Graf Adolf von Berg bekundet: Erzbischof Siegfried von Köln und Graf
Everhard von der Mark haben sich in dem langen Streit um die Essener Vogtei
und Gerichtsbarkeit auf ihn als Schiedsrichter geeinigt wie aus folgender
Urkunde hervorgeht [Es folgt eine Abschrift von Urkunde Nr. 116 von 1289
Juli 27]. In der Hoffnung auf eine gütliche Einigung hat er seine
Entscheidung immer wieder hinaus geschoben, um nicht als Begünstiger des
Grafen von der Mark, seines Schwagers, zu erscheinen. Der aber hat ihn
Privilegien und Instrumente, vor allem ein solches des Erzbischofs Engelbert
von Köln, in dem dieser einen Rechtsanspruch auf die Vogtei und
Gerichtsbarkeit vern-einte, gezeigt, während die Kölner kein Zeugnis für die
Wahrheit ihrer Behauptungen vorbringen konnten, und dara-uf gedrängt, dass
er seinen Spruch fälle, wobei er auf die wachsenden Kosten und die Leiden
der Essener Kirche hinwies. Der Aussteller hat den Erzbischof und das
Köln-er Domkapitel dreimal gebeten, nach Deutz zu kommen oder einen
Prokurator zu schicken. Da aber der Beweis für die Kölner Rechte an der
Vogtei nicht erbracht wurde, hat er sich mit seinen Großen, Edlen, Vasallen,
Getreuen und Rechtskundigen beraten und gefunden, dass das Recht, den Vogt
zu wählen, bekanntlich seit altersher und zu Recht der Äbtissin und dem
Konvent zusteht und dass jene auf Lebenszeit wählen können, wen sie wollen,
dass kraft dies-es Rechtes der Graf von der Mark von ihnen einstimmig
erwählt und dieser somit nach Recht und Gewohnheit die Vogtei inne hat. - Es
siegeln Graf Adolf von Berg, Herzog Johann von Lothringen (Lotharingie),
Brabant (Brabantie) und Limburg (Lymburgensis), und die edlen Herren Ludwig
von Arnsberg (Arnes-), Johann von Sayn (Seyne), Otto von Waldeck
(Waldecken), Grafen, Walram, Herr von Monschau (Munyoe) und Valkenburg,
Gerhard von Jülich (Iuliaco), Herr zu Kaster (Kastre), Johann, Herr von
Kuyck (Kuyc), Arnold von Waleheym und Arnold Herr von Wesemale. Actum et
pronunciatem in Tuicio ... a.d. 1295 in die beati Pantaleonis.