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Nachlass Adam Remmele (1877-1951), bad. Minister und
Staatspräsident (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Remmele
1902-1989
Überlieferungsgeschichte
Geschenk von Günter Wimmer, Karlsruhe
Inhalt und Bewertung
Originalunterlagen aus dem Nachlass Remmele, Kopien von Quellen (auch des GLA) sowie der vorgenannten Originalunterlagen, Aufstellung des für die von Günter Wimmer verfasste Biografie Remmeles verwendeten Materials.
1. Vorwort: Adam Remmele wurde am 26. Dezember 1877 in Altneudorf (heute zu Schönau/Odenwald) geboren. Als Sohn eines Müllers erlernte er von 1890 bis 1893 ebenfalls das Müllerhandwerk. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Hermann, der nach dem Ersten Weltkrieg einer der ranghöchsten deutschen KPD-Funktionäre wurde, trat Remmele 1894 in die SPD und in die Gewerkschaft ein. 1900 wurde er Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Ludwigshafen und 1903 Leiter des dortigen Arbeitsamts. Letztere Tätigkeit gab Remmele auf, um von 1906 bis 1908 das Amt des 2. Vorstandsvorsitzenden des Mühlenarbeiterverbands zu übernehmen. Darüber hinaus arbeitete er von 1908 bis 1917 als Redakteur der SPD-Zeitung "Volksstimme" in Mannheim. Aus seiner 1901 geschlossenen Ehe mit Philippine Rosine Dilger gingen Tochter Anna, die 1943 bei einem Fliegerangriff auf Karlsruhe umkam, und die Söhne Wilhelm, Kurt und Rudolf hervor. Seit 1902 Funktionär des Verbands der Konsumvereine, betätigte sich Remmele ab 1911 auch politisch. So war er Mitglied des Stadtrats in Mannheim (bis 1918) und 1918/19 führender Vertreter der Rätebewegung in Baden. 1919 wurde er Mitglied der badischen Nationalversammlung und war bis 1927 Mitglied des badischen Landtags. Regierungsverantwortung übernahm Remmele in dieser Zeit als Innenminister (1919-1929), Kultusminister (1925/26) sowie als Kultus- und Justizminister (1929-1931). Von 1928 bis 1933 war er zudem Mitglied des Reichstags. 1922/23 und 1927/28 amtierte Remmele als Staatspräsident von Baden. 1925 wurde Remmele in den Ausschuss des Zentralverbands deutscher Konsumvereine und in den Ausschuss der Verlagsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften gewählt, 1932 wurde er Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des Zentralverbands deutscher Konsumvereine mit Sitz in Hamburg. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Remmele am 3. Mai 1933 verhaftet. In Hamburg zunächst in ein Polizeigefängnis eingeliefert, wurde er von dort nach Karlsruhe gebracht, um ihn dort öffentlich zu demütigen. Zusammen mit anderen sozialdemokratischen Landespolitikern wurde Remmele am 16. Mai 1933 vor seiner Einlieferung in das Konzentrationslager Kislau in einem offenen Polizeiauto durch die Karlsruher Innenstadt vorbei an Landtag und Staatsministerium gefahren und dem Spott der nationalsozialistischen Anhänger ausgesetzt. Während viele andere Sozialdemokraten relativ schnell wieder entlassen wurden, blieb Remmele bis 1934 im Konzentrationslager. Nach seiner Freilassung und Aberkennung der Ministerpension betrieb Remmele ein kleines Versandgeschäft für Kaffee, Tee und Kakao in Hamburg. Infolge des gescheiterten Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er im Rahmen der Aktion Gitter erneut für mehrere Wochen inhaftiert. Nach Kriegsende beteiligte sich Remmele am Wiederaufbau der Konsumgenossenschaften, deren Interessen und Ziele er 1948/49 im Wirtschaftsrat der Bizone in Frankfurt am Main vertrat. Bereits im März 1947 war er auf dem Konsumgenossenschaftstag zum hauptamtlichen Mitglied des Vorstands des Zentralverbandes deutscher Konsumgenossenschaften und in den Aufsichtsrat der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften (GEG), Hamburg, gewählt worden. 1948 wurde er Ehrenbürger von Karlsruhe. Am 31. März 1949 trat Remmele in den Ruhestand. Seinen Lebensabend verbrachte er ab 1949 in Freiburg im Breisgau, wo er am 9. September 1951 starb.
2. Zur Ordnung: Der Nachlass, 2009 als Geschenk von Günter Wimmer, Karlsruhe, ins Generallandesarchiv gekommen, enthält Unterlagen, die im Rahmen der Recherche von Günter Wimmer zu dessen Monographie über Adam Remmele von Irmgard Remmele, der Ehefrau des Enkels von Adam Remmele, an Wimmer übergeben worden sind. Dazu gehören unter anderem Ausweispapiere, persönliche Dokumente und Briefe von Adam Remmele sowie Beileidsbekundungen an die Familie Remmele anlässlich des Todes von Adam Remmele. Die Erschließung des Nachlasses in einem Online-Findmittel erfolgte 2018 durch René Gilbert im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg finanzierten Projekts. Zusätzlich versah Gilbert den Bestand mit Orts- und Personenindizes. Der Bestand umfasst zwei Faszikel bzw. 0,1 lfm.
3. Quellen und Literatur: Quellen: "Remmele, Adam", Strafprozessakte, GLA 309 Nr. 1153 [Laufzeit: 1929] "Remmele, Adam", Haftakte, GLA 521 Nr. 8430 [Laufzeit: 1933] "Remmele, Adam", Versorgungsakte, GLA 466-22 Nr. 3294 [Laufzeit: 1931-1953] Literatur: Kaller, Gerhard: Remmele, Adam, in: Badische Biographien, Neue Folge, Bd. 2, hg. von Bernd Ottnad, Stuttgart 1987, S. 225-228 Merz, Hans-Georg: Bedeutende badische Politiker des 20. Jahrhunderts, in: Baden. 200 Jahre Großherzogtum, hg. von Paul-Ludwig Weinacht, Freiburg 2008, S. 244-248 Wimmer, Günter: Adam Remmele. Ein Leben für die soziale Demokratie, Ubstadt-Weiher 2009
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.