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C Rep. 702 Kinder- und Jugendsportschule "Werner Seelenbinder" (Bestand)
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.2 Nachgeordnete Einrichtungen >> C Rep. 702-ff Schulen
Vorwort: C Rep. 702 - Kinder- und Jugendsportschule "Werner Seelenbinder"
1. Schulgeschichte
Die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) wurde im Schuljahr 1952/53 zur Förderung sportlich begabter Kinder gegründet und diente der Nachwuchsförderung für den Leistungssport der DDR. Zunächst war die Kinder-Jugend-Sportschulen in Berlin als Schule mit erweitertem Sportunterricht konzipiert, der im Fach Körpererziehung und als zweistündiges wöchentliches Training durchgeführt wurde. Im Vordergrund standen die Sportarten Geräteturnen, Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen und Wasserspringen.
Das Zentralkomitee der SED beschrieb mit seinem Beschluss vom 6. Juni 1963 die Ziele und Strukturen der KJS neu, um eine bessere Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler zu erzielen und die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten der Lehrkräfte zur Führung der Sportler zu Höchstleistungen zu fördern. Ebenso waren die medizinische Betreuung der Schüler, ihre sportartengerechte Verpflegung und die Unterbringung in Internaten entsprechend den Vorgaben zu organisieren. Jeder Schule sollte ein Arzt und eine Krankenschwester zugeteilt werden und eine jährliche sportärztliche Untersuchung für jeden Nachwuchssportler durchgeführt werden.
1963 existierten in Berlin die Kinder-Jugend-Sportschulen "Heinrich Rau" und "Werner Seelenbinder" sowie Spezialklassen an einer Oberschule in Köpenick. Als kooperierender Sportklub wirkten der TSC Berlin und der SC Dynamo Berlin mit.
Sportschwerpunkte der KJS "Werner Seelenbinder" waren Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eishockey. Zunächst dem Ministerium für Volksbildung der DDR zugeordnet, wurde die Schule wurde zum 1. September 1963 der Abteilung Volksbildung des Magistrats von Berlin unterstellt. Nun wurde der Schule ein Internat angegliedert und die sportliche Ausbildung der Schüler war eng an die Aktivitäten des Sportklubs TSC Berlin gebunden. Das Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem vom 25. Februar 1965 legte fest, das allgemeinbildende Schulen als Spezialschulen mit sportlicher Richtung eingerichtet werden konnten. Sie nahmen Schüler mit hohen Leistungen und besonderen Begabungen auf. Wer in einer KJS aufgenommen werden wollte, musste einen Sichtungs- und Eignungstest absolvieren.
Ab den 1970er Jahren wurde der Sportunterricht an dieser Schule in der Regel zugunsten des Trainings in den jeweiligen Sportarten gestrichen. Die Klassen waren sportartenspezifisch zusammengesetzt, damit war eine bessere Abstimmung mit dem Plan des zweimaligen täglichen Trainings der Sportler möglich. Häufig erfolgte eine zeitliche Streckung des Unterrichts, Schulzeitverlängerung oder die Ablegung des Abiturs nach drei statt zwei Jahren. Für Angehörige der Nationalmannschaft (sogenannte "Nationalkader") konnten Einzelunterricht erhalten.
1989 besaß die KJS "Werner Seelenbinder" die Sportschwerpunkte Schwimmen, Leichtathletik, Judo, Fußball, Sportschießen, Boxen, Volleyball und wurde von den kooperierenden Sportklubs SC Dynamo Berlin, SC Dynamo Hoppegarten und BFC Dynamo dabei unterstützt.
Die drei Berliner Kinder-Jugend-Sportschulen "Ernst Grube", "Paul Gesche" und "Heinrich Rau" gründeten sich ab 1962/1963 aus der KJS "Werner Seelenbinder" aus, besaßen folgende Sportklubs TSC Berlin, SC Berlin-Grünau, 1. FC Union Berlin, SC Dynamo Berlin als Kooperationspartner und übten folgende Sportarten aus: Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Schwimmen, Wasserspringen, Volleyball, Handball, Radsport Gewichtheben, Turnen, Leichtathletik; Rudern, Kanurennsport, Fußball, Segeln; Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Eishockey, Turnen, Fechten, Handball, Radsport.
