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Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 01. Markgrafschaft Meißen, Albertinisches Herzogtum und Kurfürstentum / Königreich Sachsen bis 1831 >> 01.05 Behörden und Einrichtungen der Erblande >> 01.05.02 Ältere Kreis- und Amtshauptmannschaften, Ämter
1542 - 1934
Geschichte: Das Amt Voigtsberg bildete innerhalb des Kurfürstentums Sachsen eine Verwaltungseinheit im südlichsten Teil des Vogtländischen Kreises. Es grenzte an das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth, das Fürstentum Reuß, Jüngere Linie und die Ämter Plauen und Schwarzenberg.
Aus dem Besitz der Vögte von Straßberg gelangten Burg und Herrschaftsgebiet 1356 an den Markgrafen von Meißen. 1357 verkauften die Vögte von Plauen Adorf, Markneukirchen und Wiedersberg an die Wettiner. Die Herrschaft Schöneck, vor 1370 im Besitz von Kaiser Karl IV., wurde 1422 an die Wettiner verpfändet. Seit der Leipziger Teilung 1485 gehörte das Amt Voigtsberg zur ernestinischen Linie. Nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges 1547 fiel es zusammen mit den Ämtern Pausa und Plauen zunächst an die böhmische Krone. 1548 kauften die Herren von Plauen das Amt von Böhmen zurück. Seit 1569 gehört es als Amt zum Kurfürstentum Sachsen. Von 1657 bis 1718 war es mit dem albertinischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz verbunden.
Amtssitz war das Schloss Voigtsberg bei Oelnitz.
In der Region dominierte die Landwirtschaft. Es gab darüber hinaus Eisenhütten, Papiermühlen und Webereien. Hervorzuheben sind die Perlenfischerei, die Gewinnung von Topasen, der Musikinstrumentenbau und die Existenz von Sauerbrunnen.
Zum Amt gehörten die Städte Adorf/V., Klingenthal , Markneukirchen, Oelsnitz/V., Schöneck und die Orte Berglas, Bobenneukirchen, Bösenbrunn, Brambach, Dröda, Eichigt, Elster, Elstertal, Erlbach, Friedrichsgrün, Gottesberg, Großzöbern, Hammerbrücke, Heinersgrün, Hermsgrün, Jägersgrün, Kleinzöbern, Marieney, Mißlareuth, Morgenröthe, Oberwürschnitz, Ottengrün, Pirk, Rautenkranz, Saalig, Sachsengrund, Schneckenstein, Schönbrunn, Tannenbergsthal, Tirpersdorf, Tirschendorf, Triebel, Unterwürschnitz, Werda, Wiedersberg, Willitzgrün, Wohlbach, Zaulsdorf und Zwota.
Nach dem Ende der sächsischen Ämterverfassung 1856 gehörten die Orte des Amtes zum Zuständigkeitsbereich der Gerichtsämter Adorf/V., Klingenthal, Markneukirchen, Oelsnitz/V. und Schöneck.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 01.05.02.
Ausführliche Einleitung: 1. Geschichte des Amtes Voigtsberg
Das Amt Voigtsberg bildete innerhalb des Kurfürstentums Sachsen eine Verwaltungseinheit im südlichsten Teil des Vogtländischen Kreises. Es grenzte an das Königreich Böhmen, die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth, das Fürstentum Reuß, Jüngere Linie und die Ämter Plauen und Schwarzenberg.
Aus dem Besitz der Vögte von Straßberg gelangten Burg und Herrschaftsgebiet 1356 an den Markgrafen von Meißen. 1357 verkauften die Vögte von Plauen Adorf, Markneukirchen und Wiedersberg an die Wettiner. Die Herrschaft Schöneck, vor 1370 im Besitz von Kaiser Karl IV., wurde 1422 an die Wettiner verpfändet. Seit der Leipziger Teilung 1485 gehörte das Amt Voigtsberg zur ernestinischen Linie. Nach dem Ende des Schmalkaldischen Krieges 1547 fiel es zusammen mit den Ämtern Pausa und Plauen zunächst an die böhmische Krone. 1548 kauften die Herren von Plauen das Amt von Böhmen zurück. Seit 1569 gehört es als Amt zum Kurfürstentum Sachsen. Von 1657 bis 1718 war es mit dem albertinischen Sekundogenitur -Fürstentum Sachsen-Zeitz verbunden.
Amtssitz war das Schloss Voigtsberg bei Oelnitz.
In der Region dominierte die Landwirtschaft. Es gab darüber hinaus Eisenhütten, Papiermühlen und Webereien. Hervorzuheben sind die Perlenfischerei, die Gewinnung von Topasen, der Musikinstrumentenbau und die Existenz von Sauerbrunnen.
Zum Amt gehörten die Städte Adorf/V., Klingenthal , Markneukirchen, Oelsnitz/V., Schöneck und die Orte Berglas, Bobenneukirchen, Bösenbrunn, Brambach, Dröda, Eichigt, Elster, Elstertal, Erlbach, Friedrichsgrün, Gottesberg, Großzöbern, Hammerbrücke, Heinersgrün, Hermsgrün, Jägersgrün, Kleinzöbern, Marieney, Mißlareuth, Morgenröthe, Oberwürschnitz, Ottengrün, Pirk, Rautenkranz, Saalig, Sachsengrund, Schneckenstein, Schönbrunn, Tannenbergsthal, Tirpersdorf, Tirschendorf, Triebel, Unterwürschnitz, Werda, Wiedersberg, Willitzgrün, Wohlbach, Zaulsdorf und Zwota.
Folgende Orte unterstanden, zumindest zeitweise, ganz oder zum Teil der Erbgerichtsbarkeit des Amtes: Adorf, Altmannsgrün (bei Oelsnitz), Arnoldsgrün, Arnoldsreuth, Arnsgrün, Aschberg, Bärenloh, Bergen (bei Adorf), Blintendorf (bei Gefell), Blosenberg, Bobenneukirchen, Bösenbrunn, Breitenfeld (bei Adorf), Brotenfeld, Brunndöbra, Burkhardtsgrün (bei Oelsnitz), Christiansreuth, Dechengrün, Dobeneck, Döhlerwald, Dröda, Droßdorf (bei Oelsnitz), Ebersbach (bei Oelsnitz), Eichigt, Elster, Engelhardtsgrün, Freiberg (bei Adorf), Georgengrün (südöstl. von Auerbach), Georgenthal, Glas-hütte (bei Klingenthal), Gopplasgrün, Görnitz (bei Oelsnitz), Gottesberg, Großzöbern, Grünheide, Gunzen, Gürth, Hartmannsgrün (bei Oelsnitz), Hermsgrün, Heßmühle, Hirschlecken, Hundsgrün, Hüttenschachen, Kleinzöbern, Klingenthal, Korna, Kottengrün, Kottenheide, Kropitz (heute Krapice, Tschechien), Landesgemeinde, Landwüst, Lauterbach (bei Oelsnitz), Leubetha, Loddenreuth, Lottengrün, Magwitz, Marieney, Markneukirchen, Mechelgrün, Mißlareuth, Morgenröthe, Mühlhausen (bei Adorf), Mulde, Nentschau (bei Hof), Oberhermsgrün, Oberlohma (heute Horní Lomany, Tschechien), Oberlosa, Obermarxgrün, Obersachsenberg, Obertriebel, Oberwürschnitz (bei Oelsnitz), Oelsnitz (bei Plauen), Ottengrün, Pabstleithen, Pechseifen, Pillmannsgrün, Planschwitz, Plauen, Quittenbach, Raasdorf, Ramoldsreuth, Raschau (bei Oelsnitz), Raun, Rautenkranz, Rebersreuth, Rützengrün, Saalig, Sachsengrund, Schilbach, Schloditz, Schönbrunn (bei Markneukirchen), Schönbrunn (bei Oelsnitz), Schöneck, Schönlind (bei Markneukirchen), Siebenbrunn, Steindöbra, Süßebach, Taltitz, Tannenbergsthal, Tannenhaus, Tanzermühle, Theuma, Tirpersdorf, Tirschendorf, Untereichigt, Unterhermsgrün, Unterlohma (heute Dolní Lomany, Tschechien), Unterlosa, Untermarxgrün, Unterrautenkranz, Untersachsenberg, Untertriebel, Unterwürschnitz, Voigtsberg, Werda (bei Falkenstein), Wernitzgrün, Willitzgrün, Wohlbach, Wohlhausen, Zaulsdorf, Zettlarsgrün, Zeughaus, Ziegengesör, Zöbisch und Zwota.
