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Briefwechsel des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher mit seiner Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (9)
E 29/VIII Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
02.01.1871 - 22.02.1871
Enthält:
1871 Januar 2: Briefbeilage des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
Theodor und Josephine kamen, um nach der Adresse zu fragen. Ihrem Brief (nicht erhalten) legt Schreiber den vorliegenden Zettel bei. Schreiber erwartet eine Sendung Datteln von Adressatin. Aus Roveredo erhielt er Lettera di Porto, welche auf die Abholung der Sendung verweist. Schreiber will sich erkundigen, was für eine Wasserpflanze Friedrich gefunden hat.
1871 Januar 13: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
Gewichtszunahme bei Friedrich. Max berichtete brieflich vom 7. Januar über Begebenheiten bei Belagerung des Forts Bicetre. Seine Batteriestellung wurde beschossen, er fand aber die richtigen Mittel zur Gegenwehr. Ein talergroßes Geschoß traf Max am rechten Stiefel, ohne ihn zu verletzen. Die Weihnachtssendung in die Gegend von Paris - Zigarren und Lebkuchen - hat Max ebenfalls am 7. erhalten. Gestern war Sigmunds 77. Geburtstag. Grüße, auch an Herrn Astraldi, den Schreiber nun wenigstens per Photographie kennengelernt hat.
1871 Januar 19 bis 23: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
Gestern war Susannas Geburtstag. Sie ist jetzt 34 Jahre alt und ihre Verhältnisse sind nicht so, wie man das gewünscht hätte (= noch ledig). Aber man muss Gott für das liebe Kind danken, auch dafür, dass sie wieder gesund ist. Sie führt momentan die Haushaltung und besucht ihre Singstunden. - Schwierigkeiten mit Telegrammen und der Goldsendung. - Anbei ein Brief von Max mit seinen Kriegserlebnissen. Sende mir aber Maxens Brief wieder zurück damit ich ihn zur Sammlung lege. - Helene ist noch die Antwort schuldig, was mit dem Gulden geschehen soll, den Schreiber von ihr in Verona erhalten hat (s. Nr. 112). - Erklärung der Berechnung der Gewichtszunahme bei Friedrich: Zeichnung eines Würfels von 1/10 m Kantenlänge, der einen Liter fasst. Erklärung der Bezeichnungen Kilo, Kilogramm, Zollpfund zu 500 g. - Die Lieben in San Remo lernen nun Italienisch, was zu loben ist. Besonders Helene zeigt sich als Meisterin, wenngleich das in Italien übliche R ihr Schwierigkeiten bieten dürfte (sie 'rollt' also nicht!). Längere Ausführungen über den Nutzen des Sprachenlernens. Nach wie vor ist - so Schreiber - Latein die wichtigste Sprache, womit Friedrich endlich beginnen müsste. Bitte an die Adressatin, Friedrich Gedächtnisübungen machen zu lassen. Wie hinderlich der Mangel an solchen Übungen für das Fortkommen ist, hat man an den älteren Söhnen gesehen. Adressatin soll auch mit Astraldi (= Haus- bzw. Italienischlehrer?) darüber sprechen. (Am Rande:) Der Katechismus ist für Gedächtnisübungen ebenfalls gut geeignet. - Susanna litt unter Hexenschuss, aber nach Anwendung des Nürnberger Pflasters geht es schon wieder besser. Man verabschiedete Hauptmann Brockdorf, der wieder ins Feld musste. (...) Die Briefe aus San Remo will Schreiber separat halten, um die Nachrichten über Friedrichs Gesundheitszustand stets zur Verfügung zu haben. Milch scheint er zu wenig zu sich zu nehmen. Sowohl Hofrat (Johann Simon) Dietz als auch Professor Ziemssen legen auf die Milchnahrung großen Wert. Deswegen war Schreiber ja der Aufenthalt in Reichenhall nicht genehm, und deswegen auch hatte er den Aufenthalt in Reutte empfohlen. Friedrich soll an den Spaziergängen weiterhin teilnehmen, man muss aber Rücksicht auf seine Belastbarkeit nehmen. (Am Rande:) Die Photographien aus San Remo sind - obwohl etwas verbogen - Schreiber sehr lieb.