Nach 1990 wurde die Werner-Seelenbinder-Schule im Sportforum Berlin zu einem Gymnasium mit sportlichem Schwerpunkt umstrukturiert und als Eliteschule des Sports weitergeführt. Das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) ist nun eine Integrierte Sekundarschule in Berlin-Alt-Hohenschönhausen. Es bestand bis 2014 aus zwei Standorten - dem Sportforum und dem Europasportpark. Das Schul- und Leistungssportzentrum Berlin ist im Rahmen eines Schulversuches aus der Fusion der zwei Sportgymnasien Werner-Seelenbinder-Schule und Coubertin-Gymnasium hervorgegangen.
2. Bestandsinformation
Der Bestand umfasst 4 Akten (0,15 lfm) mit der Laufzeit 1964 - 1975. Er beinhaltet Arbeitspläne, Analysen und Betriebsvereinbarungen. Eine Akte zur "Sozialistischen Wehrerziehung" rundet den Bestand ab.
Die Retrokonversion der Findkartei erfolgte im Rahmen seiner Ausbildung durch den Archivinspektoranwärter Paul Gapski im November 2008. Eine redaktionelle Überarbeitung der Datensätze und des Vorwortes nahm die Archivarin Kerstin Bötticher im Oktober 2023 vor.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, C Rep. 702, Nr. …
3. Korrespondierende Bestände
LAB C Rep. 100-05 - Magistrat von Berlin, Büro des Magistrats
LAB C Rep. 105 - Magistrat von Berlin, Abteilung Finanzen
LAB C Rep. 107 - Magistrat von Berlin, Bezirksplankommission
LAB C Rep. 110-01 - Magistrat von Berlin, Chefarchitekt - Büro für Städtebau
LAB C Rep. 110-05 - Magistrat von Berlin, Hauptauftraggeber komplexer Wohnungsbau
LAB C Rep. 120 - Magistrat von Berlin, Abteilung Volksbildung
LAB C Rep. 134-02-01 - Bezirksversammlung und Stadtbezirksversammlung Berlin-Prenzlauer Berg
LAB C Rep. 135-13 - Rat des Stadtbezirks Berlin-Friedrichshain, Abteilung Volksbildung
LAB C Rep. 148-02-02 (1960 - 1976) - Rat des Stadtbezirks Weißensee, Ratssitzungen
LAB C Rep. 303 - Präsidium der Volkspolizei Berlin
LAB C Rep. 902 - Bezirksleitung Berlin der SED
LAB D Rep. 001 - Abgeordnetenhaus von Berlin
LAB D Rep. 002 - Der Regierende Bürgermeister von Berlin/Senatskanzlei
LAB F Rep. 270 - Allgemeine Kartensammlung
4. Literatur
Helfritsch, Wolfgang: Die Kinder- und Jugendsportschulen - Schulen ohne Schulsport. In: Jochen Hinsching, Albrecht Hummel (Hrsg.): Schulsport und Schulsportforschung in Ostdeutschland 1945-1990. Aachen 1997.
Hoffmann, Nils: Der Ausbau der Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) der DDR unter besonderer Betrachtung des Konflikts um einen "humaneren Kinderhochleistungssport" zwischen dem Ministerium für Volksbildung und dem DTSB (https://download.uni-mainz.de/fb02-sport-mueller/Texte/HOFFMANNExArbeit03.pdf PDF, 1,3 MB; Universität Mainz).
Wiese, René: Kaderschmieden des "Sportwunderlandes". Die Kinder- und Jugendsportschulen der DDR 1950-1990. Hildesheim 2012.
Radetz, Walter: Der Stärkere : ein Buch über Werner Seelenbinder.- Berlin 1982. Signatur: 07668 (1).
Schirm, Friedel: Dreiunddreißig Monate : Erinnerungen an Werner Seelenbinder.- Berlin 1984. Signatur: 08000 (1).
https://www.slzb.de
Berlin, Dezember 2009 / Oktober 2023 Heike Schroll und Kerstin Bötticher