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Nachlass Friedrich Sebastian Zubrod (1913-1956), Musiklehrer, Chordirigent, Organist und Komponist (Bestand)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, K-N 37
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Kreisarchiv Main-Tauber-Kreis >> Nachlässe und personenbezogene Sammlungen
1919-1956, 1977-2019
Überlieferungsgeschichte
Der künstlerische Nachlass des Laudaer Musiklehrers, Chordirigenten, Organisten und Komponisten Friedrich Sebastian Zubrod (20.02.1913-04.12.1956) kam Ende 2019 als Depositum ins Kreisarchiv.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält neben dem Schwerpunkt mit Kompositionen und Gedichten auch einige wenige persönliche Dokumente, v.a. Bilder, sowie die Korrespondenz der Tochter Brunhilde mit einem US-Amerikanischen Musikprofessor, der als Besatzungssoldat nach dem 2. Weltkrieg mit Zubrod gemeinsam musiziert hat.
Die Kompositionen sind v.a. dem kirchlichen Bereich gewidmet, die Themen und Motive der Gedichte und Erzählungen stammen meist aus dem Alltagsleben. Inspiration waren der Jahreslauf und seine (Kirchen)Feste, persönliche Anlässe wie Geburtstage und Jubiläen, aber auch Todesfälle und traurige Ereignisse.
Einleitung: Friedrich Sebastian Zubrod kam am 20. Februar 1913 als Sohn der Eheleute Adam Zubrod und Maria, geb. Haas, zur Welt. Nach dem Volksschulbesuch in Lauda wechselte er auf das Gymnasium in Tauberbischofsheim, wo er 1933 das Abitur ablegte. Sein musikalisches Talent zeigte sich früh, schon als Oberprimaner wurden seine Kompositionen mit dem Tauberbischofsheimer Schulorchester aufgeführt. Das anschließende Studium am Konservatorium in Würzburg umfasste die Fächer Klavier und Geige, Harmonie- und Musiklehre. Er war auch ein ausgezeichneter Organist, was ihm in seiner Tätigkeit als Kirchenchorleiter sicher sehr zugutekam. Eine eigentlich angestrebte Lehrtätigkeit als Musiklehrer im staatlichen Schuldienst war ihm jedoch verwehrt, da er als Diabetiker keine entsprechende Anstellung erhielt. So wirkte er zunächst als Klavierlehrer am katholischen Konvikt in Tauberbischofsheim und dann als freischaffender Musiklehrer. Viele Schüler aus Lauda und den umliegenden Ortschaften wurden von ihm im Klavierspiel unterrichtet. Aus dieser Unterrichtstätigkeit stammen einige Schriftstücke im vorliegenden Bestand. Ein weiteres berufliches Standbein war die Dirigenten- und Chorleitertätigkeit, die er schon während seines Studiums aufnahm. Seiner Leitung unterstanden u.a. der Kath. Kirchenchor Lauda, der Gesangverein Frohsinn Lauda, sowie Chöre in Oberlauda und Heckfeld. Mit diesen Chören und seinen Musikschülern führte er zum einen eigene Werke und Kompositionen auf, zum anderen von ihm für diese Ensembles angepasste weltliche und geistliche Stücke bekannter Komponisten. Die Kirchenmusik bildete dabei den Schwerpunkt seines Schaffens, dafür komponierte und arrangierte er die meisten Stücke. "Meine eigentliche Liebe gehört der Orgel und dem Kirchengesang", so ein Zitat Zubrods. Einige seiner Kompositionen erschienen im Augsburger Verlag Anton Böhm & Sohn im Druck und erzielten damit eine über die Region hinausreichende Wirkung und Verbreitung. 1938 heiratete Zubrod seine erste Frau Anna, geb. Klingert. Aus dieser Verbindung ging die einzige Tochter Brunhilde (geb. 1939) hervor. Anna Zubrod verstarb 1950, 1951 schloss Zubrod mit Elfriede, geb. Faulhaber, die zweite Ehe. Am 04. Dezember 1956 starb Friedrich Sebastian Zubrod im Alter von nur 43 Jahren an den Folgen diabetesbedingter Erkrankungen. Auf dem Alten Stadtfriedhof in Lauda erinnert ein von der Familie gestiftetes Denkmal in Form eines Notenbaums an den Laudaer Komponisten und Musikpädagogen. Anlässlich seines 90. Geburtstags veranstaltete der Heimat- und Kulturverein Lauda einen Gedenkabend zu Ehren Zubrods, seines 100. Geburtstages wurde mit einer kirchenmusikalischen Veranstaltung im Jahr 2013 gedacht. Waren seine Kompositionen v.a. dem kirchlichen Bereich gewidmet, so stammen die Themen und Motive seiner Gedichte und Erzählungen meist aus dem Alltagsleben. Der Jahreslauf und seine (Kirchen)Feste inspirierten ihn, ebenso persönliche Anlässe wie Geburtstage und Jubiläen, aber auch Todesfälle und traurige Ereignisse. Viele seiner Gedichte hat Zubrod zur Veröffentlichung an den Tauber- und Frankenboten, aber auch das Buchener Volksblatt und die Tauberrundschau gesandt. Die Veröffentlichung seiner Gedichte war nicht nur eine Anerkennung seines künstlerischen Schaffens, sondern leistete vermutlich auch einen Beitrag zum Einkommen als freiberuflicher Musiker. Der musikalische Nachlass Zubrods ist heute noch in Form von Notenmaterial bei den Chören im Einsatz. Auch die Unterlagen des vorliegenden Bestands können nach den Bestimmungen des Depositalvertrags für solche Zwecke genutzt werden. Der Bestand enthält neben dem Schwerpunkt mit Kompositionen und Gedichten auch einige wenige persönliche Dokumente, v.a. Bilder, sowie die Korrespondenz der Tochter Brunhilde mit einem US-Amerikanischen Musikprofessor, der als Besatzungssoldat nach dem 2. Weltkrieg mit Zubrod gemeinsam musiziert hat.