1871 Februar 8: Brieffragment des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
(...) ausgehen darf sie nicht (= Susanna?). Es besteht Hoffnung, dass sie bald wieder gesund ist. Marie geht es gut. - Schreiber besuchte heute die Turnhalle, wo der französische Luftballon ausgestellt ist, der bei Zwiesel niedergegangen war. - Brief von Theodor, der ein Kinderzimmer plant. - Henriette Beheim (= Henriette Friederike Karoline Eleonore Behaim) ist verlobt mit Oberleutnant Gustav (Christoph Karl Sigmund) v. Imhof, einem Freund von Sohn Max. Imhoff ist an der Hand verwundet und zur Pflege im Elternhaus. - Anbei der Brief Theodors mit dem Umbauprojekt (s. unten). In einem Zimmer wäre eine neue Tapete und eine neue Plafondmalerei nötig. Frage, wie eventuelle Gäste die junge Familie besuchen könnten (Zugangsmöglichkeit). Bitte um Meinungsäußerung. - Marie, die musikalisch sehr talentiert ist, nimmt nun Harmonielehre bei Raman.
Dabei:
Undatiert: Abschrift aus Theodors Brief an den Vater. Darin: Grundriss (nicht maßstäblich) des Erdgeschosses von Leitheim, unten die Haustür. Die projektierten Veränderungen in Rot. Ein Teil des Gangs zwischen Eckwohnzimmer und Schlafzimmer würde für das Kinderzimmer abgetrennt werden. Vorhanden sind: Theodors (Arbeits-) Zimmer, Boudoir, Esszimmer, Badstübchen, Stiegenhaus, Kellerstiege, Speise und Küche. Seitlich außerhalb eine Altane erwähnt.
Undatiert (Februar 14 s. nachfolgend): Brieffragment der Friederike Karoline Wilhelmine Camilla von Tucher (aus San Remo) an ihren Ehemann.
(Unvollständig, beginnt mit 2) ). Das Schiffchen auf der einen Photographie hat Friedrich extra für Papa hingelegt, damit dieser sieht, wie sehr der Sohn an ihn denkt. Das große Gebäude auf dem Photo ist ein Hotel, weiter entfernt als die größere Villa Garbarini. Man kommt viel mit den jüngerern Garbarinis zusammen, Helene war bei ihnen zu Tanz und Gesang eingeladen. - Schwierigkeiten beim Verhandeln mit einem Goldwechsler, der auf seinem Agio bestehen will. Die große schöne Villa die er sich bauen läßt muß eben auch gezahlt werden - glaube ich. - Ausführliche Diskussion eines Umbauplans für Leitheim. Sowohl Fremde (= Gäste, s. oben) als auch Theodor erwähnt. Erinnerung der Schreiberin aus ihrer Kinderzeit an einen früheren Eingang ins Schloss. (Brief bricht ab ohne Gruß).
