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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe D: Stiftungen und Stiftungsverwaltungen >> D 9 - Mendelsche Zwölfbrüderstiftung
1388 stiftete der reiche Kaufmann und Patrizier Konrad Mendel, ein Bruder des Stifters des Karthäuserklosters Marquard Mendel, nach dem Vorbild flämischer Beghardenhäuser ein "Zwölfbrüderhaus" genanntes Altersheim, das zwölf alte, aber nicht chronisch kranke Handwerker, die sich nicht mehr aus eigenem Vermögen oder mit ihrer Hände Arbeit ernähren konnten, in klosterähnlicher Gemeinschaft bis an ihr Lebensende aufnehmen sollte. Seit 1425 wurden diese in lückenloser Folge in "Hausbüchern" ("Zwölfbrüderbüchern") porträtiert, die damit eine wertvolle Quelle zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handwerksgeschichte bilden. Das Stiftungshaus stand auf dem bisherigen Anwesen der Mendel Ecke Kornmarkt/Vordere Karthäusergasse (heute Teil von Kornmarkt 5) und umfasste auch die Zwölfbotenkapelle auf der gegenüberliegenden Seite der Vorderen Karthäusergasse. Das Stiftungsvermögen bestand überwiegend in Grundbesitz. Die Pfleger der Stiftung entstammten zunächst der Familie Mendel und wurden später vom Rat eingesetzt. 1801 wurde das Stiftungsvermögen in die Heilig-Geist-Stiftung überführt, die Gebäude wurden 1903 abgerissen.Da die Registratur der Stiftung bis 1760 in der Wohnung des jeweiligen Pflegers untergebracht war, suchten sich diese aller unwichtigen oder nicht mehr gebrauchten Akten so schnell wie möglich zu entledigen. Trotz des Alters der Stiftung ist daher nur verhältnismäßig wenig Schriftgut überliefert. Zu über 80% bezieht sich dieses auf die Verwaltung der Grundherrschaft; die Akten der mit dieser verbundenen freiwilligen Gerichtsbarkeit über die Grunduntertanen sind dagegen nur wenig vertreten. Mit der Überführung der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung in das Heilig-Geist-Spital wurde auch ihre Registratur auf dessen Dachboden abgelegt. 1857 entdeckte man dort die drei Zwölfbrüderbücher, die daraufhin der Stadtbibliothek Nürnberg übergeben wurden. Die Registratur wurde in einen historischen Teil (Bestand D 9) und einen aktuellen Teil (Gruppe M I der Wohltätigkeitsstiftungen ältere Spezialregistratur, Bestand D 15) geteilt. Im Jahre 2000 wurde diese Trennung rückgängig gemacht und der Bestand unter der Bestandssignatur D 9 neu verzeichnet. Die Urkunden der Provenienz Mendelsche Zwölfbrüderstiftung befinden sich weiterhin im Selekt A 1 (Urkundenreihe).
