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Ermittlungen von Personalien / Erbansprüche
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Enthält: Carl Damian Wolff, Schultheiß zur Warden, sucht in Kerpen um Auskunft über den 1655 verstorbenen Kanoniker Peter Meuter, dessen Herkunft und Hinterlassenschaft nach. [Es handelt sich um Peter von Velrath gen. Meuter]. Wolff beauftragt den Notar und Schöffen Johann Wolters, noch vorhandene Wappen und Grabinschriften, hinterlassene Güter und "sonsten" zu ermitteln. Außerdem soll er die Zeugen, den Vikar am Dreikönigen-Altar Gerard Jaixen, den Bürgermeister Mattheiß Wolff und den Hofschöffen Peter Poill, dessen Taufpate der Kanoniker Meuter gewesen ist, sowie den Schöffen Sebastian Mausbach, allesamt alte Männer, die sich vielleicht an die Familie noch erinnern können, vernehmen. Schließlich soll er darüber ein "Instrumentum", d. h. ein rechtsverbindliches Dokument, hier in Form der Niederschrift der Zeugenaussagen, ausstellen. Ein solches benötigt das Fräulein Johanna Catharina von Bergen, die über ihre Erbansprüche auf die Hinterlassenschaft Meuters am Reichshofrath in Wien einen Prozess führt. Am 24.9.1701 findet eine erste Anhörung statt. Die Informationen, die der Notar in seinem Instrument weitergibt, reichen aber anscheinend noch nicht aus. So bittet Fräulein von Bergen am 15.3.1702 um weitere Zeugnisse. Vor allem sucht sie Nachweise aus den Kerpener Kirchenbüchern, da die Kirchenbücher von Gladbach, woher der Kanoniker Meuter stammte, verbrannt sind. Der Stiftskanoniker Lambertus Jansen bringt daraufhin einen Eintrag im Memorienbuch des Stiftskapitels bei, wonach Peter Meuter gen. Velrath am 29.8.1655 verstorben ist. Außerdem werden am 19.4.1702 noch einmal die Zeugen befragt. Soweit der äußere Verlauf, wie ihn die vorhandenen Schriftstücke dokumentieren. Aus ihnen lässt sich darüber hinaus folgender Zusammenhang rekonstruieren: Die Eltern des Kanonikers an St. Martin Peter Meuter von Velrath waren der Vogt von Gladbach [Heinrich von Velrath gen. Meuter, Dr. jur. +1602] und die aus dem Holländischen herkommende Catharina von Belois [Catharina Luytens alias Belois aus Loeven, Witwe von Johann Walbott von Bassenheim]. Die Mutter lebte mit ihrem Sohn in Kerpen und wurde offensichtlich sehr alt - in den Protokollen ist von 110 Jahren die Rede -, jedenfalls so alt, "dass man sie in einem Stuhl von einem Ort zum andern herausgetragen" hat. Sie soll auch erst nach ihrem Sohn verstorben sein. Ob das genaue Todesdatum aus dem Kirchen- oder Totenbuch zu ermitteln war, was der Notar erforschen sollte, ist nicht bekannt. Mutter und Sohn liegen in der Pfarrkirche am Liebfrauenaltar begraben. Die Mutter Meuters hatte offensichtlich eine Schwester, Catharina Burgellen, die mit dem Capitain [Francois] von Nees verheiratete war. Diese beiden hat Peter Meuter beerbt, ob mit einem Testament oder nicht, steht hier in Frage. [Testament im Historischen Archiv der Stadt Köln, F 111]. Etwa drei Jahre nach dem Tod Meuters in Kerpen haben die Tochter Ida von Nees und ihr Ehemann Capitain Padberg die Mobilien des Kanonikers, von denen einige dem damals in Kerpen wohnenden Branntweinbrenner Franz Claudi versetzt gewesen waren, verkauft. [Es ist anzunehmen, dass dann auch die Mutter Meuters tot war.] Bei dieser Gelegenheit wohnten von Nees und Padberg in Meuters Haus, danach bewohnte es Herr Claudi. Zum Zeitpunkt der Recherche, 1701, war es das Haus des Kanonikers Peltzer (Pelser). An der rückwärtigen Front dieses Hauses, zum Garten hin, fand man an einem unverletzten Glasfenster die Familienwappen: eines zeigte einen Bracken-Hundskopf zwischen zwei Flügeln, einem gelben und einem blauen, auf einem offenen Helm stehend, auf einem Ohr drei gelben Rauten (zwei oben nebeneinander, eine in der Mitte darunter), darunter auf einem blauen Wappenschild ebenfalls drei gelbe Rauten wie oben. Das andere daneben hatte einen weißen Reh- oder Ziegenkopf mit gelben Hörnern auf einem gelben offenen Helm, darunter ein rotes Schild mit drei weißen Schellen, angeordnet in der Art wie oben. Zu beiden gehörte die Unterschrift "Meuter von Velrath und Laudens alias von Beloß 1632". Zwei weitere Wappen befanden sich auf dem nächsten Glasfester: auf dem einen war ein gelber Pelikan mit drei gelben Jungen unter seiner Brust auf einem offenen Helm abgebildet. Der rote Schild hatte drei Maueranker ("Mülleneisen"). Der andere trug ein weißes Einhorn mit einem gelben Band um den Hals auf einem gelben offenen Helm, einen halb blau, halb gelb gefärbten Schild, oben mit einem gelben, aufrecht stehenden, mit Klauen bewehrten Löwen und unten drei auf- und abgehende schwarze Balken mit der Unterschrift "Leudens alias von Beloß und von Horrigh 1632". [Eine Anna von Velrath gen. Meuter, Witwe von Heinrich von Beek, war um 1580 verheiratet mit Dietrich von Horrich zu Bracheln]. Das Wappen auf den Grabsteinen entsprachen diesen: der Wappenschild wies drei gelbe Rauten in einem blauen Feld und drei gelbe Mülleneisen in einem roten Feld eines Vierecks auf. Auf dem Schild saß eine perlenbesetzte goldenen Krone.
Schriftstücke: 6
Archivale
Beloß (Beloys, Belois), von
Bergen, Johanna Catharina von
Horrich, von
Jaixen, Gerard, Vikar am Dreikönigen Altar
Jansen, Johann Lambertus, Stiftskanoniker
Mausbach, Sebastian, Schöffe
Meuter, Peter, von Velrath, Kanoniker in Kerpen +1655
Peltzer (Pelser), Johann Wilhelm, Kanoniker +1706
Poill, Peter, Hofschöffe
Wolff, Carl Damian, Schultheiss zur Warden
Wolff, Mattheiß, Bürgermeister 1701
Wolters, Johann, Notar und Schöffen in Kerpen
Gladbach
Kerpen - Dreikönigenaltar
Warden, Alsdorf, Kr. Aachen
Erbansprüche
Kirchenbücher
Reichshofrath
Vikar zu Kerpen
Wappenbeschreibung
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.