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Kriminalklage gegen Johan von Wüllen zum Wechhaus wegen Körperverletzung mit Todesfolge auf 5 Jahre der Stadt verwiesen und Geldstrafe
Enthält: Kriminalklage des Herman Hüllich, Spielmann in Seppenrade, gegen den edelfesten Johan von Wüllen zum Wechhaus: Er hat auf der Hochzeit des Kirchrats Beckhove in Seppenrade, wo er Gast war, die Frau Grete des Klägers mit seinem Rappier gestochen. Die Frau bekam eine Fehlgeburt und starb nach 3 Tagen. Der Angeklagte ist in Münster verhaftet. Sein Verteidiger ist der Hofgerichtsprokurator Herman Theben. Seine Anträge auf Haftentlassung werden abgelehnt. Er behauptet: Der Kläger und sein Bruder Johan Ritmer gen. Hüllich hätten Streit mit ihm bekommen wegen einer Bürgschaft ihres Vaters Johan Hüllich ihm gegenüber; sie hätten ihn beleidigt und mit dem Messer bedroht; der Kläger habe einen Stein nach ihm geworfen und eine Kanne Bier ihm auf die Brust geschleudert; als er sein Rappier gezogen, habe sich die Frau des Klägers dazwischen geworfen und sei in das Rappier gelaufen; der Stich sei aber nicht tödlich gewesen; der Kläger selbst habe seiner Frau, mit der er in Unfrieden gelebt habe, einen tödlichen Stich in den Rücken beigebracht; die Frau habe ihm verziehen; Johan Thier, mit dem er einen Prozess gehabt habe, veranlasse den Kläger zu dem Vorgehen gegen ihn. Am 9. und 10. Dezember 1603 werden als Zeugen vernommen: 1. Wundarzt Johan Schamvogel aus Lüdinghausen, 63 J. alt; 2. Leinenweber Henrich Hatebuer aus Seppenrade, 30 J. alt; 3. Katharina zum Grotenhuse; Magd bei Beckhove, 40 J. alt; 4. Zeller Johan Roters auf dem Erbe Roters im Kspl. Seppenrade, das der Frau von Bodelschwing gehört, 25 J. alt; 5. Berndt Hachtemacher, Knecht des Pastors Recke zu Seppenrade, 18 J. alt; 6. Katharina, Frau Herman Lindeman, 24 J. alt; 7. Frau Katharina Berchman; 45 J. alt; 8. Zeller Johan Lindeman, 60 J. alt; 9. dessen Sohn Zeller Herman Lindeman, 25 J. alt; 10. Berndt Schulte Prume, 30 J. alt. Margarete Elisabeth Gräfin von Manderscheidt, Äbtissin zu Essen, und ihre Schwester Anna Margarete Gräfin zu Nassau verwenden sich für den Angeklagten. Der Rat holt ein Gutachten zweier auswärtiger Juristen (darunter Alexander Grothe in Lemgo) ein. Durch Urteil vom 13.2. 1604 wird der Angeklagte, da vorsätzliche Tötung verneint wird, auf 5 Jahre der Stadt verwiesen. Er muss die Kosten des Verfahrens tragen und 60 Thaler Blutsühne an den Kläger zahlen. Erwähnt werden Bernard von Ohr zu Kakesbeck; Philipp von Fürstenberg; Richter zu Werne und Ascheberg; Trine Beckhove; Jobst Klute; Else Raters; Berendt Beckhove; Tonies Roters; Henrich Heidtkamp.
Archivale
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BZK no.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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