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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Bistümer, Stifte, Klöster und Pfarreien
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält die Urkundenüberlieferung des Auslesebestands B 397. Vorhanden sind Urkunden über adelige Lehen, Gnadenjagen, bürgerliche und bäuerliche Lehen, Schirmbriefe, Gütersachen der Fürstpropstei, Darlehen und Schulden, Rechtssachen, insbesondere Schieds- und Urteilssprüche, Dienersachen, geistliche Administration, geistliche Lehen, Beeinträchtigung der fürstpröpstlichen Pfründenverleihung, fromme Stiftungen sowie Fragmente. Neben den 104 separat überlieferten Pergamenturkunden und sonstigen Pergamentschriftstücke, die den Bestand B 397 I bilden, sind auch 44 Stücke nachgewiesen, die sich im Verbund mit anderen Archivalien im Aktenteil des Bestands (B 397 II) befinden.
Vorbemerkung: Mit der Umwandlung der Reichsabtei Ellwangen in ein Stift im Jahr 1460 wurde der zuvor schon vorhandene Dualismus Abt - Konvent, nun: Fürstpropst - Kapitel wesentlich verstärkt. Die Statuten des Jahres 1506 zogen hieraus auch für das stiftische Archiv die Konsequenzen: Sie bestimmten, daß alle das Kapitel allein betreffenden Urkunden von ihm zu verwahren seien. Diese Trennung in ein fürstliches und ein kapitlisches Archiv hatte bis zur Säkularisierung des Stifts Bestand. Nach dem Übergang an Württemberg 1802 wurden die ellwangischen Archive - fürstliches Archiv, kapitlisches Archiv und die laufenden Registraturen der ellwangischen Behörden - im Nebenarchiv Ellwangen zusammengefaßt. Den ersten Schritt zur geplanten Neuordnung des Archivs bildete eine Bestandsaufnahme, die mit Extraditionen und Kassationen verbunden war. 1815 fertigte der für das Nebenarchiv zuständige Oberlandesregierungsregistrator Georg Hefele das noch gültige Repertorium zum Bestand B 397. Es gehört zur ältesten Schicht der Repertorien des ehemaligen Nebenarchivs Ellwangen, die noch weitgehend den Zustand der stiftischen Archive und Registraturen widerspiegelt. Um 1845 erschloß der Regierungsregistrator Josef Ignaz Burger das Repertorium durch ein Register, das allerdings nur einfachsten Ansprüchen genügt. Seit der Eingliederung Neuwürttembergs in das Königreich Württemberg 1806 wurden aus dem Bestand "Ältere Fürstliche Akten" zahlreiche Einzelstücke und Faszikel herausgelöst. Zum Teil wurden sie kassiert, zum Teil an das Hauptstaatsarchiv ("Staatsarchiv") Stuttgart und an die württ. Nachfolgebehörden des Stifts abgegeben. Im Hauptstaatsarchiv erfolgte eine weitere Aufsplitterung: Teile des Bestands gelangten in den "Auslesebestand" B 389, andere Teile in die Stuttgarter Selektbestände. Im Rahmen der 1969 durchgeführten Beständebereinigung zwischen dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dem Staatsarchiv Ludwigsburg wurden die Ellwanger Bestände zum größeren Teil in Ludwigsburg vereinigt; in Stuttgart verblieben vor allem jene Archivalien, die in die Selektbestände des Hauptstaatsarchivs eingereiht worden waren. Der Bestand "Ältere Fürstliche Akten" bildet nicht nur vom Umfang - er umfaßt 23 lfd. m -, sondern auch von seinem Charakter her einen wesentlichen Teil der Überlieferung der Fürstpropstei Ellwangen: Er "stellt den Grundstock des einstigen fürstpröpstlichen Archivs dar" (Seiler, Schriftgut S. 27). Der im 17. Jh. gebildete Bestand deckt zahlreiche Bereiche der Fürstpropstei ab. Mit Einschränkungen gilt dies auch für den Urkundenteil des Bestands B 397. Er enthält Quellen vor allem zu folgenden Themenbereichen: adlige Lehen (4 Lehenbriefe und -reverse, 5 Willebriefe), Gnadenjagen (1 Revers), bürgerliche und bäuerliche Lehen (13 Lehenbriefe und -reverse), Schirmbriefe (3), Gütersachen der Fürstpropstei (6, davon 3 zu den ellwangischen Eisenwerken), Darlehen und Schulden (18 Zins und Gültbriefe, 3 Quittungen), Rechtssachen (20 Schieds- und Urteilssprüche, 4 Protestationen, 1 Urfehde), Dienersachen (1 Dienstrevers, 2 Ernennungen zu Notaren), geistliche Administration (9 Urkunden betr. Diakonats- und Priesterweihen, je 2 betr. Absolutionen und Tragaltäre, 4 betr. die Wahl eines Beichtvaters), geistliche