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Urkunde Nr. 108 - Gerichtliche Beweisaufnahme in einem Erbschaftsfall
20. Juli 1493 (sabbato post diuisionis apostolorum)
Vor Johan Bischopinck, Richter des Bischofs Heinrich XXVII. von Schwarzburg (Hinrichs vom Zwartzborch) in der Stadt Münster, klagt Johan Schenking (schenkinck) den verstorbenen Machornis Vegesack, der ein Haus und Gademe am Bült besessen hat, an, dass er von seinem verstorbenen Vater 14 Malter Hafer und 5 Malter Roggen und ein Scheffel, 4 Malter Rübsamen (rouesades) sowie 16 silberne Löffel (sesten silveren leppel) geliehen habe. Die Testamentsvollstrecker hätten 10 silberne Löffel für 5 Mark an Johan Totter verpfändet, wiewohl sie dem Rat versprochen hätten, alle Außenstände des Machornis begleichen zu wollen. Die Summe der Schulden gibt Schenking mit 60 Rheinischen Gulden an, zuzüglich 5 Gulden für seinen erlittenen Schaden. Daraufhin wird Henrick Moerse um Stellungnahme ersucht, der über seinen Fürsprecher (gewonnen vorspreken) keinen Anspruch auf das Haus erhebt (he en crode sick des huses nicht), wohl aber auf die Gademe, die er teils geschenkt bekommen und teils gekauft habe und die ihm testamentarisch von Machornis zugesichert worden sei. Da er aber nicht der Haupterbe sei, könne er auch nicht für die Außenstände des Verstorbenen eintreten. Der Richter befiehlt beiden Parteien sich schriftlich an das Gericht zu wenden (de sake in scriijfften) und am nächsten Gerichtstag um ein Urteil zu bitten (vragen ordel und wederordel). Er kündigt sein Siegel an. S[criptum] p[er] me Johannes Modersone Notariu[m].
