des Peter Ehinger und dem Haus des Kannengießers gefallen. Diesen Zins haben sie von ihrem verstorbenen Vater geerbt. - 1 Pfund Heller Ulmer Stadtwährung, die von Haus und Hofstatt des Täschlers Johann Espan in Ulm Auf der Vest [heute Vestgasse] beim Brothaus neben dem Haus des Kochs Zinslin gefallen. - 36 Schilling und 3 Heller Ulmer Stadtwährung sowie 1 Weihnachtshuhn von Garten, Haus und Hofstatt des verstorbenen Johann Öler in Ulm am Gries beim Roten Turm [abgegangen, Bereich südlich an Münchner Straße 20] zwischen den Häusern des Webers Viol und der Hiltprandin. - 18 Schilling Heller Ulmer Stadtwährung als Erstzins vom Garten des Knetbrun in Schwaighofen ("Swaikouen") [Stadt Neu-Ulm] zwischen den Gärten des Webers Fröler und des Metzgers Heldelfing. Die letztgenannten drei Zinsen haben Johann Strölin und seine Ehefrau von ihrer Mutter bzw. Schwiegermutter, einer geborenen Rot, geerbt. Diese Zinsen soll der Spitalmeister jedes Jahr einziehen, und zwar die Hälfte am 24. Juni ("ze sant Johans tag ze sunwenden") und die andere Hälfte an Weihnachten. An dem Jahrtag hat er sie wie folgt zu verteilen: 2 Schilling Heller und das Weihnachtshuhn fallen an ihn selbst. An seinen Gesellen im Spital gehen ebenfalls 2 Schilling Heller, an den Kaplan am Strölinaltar 10 Schilling Heller, an den Pfarrer, seinen Gesellen und den Mesner im Münster insgesamt 12 Schilling Heller. Außerdem erhalten die armen Feldsiechen zu St. Leonhard in Ulm [abgegangenes Spital der Armen Siechen mit Kapelle St. Leonhard, Bereich Friedenstraße 40] 4 Schilling Heller, das Fundenhaus ("den funden kinden") [abgegangen, Bereich zwischen westlicher Friedenstraße und Altem Friedhof, nicht genau lokalisierbar] 2 Schilling Heller und die Pfarrkirchenbaupflege auch 2 Schilling Heller. Von den übrigen 4 Pfund 3 Schilling und 9 Heller soll der Spitalmeister den Bedürftigen in der Siechenstube des Spitals an dem Jahrtag eine besondere Mahlzeit mit Wein, Fleisch und Weißbrot ausrichten. An diesem Mahl sollen der Kaplan am Strölinaltar sowie der Älteste oder die Älteste aus dem Geschlecht der Strölin teilnehmen und seine ordnungsgemäße Durchführung überwachen. Bei Säumnis fallen die Zinsen in dem betreffenden Jahr an die Pfarrkirchenbaupflege. Wird etwas von den Zinsen abgelöst, dann soll der Spitalmeister das dafür bezahlte Geld zum Ankauf neuer regelmäßiger Einkünfte verwenden.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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