Der Ulmer Stadtammann und öffentliche Notar Leonhard Weber genannt Jung bekennt, dass vor ihm in seinem Haus in Ulm Konrad Gregg als Vertreter seines Vaters, des Ulmer Ratsherren und Richters Klaus Gregg des Älteren, auf der einen Seite sowie der öffentliche Notar Christian May auf der anderen Seite erschienen sind. Klaus Gregg hat vorgebracht, dass seinem Vater nach dem Tod der Marta Rot, der Ehefrau des Memminger Bürgers Otto Wespach, verschiedene Zinsen auf dem Erbweg zugefallen sind. Diese Zinsen hat Christian May ungefähr 30 Jahre lang für seinen Vater eingezogen. Er bittet nun Leonhard Weber, von Christian May eine beeidete Zeugenaussage über diese Zinsen, die er namens seines Vater zur Untermauerung ihrer Rechtsansprüche benötigt, aufzunehmen und darüber ein Notariatsinstrument auszufertigen. Daraufhin hat Christian May einen Zettel übergeben, auf dem diese Zinsen verzeichnet sind und den der Notar hier im Wortlaut inseriert: - Jodok ("Jobst") Breisacher gibt von seinem Haus in Ulm an der Herdbruckerstraße zwischen dem Haus der Witwe Elisabeth Rorer und seinem anderen Haus jährlich 1 rheinischen Gulden. Er hat dieses Haus von dem verstorbenen Kaspar Negelin gekauft und wieder aufgebaut. - Ulrich Spann gibt von seiner Süßbäckerei in Ulm jenseits der Steinernen Brücke [abgegangen, Bereich Glöcklerstraße] neben den Häusern des Hafners Ulrich Märlin und des verstorbenen Metzgers Sebastian Feichel 1 rheinischen Gulden. - Balthasar Gienger gibt von seinem Haus im Henfersgässlein [heute Hämpfergasse] zwischen den Häusern des Johann Henfer des Jungen und des Metzgers Georg Rosritter 16 Schilling Heller. - Der Metzger Georg Rosritter gibt von seinem Haus im Henfersgässlein an der Ecke zwischen dem Haus des Metzgers Balthasar Gienger und dem neuen Haus des Daniel Schleicher und seiner Brüder 4 Schilling. - Der Inhaber des Pfründehauses der Esslingerpfründe [am Marienaltar im Ulmer Münster] im Vettergässlein [heute Kohl- und Rabengasse] am Eck zwischen dem Haus des Tuchscherers und Zunftmeisters Michael Müller und dem Pfründehaus der Kaplanei am Altar der Familie Gregg [im Ulmer Münster] gibt 0,5 Gulden. - Der Tuchscherer Jakob Bauer gibt von seinem Baumgarten am Michelsberg oberhalb der Kapelle Zu Unseres Herren Ruhe [abgegangen, am Michelsberg] zwischen Weinbergen des Metzgers Heinrich Zoller und des Michael Laupin 0,5 Gulden. - Der Steuermeister Johann Maier gibt von 0,5 Morgen Weinberg am Michelsberg an der Weißen Halde zwischen seinem anderen Weinberg und einem Weinberg der Witwe des Peter Ammann 1 Pfund Heller. - Der Kaufmann Johann Burglin gibt von 0,5 Morgen Weinberg ebendort 1 Pfund Heller. Christian May hat nun unter Eid erklärt, dass diese Zinsen von den benannten Objekten dem Klaus Gregg bezahlt wurden und er sie für ihn 30 Jahre lange eingezogen hat.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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