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Urlaubsreise in die Schweiz, Südfrankreich und Norditalien / Tagebucheintrag zum 9. Mai 1907
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Enthält (Blatt 8 verso - 10 recto):
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Den 9. Mai, Genf.
Hurrah! Schon lacht die Sonne wieder! Obzwar ich fern vom Weltengetümmel geschlafen habe - mein Bett stand in einer tiefen Mauernische - bin ich doch schon um 5 Uhr aufgestanden u. habe ein Stündchen später auf obrigkeitlichen Befehl die ganze Reisegesellschaft geweckt. Da es Tags vorher geheißen hat "Zusammenkunft 1/2 9 Uhr", so ist es gerade kein dankbares Amt um 6 Uhr den Radauschläger zu machen, doch immerhin kann man Menschenstudien dabei machen. Hinter einer Türe höre ich sogar Laute, wie von einem wildgewordenen Tiger.
Das schöne Wetter söhnt jedoch die
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Langschläfer bald wieder aus. Wir lassen uns mit der Drahtseilbahn nach dem "Signal"[de Sauvabelin] hinauffahren u. genießen dort eine wundervolle, wenn auch noch nicht ganz klare Aussicht. Besonders der Überblick über die Stadt ist herrlich.-
Auf dem Wasser liegen noch die Nebel, auch die Berge sind noch etwas eingehüllt, doch glänzen deren Spitzen in der Sonne, wie in flüssiges Gold getaucht.- Wir fahren wieder hinab, sehen noch ein Stückchen von der Altstadt u. die schöne charakteristische Kathedrale u. dampfen um 11 Uhr bereits ab. Unser Auto ist so belagert, daß wir kaum abfahren können u. auf meine Bitte macht der Dr. erst
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Foto [Menschenauflauf; Hôtel du Grand Pont]
eine Aufnahme dieses teilnehmenden Publikums. Ich fahre heute mit Schätzlers; immer am Genfer-See entlang, über Morges, Nyon sind wir bald in Genf angelangt. Das Wetterglück ist uns wieder treu. Es ist ein Tag wie man ihn sich nicht schöner denken kann, deshalb werden rasch im Hotel Metropole die "Bündel" verteilt, ein wenig Toilette gemacht u. an den Quai gewandert.-
Wir sitzen im Café u. man kann das Auge kaum von dem herrlichen Blick der Mont Blanc-Gruppe wenden, die in wunderbarer Klarheit vor uns liegt. Die
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unvermeidlichen Postkarten werden geschrieben u. in denkbar bester Stimmung gehen wir den Quai antlang spazieren.-
Foto: Genf am Quai [Promenade, Spaziergänger]
Abends sind wir wieder auf der Suche nach einem Café in der Stadt, landen aber schließlich doch wieder in einem mit Sägespänen bestreuten Restaurant.
Umfang/Beschreibung: 2 Blatt
Archivale
Bemerkungen: In braunem Leder gebundene Kladde mit 136 handbeschriebenen Seiten und 47 teilweise zugeschnittenen eingeklebten Fotografien. Auf den Innenseiten des Buchdeckels Wappenmuster und zwei eingeklebte Verkaufsmarken: "C. Müller S.18 Nürnberg" sowie des Herstellers "Edler und Krische Hannover"