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Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.2 Verbandsschriftgut >> 5.2.2 Geschichte, Kultur, Kunst, Presse und Medien, Weltanschauung
1975-2009
Vorwort: 1. Verbandsgeschichte :
(Herangezogen wurden die Archivalien BGLV 19, 23, 24, 27, 29, 39, 44, 45 und 69 sowie die in Abschnitt 5 genannte Literatur.)
Der Bayerische Geschichtslehrerverband e.V. (BGLV) gab sich im Jahr 1997 eine Satzung und ist seit 2001 ein eingetragener Verein. Der BGLV ist eine organisatorische Gliederung (Landesverband) des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. (VGD e.V. - Bundesverband). Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation des BGLV mit den gewählten Vertretern der Landesfachgruppe Geschichte/Sozialkunde im Bayerischen Philologenverband (Fachgruppe G/Sk im bpv).
Das verhältnismäßig junge Alter des BGLV täuscht darüber hinweg, dass es im Selbstverständnis der bayerischen Geschichtslehrer schon viel früher einen Landesverband Bayern unter dem Dachverband VGD gab, und zwar in Gestalt der Fachgruppe G/Sk im bpv. Landesverband und Fachgruppe sind von Anfang an personell identisch bzw. eng verzahnt. Der bpv war am 07.02.1949 gegründet worden, was im Juni 1949 durch die Eingliederung des Fränkischen Philologenverbands abgerundet worden war. Seit dem Jahr 1952 wurde die Fachgruppe für Deutsch und Geschichte aufgebaut. Im Jahr 1969 hatte sich dann die Fachgruppe Geschichte aus der Verbindung mit der Fachgruppe Deutsch gelöst und bildet seitdem eine eigene Fachgruppe Geschichte/Sozialkunde. Genau dieses "bayerische" Selbstverständnis jedoch, als Fachgruppe G/Sk im bpv "automatisch" ein eigener Landesverband im VGD zu sein, wurde von den hessischen Kollegen in den Jahren 1988/1989 vor Gericht angefochten, aus Sicht der Beklagten aber letztendlich erfolglos.
In einem Schreiben an den VGD vom 08.09.1996 sieht der Landesverband Hessen die Ungerechtigkeit weiterhin darin, dass die Fachgruppe G/Sk als unselbständige Untergliederung des bpv innerhalb des VGD mehr Einfluss habe als ihr zustehe. Mit Ausnahme von Bayern würden die Landesverbände als eigenständige Organisationen ihre Einnahmen allein aus den Beiträgen ihrer Mitglieder beziehen. Die Höhe des von diesen Landesverbänden an den VGD zu entrichtenden Mitgliedsbeitrags ist daher abhängig von der Anzahl der Mitglieder des jeweiligen Landesverbands. In Bayern hingegen fließen die Mitgliedsbeiträge aus der Fachgruppe G/Sk ebenso wie die Mitgliedsbeiträge anderer Fachgruppen in die Kasse des übergeordneten bpv. Der vom bpv für seine Fachgruppe G/Sk an den VGD bezahlte Mitgliedsbeitrag ist daher unabhängig von der tatsächlichen Anzahl der Mitglieder der Fachgruppe G/Sk. Da nun aber im VGD die regionalen Delegiertenstimmen anhand der Überweisungen der einzelnen Landesverbände errechnet werden, sah sich der Landesverband Hessen als übervorteilt: Die bayerischen Kollegen könnten sich durch entsprechend hohe Überweisungen an den VGD Delegiertenstimmen "erkaufen".
Ob die Gründung des BGLV e.V. nun als "Muss" oder als kosmetisches "Kann" zu werten ist, bleibt der Geschichtsschreibung überlassen. Unbeeinflusst davon lässt sich in der weiter unten aufgeführten Reihe der Vorsitzenden der Fachgruppe G/Sk im bpv bzw. des BGLV e.V. eine enge Verbindung zum Dachverband VGD feststellen. In Person von Prof Dr. Karl Bosl war Bayern bei der Neugründung des VGD auf dem Historikertag in München wesentlich beteiligt gewesen (Gründungsdatum: 14.09.1949). Der im September 1913 gegründete Vorgänger "Verband deutscher Geschichtslehrer" wurde während des Nationalsozialismus in den NS-Lehrerbund eingegliedert, welcher wiederum 1943 auf Anordnung der Finanzverwaltung der NSDAP stillgelegt und damit faktisch aufgelöst wurde (Quelle:"https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Nationalsozialistischer_Lehrerbund_(NSLB),_ 1929-1943" (Stand: 08.02.2017)).