1871 Februar 22: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
Bestätigung des Erhalts des Briefes vom 14. d. M., worin Photos von Gebäuden waren, insbesondere ein Photo mit dem Schiffchen. Auch Schreiber denkt oft an den Sohn. Susanna und Frieda waren etwas unwohl, sind aber wieder völlig hergestellt. Hoffentlich gibt sich der Husten bei Friedrich, wenn das Wetter wärmer wird. (...) Brief von Max, der wohl nicht mehr lange in Sceaux bleiben wird. Frage, ob der Krieg wieder aufflammen wird. Thiers wurde zum Chef der Exekutionsgewalt gewählt und ihm steht Jules Favre zur Seite. Beide sind als gemäßigt bekannt. - Grüße von Tante Marie und Onkel Sigmund, der plötzlich wieder an Atembeschwerden leidet, die er in Simmelsdorf auskuriert hatte, die aber nun wegen der kalten Witterung wiedergekommen sind. Am 3. d. M. ware er noch im Theater und danach wie üblich in der Freitagsgesellschaft im (Roten) Ross gewesen, war auch am Sonntag im Theater, wohin er wegen der beginnenden Atembeschwerden mit dem Wagen fuhr, am Montag musste er zu Hause bleiben. Hofrat Dietz stellte eine Störung der Leberfunktion fest. - Gestern wurde Freund Caspers hier begraben, der bei seinem Onkel in München verstorben war. - Ausführliche Diskussion des Umbauprojekts für Leitheim. Dazu am Rande zwei Zeichnungen (zu Details aus obigem Grundriss). - Weiterer Plan Theodors bezüglich der Ökonomiegbäude
Indexbegriff Person: Tucher, Friedrich Sigmund Gottlieb Wilhelm Carl Camille
Indexbegriff Person: Tucher, Johann Sigmund Karl
Indexbegriff Person: Tucher, Josephine Eleonore geb La Roche
Indexbegriff Person: Tucher, Karl Friedrich Wilhelm
Indexbegriff Person: Tucher, Maria Franziska Karoline Friederike Wilhelmine Camilla
Indexbegriff Person: Tucher, Maria Magdalena Karoline Katharina, geb. von Grundherr
Indexbegriff Person: Tucher, Maximilian Joseph Friedrich Wilhelm Karl Camille
Indexbegriff Person: Tucher, Susanna Maria Karoline Wilhelmine Friederike Camilla
Indexbegriff Person: Tucher, Theodor Friedrich Camill Karl Wilhelm
Indexbegriff Person: Ziemssen, N (Prof)
Bad Reichenhall
Fort Bicetre
Leitheim, Schloß
Leitheim, Schloß - Altane
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Arbeitszimmer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Badstübchen
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Boudoir
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Eckwohnzimmer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Esszimmer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Gang
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Haustür
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Kellerstiege
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Kinderzimmer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Küche
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Schlafzimmer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Speisekammer
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Stiegenhaus
Leitheim, Schloß - Ökonomie
München
Paris
Reichenhall
Reutte
Rotes Roß (Wirtshaus)
Roveredo
San Remo, Hotel
San Remo, Villa Garbarini - große
San Remo, Villa Garbarini - kleine
Sceaux
Simmelsdorf
Theater
Turnhalle
Verona
Zwiesel
Briefwechsel Karl Friedrich Wilhelm von Tucher
Adresse
Briefbeilage
Datteln
Lettera di Porto
Wasserpflanze
Gewichtszunahme
Belagerung
Fort
Batteriestellung
Beschuss
Geschoss
Stiefel
Zigarren
Lebkuchen
Weihnachtsgeschenke
Geburtstag
Photographie
ledig
Haushalt
Singstunde
Telegramm
Goldsendung
Brief
Kriegserlebnisse
Briefsammlung Tucher
Gulden
Metrisches System
Kilogramm
Liter
Pfund
Zollpfund
Italienisch
Spracherwerb
Latein
Gutturales R
Gedächtnisübung
Hauslehrer
Katechismus
Hexenschuss
Nürnberger Pflaster
Pflaster, Nürnberger (med.)
Kriegsteilnehmer
Krieg, deutsch-französischer
Hofrat
Professor
Milch
Ernährung
Spaziergang
Schiffchen
Hotel
Villa
Goldwechsler
Agio
Umbauplan
Erinnerung
Kinderzeit
Krankheit
Turnhalle
Ballon, französischer
Ausstellung
Kinderzimmer Planung
Tapete
Plafondmalerei
Deckengemälde
Verlobung
Oberleutnant
Verwundung
Handverletzung
Gäste
Harmonielehre
Grundriss Schloss Leitheim
Haustür
Gang
Wohnzimmer
Schlafzimmer
Arbeitszimmer
Boudoir
Esszimmer
Badstübchen
Stiegenhaus
Kellerstiege
Speisekammer
Küche
Altane
Husten
Kriegsgefahr
Exekutive Französische Republik
Grüße
Atembeschwerden
Theaterbesuch
Freitagsgesellschaft Rotes Ross
Begräbnis
Todesfall
Schlossökonomie
Information on confiscated assets
Further information
BZK no.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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