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Programmänderung
nach dem Roman "Jane Eyre" von Currer Bell [d. i. Charlotte Brontë]
Weimarer Zeitung, Nr. 256, 31.10.1858, S. 1023: „Die ‚Waise von Lowood‘ sahen wir das vorige Mal (von einem Gast, Frl. Bimmer) in überwiegend naturalistischer Auffassung. Frl. Daun zeigte uns [dieses Mal] den eigenthümlichen und spannend angelegten Charakter in gerade entgegengesetztem Lichte, nämlich gleich vom Anbeginn an in einer gewissen idealen Färbung, gemüthvoll weich und edel, nur durch den äußern Druck etwas verhärtet und verwildert. Dieser ideale Schwung hilft ihr dann in den spätern Situationen, sowohl bei Durchführung der schwierigen Stellung, in welcher Jane Eyre sich dem Lord gegenüber befindet, als auch bei der peinlichen Wiederbegegnung mit ihren ehemaligen Quälerinnen, der Tante und deren hoffährtigen Tochter. Gewiß erhält das Ganze so eine wohlthuende Färbung, und das Interesse, welches der Lord vom ersten Augenblick an für Jane bekundet, eine leichtere Erklärung: höchstens ließe sich fragen, ob nicht bei ihrem ersten Auftritt im Schlosse des Lords Jane noch etwas mehr von der harten Rinde an sich tragen sollte, welche ohne Zweifel ein achtjähriger Aufenthalt in dem Waisenhause des Dr. Blackhurst um ihre Brust gelegt haben muß und welche erst allmählig das innerlich warme und rege gebliebene Leben ihres Herzens wieder durchbricht. Unerwähnt dürfen wir nicht lassen, daß Hr. Hermann diesmal durch größere Mäßigung in der Schlußscene den ergreifenden Moment, wo die beiden starken Charaktere, die sich so lange verschlossen gegenüberstanden, endlich sich finden und gleichsam ineinander aufgehen, wirksamer als das vorige Mal gestaltete.“