Record

GerKer, 703

GerKer Schöffengericht Kerpen

Schöffengericht Kerpen >> 1 Zivilsachen >> 1.1 Forderungen - Geld / Sachen

(1667) 1682 - 1698

Enthält: Am 5.7.1667 nahmen Anton Dietrich Prumme, Zöllner zu Mödrath, und seine Frau Ida Crais vor dem Gericht in Kerpen von der Laurentianerburse in Köln einen Kredit von 250 Rtlr für eine jährliche Rente von 12 1/2 Rtlr auf. (Anscheinend gab es bereits eine ähnliche Rentverschreibung seit 1665, wofür Prumme am 26.7.1667 laut Quittung des Regens Johann von Francken-Sierstorpff 37 1/2 Rtlr ordnungsgemäß bezahlte). Auch 1668, 1669 und 1679 zahlt er den vereinbarten Jahresbetrag. Ab 1671 aber laufen bis 1678 keine Zahlungen mehr ein. Nur im Jahr 1679, jetzt unter dem neuen Regens Franz Caspar von Francken-Sierstorpff, entrichtet Prumme noch einmal 12 1/2 Rtlr. Der Regens klagt deswegen im Juni 1682 am Kerpener Gericht auf "Immission", d. h. Zuweisung der Unterpfänder als Entschädigung. (Dabei präsentiert er dem Gericht auch noch einmal die Rentverschreibung von 1667). Prumme zahlt daraufhin zwar am 1.7. 13 Rtlr 22 Albus 4 Heller und am 20.10 noch einmal 12 Rtlr. Dann stellt er die Zahlungen jedoch wieder ein. 1691 legen die Eheleute Anton Dietrich Prumme und Frau noch einmal die Unterpfänder für ihre Kapitalschuld von 250 Rtlr zuzüglich der bisherigen Zinsen von 214 Rtlr, also 464 Rtlr fest. In der Hoffnung, dass nun eine Abzahlung erfolgt, gesteht Regens Sierstorpff daraufhin (28.10.) einen Aufschub des Gerichtsverfahrens zu. Prumme zahlt auch in den folgenden Jahren jeweils etwa den Zinsbetrag, doch reicht das nicht aus. Anfang Mai 1695 sollen daher die Güter Prummens vom Kerpener Gericht versteigert werden. Dazu schickt der Regens, jetzt Peter Joseph von Francken-Sierstorpff, nochmals eine Liste der Unterpfänder ein (Beilage nummeriert als Nr. 5). Die Angelegenheit zieht sich bis September 1697 hin, wo der Umschlag, d. h. die Zuweisung der Unterpfänder an die Gläubigerin, erfolgen soll. Prumme, der inzwischen in Loersfeld wohnt, erklärt sich bereit, den doppelten Pensionsbetrag als Ausgleich zu zahlen, wehrt sich aber gegen die Zwangsversteigerung. Er entschuldigt sich, geschäftehalber in Köln zu weilen. Man solle warten, bis er zurückkomme. Im November wird Francken-Sierstorpff ungeduldig. Diesmal und nochmals Anfang Januar 1698 führt Prumme Krankheit ("Unglück") als Entschuldigungsgrund an ("daß uff beide Bein nit woll stehen kan", sowie eine "infizierte Brust"). Im April 1698 zahlt er 26 Tlr als Abschlag, verzögert aber weiter, so dass im Juli der Regens erneut die Ausführung des Umschlagsbeschlusses anmahnen muss. Die Schuldsumme aus den Pensionen beläuft sich zu diesem Zeitpunkt noch auf 227 Rtlr 11 Albus, wie eine beigefügte Aufrechnung zeigt (375 Rtlr aus 12 1/2 Rtlr in 30 Jahren abzüglich inzwischen gezahlten 147 Rtlr 67 Albus). Am 9.9. nimmt Prumme, der jetzt den Krieg als Ursache seiner Zahlungsschuldigkeit nennt, noch einmal Stellung. Er wollte die Gelder von einem Geistlichen, einem Verwandten des Schöffen Hans Heinrich Schieffer, vorschießen lassen, wurde aber abgewiesen. Darüber hinaus habe der Gerichtsschreiber Hillebrandt ihn "wieder sein Ambt" mit den Umschlagskosten beladen. Er bittet daher das Gericht, es bei dem doppelten Zins zu belassen, ihm aber mindesten ein Jahr Zahlungsaufschub ("terminum ad minimum unius anni") zu gewähren. Ob er ihn erhielt und mit welchem Ausgang, wissen wie mangels weiterer Akten leider nicht.

Schriftstücke: 20

Archivale

Crais, Ida, Frau von A.D. Prumme
Francken-Sierstorpff, von - Regenten der Laurentianerburse
Hamecher, Michael, Schöffe 1667
Hansonis, Caspar Friedrich, Schultheiß
Hillebrandt, Bertram, Gerichtsschreiber
Jaixen (Jantzen), Michael, Schöffe 1667
Mausbach, Johann, Schöffe 1667
Prumme, Anton Dietrich, Zöllner zu Mödrath
Schiffer, Hans Heinrich, Schöffe 1667
Wirdts, Michael, Schöffe 1667

Köln - Laurentianerburse
Loersfeld

Krankheit
Krieg
Pensionsschulden
Rentverschreibung
Umschlag
Unterpfänder
Zahlungsaufschub

Archive in NRW

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17.09.2025, 3:26 PM CEST