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Schöffengericht Kerpen >> 1 Zivilsachen >> 1.2 Erb- und Besitzstreitigkeiten
1693 - 1694
Enthält: Die Geschwister Wilhelm und Anna Brewers, Kinder von Michael Brewers und Gertraud Kraux, klagen gegen ihren Stiefvater Niclaß Maus, den zweiten Ehemann ihrer Mutter. Nach dem Tod seiner Frau Anfang Juni d. J. beanspruchte er die gesamte mobile und immobile Hinterlassenschaft, also auch das Erbe von Michael Brewer und die Erbschaft von Brewers Vater rsp. ihrem Großvater Johann Brewer, die Gertraud nießbräuchlich besessen hatte. So hatte er vor einigen Tagen bereits den Flachs, der auf den Gütern stand, an sich genommen. Der Beklagte hält den Klägern den Heiratsvertrag vom 11.11.1683 vor [der Text ist eingefügt], in dem ihm alle mobilen und "gereidten" (d. h. verfügbaren beweglichen) Güter, die seine Frau zuletzt besessen hat, also auch die ihres Schwiegervaters, zugesprochen werden. Er beruft sich dabei auf die darin angeblich enthaltene Einkindschaftsvereinbarung (d. h. dass die Kinder aus der ersten Ehe wie alle anderen Kinder behandelt werden und erst nach dem Tod des letzten Ehemannes ihre Mutter beerben). Am 24.11.1693 erklärt das Gericht den Einkindschaftsanspruch, weil nicht nachweisbar, für nichtig und verurteilt den Beklagten zunächst zum Verzicht auf das Erbe Johann Brewers. Die Parteien streiten weiter, jetzt vor allem um die mobilen Güter [eine Aufstellung ist beigefügt] und um den Flachs und das Heu, die Niclaß Maus eingezogen hatte. (In einer der Schriften wird auch Johann Brewers Ehefrau Beatrice Kurffgen genannt). Das Gericht lässt sich von den Argumenten Maus' überzeugen und revidiert ("erläutert") am 10.4. das Urteil, das damals noch ohne Akteneinsicht und in Abwesenheit von Schultheiß und einigen Schöffen beschlossen wurde. Es teilt jetzt die gereiten Güter Johann Brewers der letztüberlebenden Hand, d. h. zunächst dem Ehemann zu. Die Geschwister Brewer und ihr Vormund Wilhelm Esser protestieren und verwerfen den Spruch, nachdem aber die Akten bereits geschlossen sind.
Schriftstücke: 1
Archivale
Brewers - Michael
Brewers - Wilhelm und Anna
Brewers - Johann, Vater von Michael
Esser - Wilhelm
Kraux - Gertraud, Frau von Michael Brewers
Kurffgen - Beatrice, Frau von Johann Brewers
Maus - Niclaß, 2. Ehemann von Gertraud Kraux
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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Additional information on reason for persecution
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