Bearbeiterbericht: Erste Sammlungs- und Ordnungsarbeiten am Notenmaterial von Zubrod wurden von Prof. Hans-Hubert Spönlein (1917-1981), Geistlicher Rat, Priester, Schuldekan und Musiker, vorgenommen. Spönlein war an seiner letzten beruflichen Station in seinem Heimatort Lauda für diejenigen Kirchengemeinden zuständig, für welche Zubrod seine kirchenmusikalischen Werke geschaffen hatte. Über die bei den Kirchenchören vorhandene Chorliteratur erstellte er eine erste Liste der Kompositionen. Die Originalunterlagen Zubrods befanden sich dagegen lange Jahre im Besitz der verwitweten zweiten Ehefrau Zubrods. Nach deren Tod gelangten diese im Jahr 2002 über eine Nichte an Zubrods Tochter Brunhilde Schmidt. Im Umfeld der Erinnerungskonzerte anlässlich des 100. Geburtstags wurde der Nachlass dann unter maßgeblicher Beteiligung des Laudaer Lehrers und Kirchenmusikers Christian Abelein geordnet, die Kompositionen und Gedichte tabellarisch erfasst, inhaltlich kategorisiert und sorgfältig verpackt. Im Herbst 2019 nahm die Familie Schmidt Kontakt zum Kreisarchiv auf, um Möglichkeiten einer sicheren und langfristigen Unterbringung der Unterlagen in einem Archiv abzuklären. Die künftige Verwahrung des Schriftguts im Kreisarchiv wurde schließlich in einem Depositalvertrag geregelt. Auf Basis der von Abelein erstellten Listen wurde der Bestand archivisch erschlossen. Dabei konnten noch nicht erfasste Gedichte in den Bestand eingearbeitet sowie verlorengegangene Zusammenhänge beim Notenmaterial wiederhergestellt werden. Die von Abelein erstellten Kategorien für den Anlass zur Komposition eines Musikstücks bzw. der Abfassung eines Gedichts wurden in den Enthält-Vermerk übernommen, die Nummerierung der Werke aus dessen Listen als Vorsignatur 1 erfasst. Unter Vorsignatur 2 ist eine noch von Zubrod stammende Zählung seiner Gedichte dokumentiert, wobei vermutlich Zubrod selbst schon eine Überarbeitung und Neunummerierung vorgenommen hatte. Daher tragen manche Gedichte zwei verschiedene Nummern. Die Datierung der Kompositionen und Gedichte beruht größtenteils auf Angaben Zubrods, die dieser seinen Werken beigefügt hat. Bei den in den Lokalzeitungen veröffentlichten Gedichten ist als Entstehungszeitraum teils das Schreibdatum, teils das Veröffentlichungsdatum genannt, ohne dass dies bei der Verzeichnung im Einzelnen kenntlich gemacht wurde. Meist liegen nur wenige Tage bzw. Wochen zwischen Abfassung und Veröffentlichung der Gedichte. Die zahlreichen Verweise im Bestand gehen darauf zurück, dass sich Musikwerke sowohl als Einzelpartituren als auch in Sammelheften finden lassen. Auch ist Zubrod mit Papier sparsam umgegangen und hat Vorder- und Rückseiten beschriftet, so dass sich auf einzelnen Blättern Partituren verschiedener Kompositionen befinden. Sowohl bei den Kompositionen wie auch den Gedichten sind in aller Regel Vervielfältigungen bzw. Kopien vorhanden, manchmal auch nur Kopien; diese wurden bei den Umfangsangaben immer miterfasst. Wurden Gedichte veröffentlicht, so hat Zubrod den entsprechenden Artikel aus der Zeitung ausgeschnitten und in eine wohl von ihm angelegte Einzelblattsammlung eingeklebt. Gelegentlich finden sich auch mehrere dieser Gedichtausschnitte auf einem Blatt. Der Bestand umfasst insgesamt 184 Titelaufnahmen mit einem Gesamtumfang von 2 lfd.m. Wertheim-Bronnbach, im August 2020 Claudia Wieland
Bestand
Irmgard Jung, Ein großer Laudaer: Friedrich Sebastian Zubrod. Musikerpersönlichkeit von schöpferischem Format, in: Die Brücke, Schriftenreihe des Heimat- und Kulturvereins Lauda e.V. Nr. 5 (2003), S. 10-11
Christian Abelein, Laudaer Kirchenmusik an St. Jakobus, Kapitel IV: Musiklehrer Friedrich Zubrod führt den Chor zu großen Erfolgen, in: Die Brücke, Schriftenreihe des Heimat- und Kulturvereins Lauda e.V., Nr. 14 (2015), S. 23