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Schwarz-Weiß-Fotografie eines unbekleideten Mannes, der vor einem neutralen Hintergrund fotografiert wurde. Er ist vom Kopf bis etwa zu den Knien sichtbar und wurde frontal aufgenommen. Er hält die Hände hinter dem Rücken, sein Blick geht in die Kamera.
Weil heute nicht mehr nachvollzogen werden kann, unter welchen Umständen und zu welchen Bedingungen diese Fotografie einer unbekleideten Person entstanden ist, wird die Abbildung hier nur zum Teil in Klarform gezeigt.
Kontext:
Das Bild gehört zu einer Serie von mehreren Fotos, die in unterschiedlichen Publikationen abgedruckt wurden.
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld ordnet in seiner Publikation „Sexualpathologie, Teil 2“ die Person in die Kategorie „metaplastische Androgynie“ ein, da sie „andersgeschlechtliche Einschläge“ an ihrem äußeren Körper aufweise. Hirschfeld spricht hier das gleichzeitige Vorhandensein von „männlichen“ Genitalien und „weiblicher“ Brustbildung an.
Im Anschluss an die Einordnung des hier abgebildeten jungen Mannes, folgt eine über mehrere Seiten lange Auflistung von „weiblichen“, „männlichen“, „mannweiblichen“ („virile Frauen“, „gynandrische Frauen“)“ und „weiblichmännlichen“ („feminine Männer“, „androgyne Männer“, „Weiblinge“) Eigenschaften. Diese können sich laut Hirschfeld auf Körpermerkmale, aber auch auf Handschrift, Körperhaltung, Mimik, Gestik etc. beziehen (vgl. Hirschfeld, Magnus (1918): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Zweiter Teil. Sexuelle Zwischenstufen. Das männliche Weib und der weibliche Mann, A. Marcus & E. Webers, S. 105). Dies alles dient der Bestätigung der Konzeption von Androgynie, die nach Hirschfeld die Entwicklung sekundärer Geschlechtsmerkmale nicht uneingeschränkt an das Genitalgeschlecht koppelt (vgl. ebd., S. 95).
Sexualdimorphismus
Männlicher Körper
Weiblicher Körper
Medical photography
Androgynie
Medikalisierung
Bildunterschrift in Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 2: Metaplastische Androgynie (vgl. S. 105) Der 19jährige Patient außer von mir auch von Geheimrat Leppmann beobachtet, zeigt starke weibliche Mammae: Gynäkomastie; im übrigen finden sich weder körperlich noch seelisch nennenswerte Abweichungen vom männlichen Sexualtypus. Testikel und Membrum sind verhältnismäßig groß. Bildunterschrift in Polzer: Sexuellperverse: Normalsexueller Mann mit weibl. Brustbildung Bildunterschrift in Giese: Eros im Museum: 19jähriger Mann mit weiblicher Brustbildung Bildunterschrift in Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK): Was soll das Volk vom dritten Geschlecht wissen?: Dieser 19jährige Patient zeigt vollkommenes Fehlen von Schamhaaren. Er zeigt auch sonst starke Abweichungen körperlicher und seelischer Art vom männlichen Sexualtyp, so insbesondere ausgesprochen weibliche Brust, während die äußeren Geschlechtsorgane verhältnismäßig gut entwickelt sind (Aus Hirschfeld, Sexualpathologie II) Bildunterschrift in Haeckel: Gonochorismus und Hermaphrodismus. Ein Beitrag zur Lehre von den Geschlechts-Umwandlungen (Metaptosen): Gynäkomasten-Tafel II (Sammlung Hirschfeld)
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
FSIFS-073_b
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin
Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft