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Briefwechsel des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher mit seiner Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (6)
E 29/VIII Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
04.09.1866 - 14.07.1868
Enthält:
1866 September 4: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in Leitheim).
Über einen Monat lang wehte zur großen Betrübnis wohl aller Nürnberger auf den Türmen der Burg ein Zeichen, dass die ohnehin gedrückte Stimmung noch verstärkte. Heute jedoch wurde die schwarz-weiße Fahne entfernt, was hoffen lässt, dass auch die fremden Uniformen bald verschwunden sein werden. Mit der nächsten Sendung wird Caravanen-Thee für die Adressatin verschickt werden. Einquartierungen: Es wurden vorläufig 2 Offiziere angekündigt.
1866 September 14: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla in Leitheim.
Die Truppendurchzüge der Preußen von Böhmen an den Rhein haben bis heute gedauert und die (bayerische) 4. Armeedivision unter General (Johann Baptist) Stephan daran gehindert, in die Nähe dieser Züge zu kommen. Morgen rücken die Truppen ein und werden größtenteils einquartiert: Schreiber erhält 1 Offizier und 3 Mann, die er aber gerne verpflegt, im Unterschied zu den Preußen, wo alles ein Muss gewesen ist. Beste Wünsche für Sohn Theodor, der bald (= 15. d.M.) Geburtstag hat. Max ist zur Zeit hier. Friedrich darf sich laut Herrn Dallmann mit seiner Rückkehr bis zum 1. Oktober Zeit lassen. Der Lehrer (!) wird zunächst nur (Stoff) wiederholen. Schwägerin Marie geht es besser und Sigmund hofft, bald nach Simmelsdorf gehen zu können. - H. v. Cramer ist verlobt mit der Schwägerin eines seiner Fabrikdirektoren, einem schönen, liebenswürdigen Mädchen von 27 Jahren.
1868 Juni 19: Brief der Friederike Karoline Wilhelmine Camilla von Tucher aus Schlangenbad an ihren Ehemann (in Nürnberg).
(Briefkopf: Stahlstich 9,4 x 5,4 cm - ohne Rahmung - "Schlangenbad - der Nassauer Hof." Druck & Verlag von G. G. Lange in Darmstadt. Nach Photographie gestochen von F. Foltz.)
Man machte Bekanntschaft mit der Gräfin Dohna und deren Tochter. Man machte einen Ausflug mit Erlaubnis des Herrn Hofrats, u.a. zur Ruine Rheinstein, die früher der Prinz Friedrich Wilhelm (Ludwig) von Preußen besessen und zu seinem Alterssitz renovieren und ausstatten hatte lassen. Es gibt da einen Brunnen mit dem Gänsemännchen (!), in der Kapelle sind die 12 Apostel der Sebalduskirche angebracht. Die Zimmer sind in altertümlichem Stile gestaltet. In einem derselben entdeckte Helene ein Täfelchen, das sie vollständig beschreiben will. Denn darauf wird erwähnt: Wolfgang und Siegmund Tucher turnieren vor Kaiser Heinrich dem VI. des Namens 1198. Dies ist Schreiberin einigermaßen neu. - Danke für die Geldsendung. [Brief endet mit 1). 2) fehlt hier].
Undatiert (1868 Juni 21 post, Juni 25 ante): Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in Schlangenbad).
Erhielt Briefe vom 14. und 19. (= voriger) d. M. Schilderung eines Festspiels von Luis (= Luise Karoline Marie Ernestine geb Tucher, vgl. E 29/II Nr. 2778) Löffelholz anlässlich eines Polterabends (Hochzeit von Karoline Maria v Tucher, Tochter des Gottlieb Friedrich Wilhelm und der Karoline, geb. Faber, und Ulrich Caj Maria Christian Wilhelm August Graf von Brockdorff). Es wirkten u. a. mit: Tochter Marie, die beiden Fräulein von Haller, die Kinderschar (!) Crailsheim und Hegel, die jüngere Gräfin Brockdorf. Das jüngere Fräulein Haller trat als Mohnblüte auf. Friedrich fiel am Ende die Aufgabe des Polterns zu: Er ließ ganz geschickt die Blumenschale beim Überreichen fallen und übergab dann der Braut einen bis dahin versteckt gehaltenen Blumenstrauß. Friedels (= Friedrich?) Stirnwunde erwähnt. Trauung war am vergangenen Donnerstag um 11 Uhr in der Lorenzkirche durch Pfarrer (Christoph Gottlieb Johann) Port. (Braut- und Bräutigams)führer waren Friedel, August, Marie und Wilhelm Brockdorf, Mädi Crailsheim überreichte die Ringe. Vom geschmückten Altar aus ging es nach der Trauung ins Rote Ross, wo im großen Saal eine Tafel für 43 oder 44 Personen gedeckt war. Am Nachmittag reiste das Brautpaar mit dem Zug in Richtung Allgäu ab. Schilderung der Toasts, die ausgebracht wurden, teilweise "launig". Schilderung der gesellschaftlichen Ereignisse um die Hochzeit, z. B. Empfang im Hause des Schreibers, wo Tee und Kaltschale sowie kalter Rehschlegel gereicht wurden. Vor dem Tee wurde das Tucherbuch angesehen (!). Weitere Ereignisse bis inklusive Sonntag (= 21. Juni) enthalten. - Grüße an die Adressatin, in deren Gesellschaft sich Susanna und Helene befinden. Sie werden vielleicht bald nach Schwalbach wechseln. Randnotiz: Die Mitteilung über die sagenhaften (!) Vorfahren interessiert Schreiber. Er kennt allerdings die Jahreszahl 1198 und die Nennung des Kaisers, verweist auf das Tucherbuch, hält aber das Turnier für unrealistisch, da es bei den verzeichneten Turnieren nicht erwähnt ist.
1868 Juli 13/14: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (aus Nürnberg) an seine Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in Bad Schwalbach).
Adressatin könnte am 20. oder 21. d.M. bei Schreiber eintreffen, will aber vorher noch etwas Zeit in Jugenheim bei den Grancys (= August Ludwig von Senarclens-Grancy und Louise Wilhelmine Camilla, geb. von Otting und Fünfstetten) verbringen. Fräulein Sophie von Lindenfels erwähnt, die eventuell dazukommen wird. Susanna und Helene erwähnt. (...) Friedrich wird nicht zur Schule geschickt, weil er etwas kränkelt. Schreiber war in Zerzabelshof bei den Eltern des Barons (Friedrich) von Mettingh, der bei der Auslösung des zur Cogel'schen Erbmasse gehörenden Kapitals in München helfen wird (s. Nr. 89). Frage, wo in Nürnberg der Porzellankitt verwahrt ist. Der Henkel des Deckels einer Büchse, die zu Susannas Waschtisch gehört, ist abgebrochen und Schreiber möchte ihn raparieren. (...) Der Hofrat, der auch Friedrich behandelt, ist der Meinung, Schlangenbad war eine gute Vorbereitung für Schwalbach.
Umfang/Beschreibung: 5 Prod
Archivale
Bemerkungen: Die mehrfachen Beziehungen der Ausstattung von Burg Rheinstein zu Nürnberg sind völlig unbekannt (vgl. z.B. Mythos Burg, Ausst.Kat. GNM). In den 1970er Jahren wurde viel Inventar der Burg verschleudert, dabei vielleicht auch die o.e. Gegenstände. Die Tafel mit den Turnierteilnehmern 1198 dürfte auf die Stichserie wohl Hirschmanns aus dem späten 17. Jhd zurückzuführen sein, siehe z.B. E 17/II Nr. 945
Bemerkungen: Datierung des Briefs mit der Hochzeit: Die Trauung Brockdorf (s. Genealogisches Handbuch 1900, S. 225) fand am 18. Juni 1868 statt = der im Brief erwähnte letzte Donnerstag, weiter wird im Brief noch der Sonntag (= 21.) erwähnt, der nächste Donnerstag wäre der 25., also vor diesem.
Indexbegriff Person: Brockdorf, Karoline Maria von - geb Tucher
Indexbegriff Person: Brockdorf, N
Indexbegriff Person: Brockdorf, Ulrich Caj Maria Christian Wilhelm August von
Briefwechsel Karl Friedrich Wilhelm von Tucher
Fahne, preußische
Uniform, preußische
Tee
Karawanen-Tee
Einquartierung
Offiziere
Truppendurchzüge
Truppen, preußische
Truppen, bayerische
Armeedivision, vierte
General
Geburtstag
Glückwunsch
Lehrer
Hauslehrer
Stoffwiederholung
Besserung
Verlobung
Fabrik
Fabrikdirektor
Kuraufenthalt
Gräfin
Hofrat
Ausflug
Burgruine
Ruine
Renovierung
Prinz von Preußen
Alterssitz
Stahlstich
Photographie
Kurbad
Druckerei
Verlag
Gänsemännchenbrunnen
12 Apostel, Sebalduskirche
Turnier 1198
Kaiser
Geldsendung
Polterabend
Hochzeit
Festspiel bei Polterabend
Mohnblüte (Bühnenrolle)
Blumenschale
Blumenstrauß
Pfarrer, St. Lorenz
Brautführer
Bräutigamsführer
Trauringe
Altar geschmückt
Hochzeitsessen
Gasthof
Saal
Hochzeitsreise
Zugfahrt
Toast
Empfang
Tee
Kaltschale
Rehschlegel
Tucherbuch
Turnierverzeichnis
Reiseplan
Verwandtenbesuch
Krankheit
Schulbefreiung
Baron
Erbmasse
Kapital
Porzellankitt
Waschtisch
Reparatur
Hofrat
Information on confiscated assets
Further information
BZK no.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
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Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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