Amtmänner waren:
Meurer, Gottlob Friedrich (1817 - 1834)
Hantusch, Johann (1834 - 1855)
Liebe, Ernst Albert (1855 - 1856)
Nachfolger:
1840: Errichtung des Königlichen Gerichts Adorf/V., das 1847 zum Justizamt erhoben wurde.
1852/1853: Errichtung des Königlichen Gerichts Markneukirchen unter Angliederung von Teilen des Bezirks des Königlichen Gerichts Adorf. Es bestand bis 1856.
1855: Errichtung des Königlichen Gerichts Klingenthal aus Teilen des Justizamtes Voigtsberg und der Königlichen Gerichte Falkenstein und Markneukirchen.
1856: Errichtung des Königlichen Gerichts Schöneck, dessen Verwaltung zunächst dem Königlichen Gericht Markneukirchen übertragen wurde.
Nach dem Ende der sächsischen Ämterverfassung 1856 gehörten die Orte des Amtes zum Zuständigkeitsbereich der Gerichtsämter Adorf/V., Klingenthal, Markneukirchen, Oelsnitz/V. und Schöneck.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand gelangte im Rahmen des Bestandsausgleichs 2002 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden nach Chemnitz. Er enthält 1979 Verzeichnungseinheiten und umfasst 50,51 lfm aus der Zeit von 1542 bis 1934. Die Daten der handschriftlich erstellten Findkartei wurden 2006 in das Archivprogramm Augias 7.2 eingegeben, bisher noch nicht erschlossene Akten verzeichnet und alle Verzeichnungseinheiten nach einer Rahmenklassifikation für die Ämterbestände systematisiert.
3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält u. a. Unterlagen zu Amtsgrenzen, Hoheitsrechten, Nutzen, zum inneren Dienstbetrieb, zu Gerichtsbarkeitskompetenzen, Gerichtsprotokolle, zu Fronen, Steuern, Abgaben und deren Ablösung, Verfahrensakten der Zivilgerichtsbarkeit, zu Konkurs- und Schuldenangelegenheiten, Haus- und Grundstückskäufe und -verkäufe, Grundstücksteilungen und Grenzziehungen, Belehnungen, Hausbausachen, Nachlasssachen, Kauf- und Hypothekenangelegenheiten, Konsensprotokolle (Die Verzeichnungsangaben der Protokolle enthalten weitgehend keine Ortsangaben.), Verfahren der Strafgerichtsbarkeit, Militärsachen, Gemeindeangelegenheiten, Schulsachen, Bergbauangelegenheiten, Unterlagen zu Hammerwerken, Sauerbrunnen, Brausachen, Brücken- und Straßenbausachen, Handels-, Innungs- und Handwerkssachen, Mühlensachen, Wasserbausachen und Forst-, Jagd- und Fischereisachen.
4. Quellen und Literatur
Die Gerichtsbücher der Orte im Amt Voigtsberg befinden sich im Bestand 12613 Gerichtsbücher.
Die Flurverzeichnisse werden im Bestand 10819 im Hauptstaatsarchiv Dresden verwahrt. In die Suche einbeziehen sollte man jedoch auch den Bestand 32693 Karten, Zeichnungen, Bilder.
Im Hauptstaatsarchiv Dresden finden sich weiterhin Informationen zur Region in den Beständen 10036 Finanzarchiv, 10851 Ministerium der Finanzen und 10859 Forsteinrichtungsamt.
Blaschke, Karlheinz; Jäschke, Uwe Ulrich: Kursächsischer Ämteratlas, Verlag Klaus Gumnior, 2009. S. 74-75.
Bönhoff, Leo: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. Abschrift: Gert Süß.
(Digitales) Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen.
Klein, Thomas (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe B. Bd. 14: Sachsen, S. 198-199.
Raab, Curt v.: Schloß und Amt Voigtsberg bis Mitte des 16. Jh. Und das Erbbuch vom Jahr 1542 (MittAltertumVPlauen 18), Plauen 1907
Schumann, August; Schiffner, Albert: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Bd. 12, Zwickau 1825, S.293-305 und Bd. 18, Zwickau 1833, S. 925f.
Schmidt, Edwin: Zur Geschichte von Schloß Voigtsberg (Schriftenreihe Vogtlandmuseum Plauen 48), Plauen 1982.