Vorsitzende der FG G/Sk im bpv und im LV Bayern des VGD (bis 1997) / BGLV (ab 1997):
Prof. Dr. Karl Bosl (1949 - 1952/1953, zeitgleich Stellv. Vorsitzender des VGD)
Erhard Reichert (1952/1954 - 1975)
Prof. Dr. Harald Popp (1975 - 1996)
- 1980 - 1986 Stellv. Vorsitzender des VGD
Willi Eisele (1996 - 2013)
- 1988 - 2000 Schriftführer und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands
David Denninger (seit 2013)
2. Verbandszweck und Verbandsaufbau
Satzungszweck (Quelle: "http://www.bglv-ev.de/ueber-uns/satzung/index.html" (Stand: 08.02.2017)) ist es, Fragen der historisch-politischen Bildung in der Öffentlichkeit, an Schulen und Hochschulen, in der außerschulischen Erwachsenenbildung und in der Lehrerfort- und -weiterbildung aufzugreifen und die Interessen des Faches Geschichte und seiner Fachlehrer gegenüber Behörden, Verlagen und gesellschaftlichen Einrichtungen zu vertreten. Der BGLV e.V. wirkt beratend und gutachterlich bei der Gestaltung von Lehr- und Studienplänen, Prüfungsordnungen und im Bereich der Unterrichtsmedien (Lehr- und Lernmittel) mit und kooperiert mit Vertretern der historischen Wissenschaften, der Fachdidaktik sowie Einrichtungen der Regional- und Lokalgeschichte. Organe des BGLV e.V. sind der Landesvorstand und die Mitgliederversammlung, die den Landesvorstand auf die Dauer von vier Jahren wählt. Die Koordination der Fachverbandsarbeit liegt satzungsgemäß beim Landesvorsitzenden.
Der BGLV e.V. vertritt Geschichtslehrer an allen Schularten und Hochschullehrer an den Universitäten im Freistaat Bayern gegenüber den Entscheidungsträgern in Bayern (Abgeordnete des Landtags, Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Institut für Schulqualität und Bildungsforschung). Der Landesvorsitzende ist Mitglied des Hauptvorstands des föderativ gegliederten Dachverbandes VGD e.V., der auf europäischer Ebene beim Fachverband EURO-CLIO mitwirkt. Hier nimmt er zu allen Fragen Stellung, in denen durch bundesweite Entwicklungen in der Kultusministerkonferenz KMK (z.B. Standards) oder europäische Entscheidungen (z.B. "Bologna-Prozess") berufliche Interessen seiner bayerischen Mitglieder betroffen sind.
Der BGLV e.V. arbeitet mit den Hochschulen in Bayern (historische Fakultäten an allen bayerischen Universitäten, insbesondere die Lehrstühle für Didaktik) und weiteren an der Vermitt-lung von Geschichte beteiligten Institutionen (z. B. Haus der Bayerischen Geschichte) zusammen. Des Weiteren organisiert er "Kontaktstudien für Geschichtslehrer" an mehreren Universitäten in Kooperation mit den jeweiligen historischen Fakultäten; die Ergebnisse sind auch als Publikation zugänglich.
Neben dem auf den Lehrplan bezogenen Engagement sind in der Vergangenheit überregionale Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für Politische Bildung, dem Gesamtdeutschen Institut und dem Kuratorium Unteilbares Deutschland durchgeführt worden. Hervorzuheben sind auch die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Ostkolleg in Köln und die Beteiligungen an den Historikertagen. Das von Willi Eisele organisierte und geleitete Exkursionsprogramm, das vor allem aus Grenzlandseminaren und Fahrten in die DDR und in Ostblockstaaten bestand, fand in zunehmendem Maße Anklang bei den Fachkollegen. Nach der Wende 1989 forcierte Eisele den Kontakt zu den Kollegen der neuen Bundesländer und verhalf ihnen in der Übergangszeit zu Lehrmaterial und Lehrplänen.
3. Bestandsgeschichte
Das übernommene Schriftgut hatte den Charakter einer stabilen Registratur eines Verbandes, der auf eine lange Tradition zurückblickt und eng mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. verbunden ist. Im Sommer 2015 waren insgesamt geschätzte 13,50 laufende Meter Schriftgut und 3,00 laufende Meter an Literatur in die Abt. V BayHStA übernommen worden, deren Kernlaufzeit den Zeitraum 1963 - 2012 umfasste. Die Literatur war ohne Ausnahme bereits in öffentlichen Bibliotheken vorhanden. Druckwerke, die speziell bei der Bayer. Staatsbibliothek nicht vorhanden waren, wurden dort zur Übergabe angeboten. Soweit dieses Angebot nicht wahrgenommen wurde, kam es zur Kassation.
Das übernommene Registraturgut wurde im Zuge der Erschließung in drei Gruppen aufgeteilt. Neben den gemäß Provenienzgrundsatz dem BGLV e.V. bzw. seinen im ersten Abschnitt vorgestellten Vorläufern zugehörigen Unterlagen kristallisierte sich Schriftgut der Provenienz VGD e.V. und der "Provenienz Willi Eisele" heraus. Das zum Verband der Geschichtslehrer Deutschlands VGD e.V. gehörige Schriftgut ist vom Bundesarchiv (Koblenz) übernommen worden (33 Archivalien bzw. 1,40 lfm) (Bestand B 216 im Bundesarchiv Koblenz; in BGLV 23 für die Zeit 1949 bis 1960 vom VGD-Vorsitzenden Prof. Dr. Paul Leidinger detailliert ausgewertet.). Der langjährige Vorsitzende des BGLV e.V. Willi Eisele wiederum hat all diejenigen Unterlagen wieder in seinen Privatbesitz zurückgenommen, die sich weniger auf den BGLV als vielmehr auf ihn persönlich beziehen (71 Schriftguteinheiten bzw. 2,30 lfm).