Lehen (14), Beeinträchtigung der fürstpröpstlichen Pfründenverleihung (1 durch den Papst, 7 durch das kaiserliche ius primarum precum, 1 durch die Reichsstadt Straßburg), fromme Stiftungen (3) und Fragmente liturgischer Handschriften (6). Besonders hervorzuheben sind drei Stücke: 1) Das Fragment eines Epistolare missae, das um 875 entstand (Bü. 537); es ist eines der ältesten Schriftstücke, das im Staatsarchiv Ludwigsburg verwahrt wird. 2) Das Fragment eines Beitritts zum Kurverein von Rhens, in das die - leider ebenfalls fragmentarische - Einung der Kurfürsten vom 16. Juli 1338 inseriert ist (Bü. 1237). Dieses Stück ist nicht nur das älteste Urkundenfragment des Bestands B 397, sondern auch das einzige, das für die Geschichte des Heiligen Römischen Reichs von einiger Bedeutung ist; alle anderen "wichtigen" Urkunden wurden vor 1969 aus B 397 entnommen. 3) Das Standeszeichen (Calamarium ) des in Ellwangen eingekerkerten Notars Samuel Letscher aus Ulm (U 55a); es ist zweifellos eines der ganz wenigen erhaltenen Stücke seiner Art. - Der zeitliche Schwerpunkt des hier erschlossenen Teilbestands liegt im 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jh. Das Findbuch Hefeles genügt heutigen Ansprüchen längst nicht mehr. So wurde 1988 mit der Neuverzeichnung des schon zuvor in Urkunden und Akten unterteilten Bestands begonnen. Die dem Umfang und der Zahl der Archivalieneinheiten nach weit überwiegenden Akten bearbeitete Frau Ruth Kappel; nach ihrem Ausscheiden 1991 kam die Verzeichnung dieses Teilbestands zum Erliegen. Über einen Teil des Urkundenbestands (bis U 72) legte der Unterzeichnende bereits 1988 ein Findbuch vor. Nunmehr wird der gesamte Urkundenbestand einschließlich jener Stücke, die im Verbund mit anderen Archivalien liegen, durch ein Findbuch erschlossen. Es dient einerseits als Hilfsmittel für die Verzeichnung der Akten; andererseits ermöglicht es den Benutzern jetzt schon einen Zugriff auf die von Hefele nur teilweise erfaßten Urkunden. Die vor 1988 (U 1 - 61) und die 1988 vergebenen Urkundennummern (U 62 - 72) wurden beibehalten; die restlichen Urkunden folgen in der Reihenfolge, in der sie ursprünglich im Bestand lagen (U 73 - 102). - Inserte sind im vorliegenden Repertorium durchgehend den Regesten jener Urkunden vorangestellt, in denen sie überliefert sind ("in U ...", "in Bü. ..." ). Nach Abzug der seit 1977 vermißten beiden Urkunden U 50 - 51 umfaßt der Bestand B 397, Stift Ellwangen: Ältere Fürstliche Akten. Pergamenturkunden, derzeit 98 separate Urkunden, darunter 3 Papierurkunden, 3 Urkundenabschriften auf Papier, 1 Band (U 18), 1 Siegel (U 55) und das Calamarium eines Notars (U 55a) = 1,0 lfd. m. Ludwigsburg, im Juni 1994 (Dr. Hofmann) Die Digitalisierung der Pergamenturkunden erfolgte mit finanzieller Unterstützung der Wüstenrot Stiftung im Jahr 2014.
Literatur: Frenz, Thomas; Papsturkunden des Mittelalters und der Neuzeit. Stuttgart 1986 (= Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen Bd. 2) Goette, Rudolf: Kulturgeschichte der Urzeit Germaniens. Leipzig 1920 Greiner, Karl: Alte Glashütten im Bezirk des Stifts Ellwangen. In: Ellwanger Jahrbuch 16, 1954/55, S. 33-63 Greiner, Karl: Die Glashütten in Württemberg. Wiesbaden 1971 (= Veröffentlichungen zur Geschichte des Glases und der Glashütten in Deutschland Bd. 2) Hegele, Johannes: Geschichte des Schlosses Wasseralfingen. Hofmann, Norbert: Epistolarfragmente des 9. Jahrhunderts aus Ellwanger Archivbeständen. In: Ellwanger Jahrbuch 33, 1989-1990, S. 192-206 Hutter, Otto: Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen. Stuttgart 1914 (= Darstellungen aus der württembergischen Geschichte Bd. 12) Kappel, Ruth: St.-Leonhards-Kapelle zu Abtsgmünd. Eine Pilgerstätte auf dem Weg nach Ellwangen. In: Ellwanger Jahrbuch 34, 1991-1992, S. 188-194 Lang, Eugen: Der Bauernaufstand von Böhmenkirch 1580-1852. In: Eugen Lang und Karl Oßwald: Böhmenkirch, Dorf zwischen Messelb4rg und Albuch. Weißenhorn in Schwaben 1990 S.163-172 Losch, Bernhard: Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg. Ein Inventar. Stuttgart 1981 (= Forschungen und Berichte zur Volkskunde in Baden-Württemberg Bd. 4) Mildner, Eduard: Das Ellwanger Stiftskapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung. Ellwangen <1968> Pfeifer, Hans: Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei Ellwangen. Stuttgart 1959 (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B Bd. 7) Piccard, Gerhard (Bearb.): Die Ochsenkopfwasserzeichen. Findbuch II, 1 - 3 der Wasserzeichenkartei Piccard im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. 