4. Bestandsgehalt
Das Bestandsschriftgut ist eine Mischung aus Sachverhalten, die sowohl die Fachgruppe Geschichte/Sozialkunde im Bayerischen Philologenverband als auch den Landesverband Bayern im Deutschen Geschichtslehrerverband betreffen. Die Überlieferung (Kernlaufzeit 1975 - 2009, 94 Archivalien, 3,60 lfm) enthält vergleichsweise viel Informations- bzw. Dokumenta-tionsmaterial (Kopien, Internet-Ausdrucke, Broschüren). Schriftliche Niederschläge über eigene Aktionen und Beteiligungen des BGLV und Unterlagen, die von anderer Stelle (VGD) zugeschickt bzw. als Informationsmaterial gesammelt wurden, liegen oft sehr eng bzw. vermischt beieinander. Die Unterlagen aus der Ära des Landesvorsitzenden Prof. Dr. Harald Popp sind durchgehend durch eine innere Gliederung systematisiert. Die aus der Amtszeit Willi Eiseles stammenden Stehordner wiesen eine knappe Bezeichnung am Ordnerrücken auf, beinhalteten ansonsten jedoch keine oder kaum Untergliederungen bzw. beschriftete Registerblätter. Auch war das Schriftgut auffallend oft nicht gelocht, sondern in Klarsichthüllen eingelegt. Im Zuge der Umlegung auf Plastikbügel wurde das Schriftgut von Eisenteilen befreit, aus den Klarsichtfolien entnommen, gelocht und am ursprünglichen Ort eingeheftet.
Die für das Findbuch verwendete Gliederung ist der Heterogenität der Registraturordnung bzw. der Schriftgutablage geschuldet, die keine offensichtliche Aktenplanstruktur bzw. Ablage nach Sachthemen aufweist. Innerhalb des Bestands werden die "Landesfachgruppe Geschichte/Sozialkunde im Bayerischen Philologenverband - Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V. - Landesverband Bayern" (Laufzeit 1975 - 1996) und der "Bayerische Geschichtslehrerverband e.V." unterschieden (Laufzeit 1983 - 2012).
Inhaltlich überwiegen Jahres- bzw. Geschäftskorrespondenzen, die unter anderem auch die Planung und die Ergebnisse von Sitzungen und Tagungen enthalten. Der Aktenniederschlag aus der "Ära Popp" liefert Jahr für Jahr systematisch gegliedert Nachweise zum Verbandsgeschehen, nicht selten auch in Form des speziellen Aktentypus "Handakt". Innerhalb der "Ära Eisele" finden sich neben den Korrespondenzen viele Anmerkungen und Rezensionen zu unterschiedlichen Sachverhalten und Veröffentlichungen, viel gesammeltes Informationsmaterial, aber auch umfangreiche Dokumentationen zu Fortbildungsveranstaltungen in Sachsen und Thüringen oder zu Fachexkursionen ins Ausland.
Der in den "Enthält-/Darin-Vermerken:" verwendete Begriff "Ablichtungen" umfasst neben den herkömmlichen Fotokopien auch Computerausdrucke bzw. Ausdrucke von Internetinhalten und E-Mails. Von den Finanzbelegen wurden nur die von der Höhe und vom Anlass her augenfälligsten beim Akt belassen.
5. Literatur und weitere Quellen
- Geschichtsunterricht und Geschichtsdidaktik vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Festschrift des Verbandes der Geschichtslehrer Deutschlands zum 75jährigen Bestehen. Ernst Klett Ver-lag, Stuttgart 1988.
- Schmuck, Tobias S.: 100 Jahre Geschichtslehrerverband. Eine bildungspolitische Analyse 1913 - 2013. Wochenschau-Verlag, Schwalbach/Ts. 2014.
- Walter, Dirk: Karl Bosl. Annäherung an eine Persönlichkeit. Leistungen - Fehlverhalten. Mit einem Beitrag von Willi Eisele. Bayerischer Philologenverband, München 2013.
Für weitere Forschungen empfiehlt sich eine Nachfrage beim Bundesarchiv in Koblenz zum Bestand "B 216 Verband Deutscher Geschichtslehrer e.V. / Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e.V." (Kernlaufzeit: 1949 - 2012) und auch eine Nachfrage über eine mögliche Altregistratur zur Fachgruppe Geschichte/Sozialkunde beim Bayerischen Philologenverband.
Zu bestellen ist der Bestand unter
BGLV e.V. & Bestellnummer
09. Februar 2017
Heinz-Jürgen Weber
94
Bestand
Akten
deutsch
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.