3 Bde. Stuttgart 1966 (= Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Sonderreihe Wasserzeichenkartei Piccard) Schäfer, Karl Heinrich: Die deutschen Mitglieder der Heiliggeist-Bruderschaft zu Rom am Ausgang des Mittelalters. Paderborn 1913 (= Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der Geschichte, hg. von der Görres-Gesellschaft; Beilage zuBd. 16) Schuler, Peter-Johannes: Geschichte des südwestdeutschen Notariats. Von seinen Anfängen bis zur Reichsnotariatsordnung von 1512. Bühl (Baden) 1976 (= Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts Freiburg/Br. Nr. 39) Schuler, Peter-Johannes: Notare Südwestdeutschlands. Ein prosopographisches Verzeichnis für die Zeit von 1300 bis ca. 1520. 2 Bde. Stuttgart 1987 (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe B Bde 90 und 99) Schulze, Winfried: Oberdeutsche Untertanenrevolten zwischen 1580 und 1620. Reichssteuern und bäuerlicher Widerstand. In: Bauer, Reich und Reformation. Festschrift für Günther Franz, Stuttgart 1982 S. 120-147 Schwarzmaier, Hansmartin: Sozialgeschichtliche Untersuchungen zur Geschichte der Abtei Ellwangen in der Karolingerzeit. In: Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur Zwölfhundertjahrfeier. Bd. 1. Ellwangen 1964 S. 69-72 Seiler, Alois: Der württembergische Schutz und Schirm über Kloster und Stift Ellwangen (1370-1590). In: ZWLG 28, 1969, S. 343-362 Seiler, Alois: Das älteste geistliche Lehenregister des Klosters Ellwangen (1402 - 1460). In: ZWLG 32, 1973, S. 265 - 305 Seiler, Alois: Das Schriftgut von Kloster und Stift Ellwangen im Staatsarchiv Ludwigsburg. Eine Beständeübersicht. Als Typoskript gedruckt. 1976 Theil, Bernhard: Das Lehenswesen des Klosters Ellwangen im Spätmittelalter. In: ZWLG 34/35, 1975/76, S. 101-122 Thier, Manfred: Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke 1365-1802. Ein Beitrag zur württembergischen Wirtschaftsgeschichte. Aalen und Stuttgart 1965 Vellberg in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2: Materialien, Regesten und Urkunden zur Geschichte der Herrschaft und der Herren von Vellberg. Sigmaringen 1994 (= Forschungen aus Württembergisch Franken Bd. 37) Zeller, Joseph: Die Umwandlung des Benediktinerklosters Ellwangen in ein weltliches Chorherrnstift (1460) und die kirchliche Verfassung des Stifts. Stuttgart 1910 (= Württembergische Geschichtsquellen Bd. 10) Zeumer, Karl: Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit. Tübingen 1907 (= Quellensammlungen zum Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht Bd. 2)
Abkürzungenverzeichnis: A. Aussteller
abg. abgegangen
Abschr. Abschrift
anh. anhängend
Anm. Anmerkung
ASig. Archivsignatur
aufgedr. aufgedrückt
Ausf. Ausfertigung
Bd. Band
Beil. Beilage
besch. beschädigt
Bl. Blatt
Bü. Büschel
bz Batzen
De
'pt. De
'partement
Di Dienstag
Do Donnerstag
Dr. iur. utr. Doctor iuris utriusque
fl (rh) Gulden (rheinisch)
fol. Folio
Fr Freitag
Gde Gemeinde
geb. geborene
gen. genannt
Hl., hl. heilig
Jh. Jahrhundert
-kr. -kreis
Kv. Kanzleivermerk
lat. lateinisch
lb (hl) Pfund (Heller)
Lic. Licentiatus
Lit. Litera, Literatur
Lkr. Landkreis
Mag. (art.) Magister (artium)
Mi Mittwoch
Mo Montag
NB nota bene
No. Numero
Num. Numerus
o. ohne
o.M. ohne Monat
OPraem Prämonstratenser
Ortst. Ortsteil
OSB Benediktiner
o.T. ohne Tag
Pap. Papier
Perg. Pergament
Präs. Präsentatum
Prov. Provenienz, Provinz
RSig. Registratursignatur
Rv. Rückvermerk
S. Seite
s. (a.) siehe (auch)
Sa Samstag
Schwäb. Schwäbisch
Sg., -sg. Siegel
So Sonntag
SOCist Zisterzienser
Sr. Siegler
ß hl Schilling Heller
St. Sankt
U Urkunde
U. Unterschrift
vgl. vergleiche
württ. württembergisch
Z. Zeugen
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.