Auf unserer Webseite werden neben den technisch erforderlichen Cookies noch Cookies zur statistischen Auswertung gesetzt. Sie können die Website auch ohne diese Cookies nutzen. Durch Klicken auf „Ich stimme zu“ erklären Sie sich einverstanden, dass wir Cookies zu Analyse-Zwecken setzen. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen hier einsehen und ändern.
Hefefabrik Scheibe und Scherdel, Oberkotzau (Bestand)
Anmelden
Um Merklisten nutzen zu können, müssen Sie sich zunächst anmelden.
Stadtarchiv Hof (Archivtektonik) >> Unterlagen von Betrieben und Unternehmen
Die Bäckerfamilie Scherdel aus Schwarzenbach an der Saale nahm 1831 in Schwarzenbach an der Saale das Branntweinbrennen und in Hof das Bierbrauen und Mälzen auf (Brauerei Scherdel). Später wurde auch in Schwarzenbach an der Saale eine Brauerei gegründet. Gemeinsam mit dem Hefefabrikanten Ernst Scheibe aus der Nähe Dresdens gründete 1885 Bernhard Scherdel in Oberkotzau eine Hefefabrik. Man produzierte Presshefe, die gemeinsam mit Branntwein hergestellt wurde, anstelle der traditionellen Bierhefe. Im Jahr 1914 fand der Inhaber Sigmund Scherdel einen neuen Weg, Presshefe herzustellen, wozu er nicht mehr Getreide, sondern Melasse verwendete. Melasse ist ein Zuckersirup, der als Nebenprodukt der Zuckerherstellung anfällt. Im Jahr 1912 wurden 250 Tonnen Presshefe hergestellt, im Jahr 1958/59 rund 1.300 Tonnen, die in Pfundpaketen an Bäckereien gingen. Die Hefeproduktion wurde 1971 eingestellt. Seither war das Unternehmen nur noch eine Fabrik von Alkoholika. Der Alkohol wurde teils an die staatliche Branntweinmonopolverwaltung verkauft und teils zu Likören und Schnäpsen verarbeitet. Im Jahr 1976 ging das Unternehmen in den Konkurs. Nachfolger wurde die Nordfränkische Melassebrennerei, die Spiritus herstellte. Diese beendete 1993 den Betrieb und wurde 2011 infolge von Insolvenz aufgelöst.
1. Grundlagen, 1885 - 1960
2. Technologie und Produktion, 1885 - 1985
3. Werbung und Vertrieb, 1904 - 1974
4. Private Angelegenheiten der Inhaber, 1894 - 1962
5. Verschiedenes, 1914 - 1958
Einleitung: Stadtarchiv Hof
FI 22
Hefefabrik Scheibe und Scherdel, Oberkotzau
Form und Inhalt: - Signatur des Bestandes: FI 22
- Bezeichnung des Bestandes: Hefefabrik Scheibe und Scherdel, Oberkotzau
- Umfang des Bestandes: 23 Regalmeter
- Findmittel: Findbuch
- Beschreibung des Bestandes (wesentliche Inhalte mit Angabe der Laufzeit):
1. Grundlagen, 1885 - 1960
2. Technologie und Produktion, 1885 - 1985
3. Werbung und Vertrieb, 1904 - 1974
4. Private Angelegenheiten der Inhaber, 1894 - 1962
5. Verschiedenes, 1914 - 1958
- Angaben zur Bestandsgeschichte:
Die Unterlagen Nr. 1 bis Nr. 150 wurden von einigen Heimatforschern und dem Bauhof der Marktgemeinde Oberkotzau im Jahr 2015 aus der Fabrikruine geborgen. Aus dem Keller des Rathauses Oberkotzau erhielt sie das Stadtarchiv Hof im November 2017. Aus dem Buch von Steffen Hamele (siehe unten) geht hervor, dass es noch weitere Unterlagen geben muss, die aber dem Stadtarchiv Hof nicht übergeben wurden. Das Stadtarchiv reinigte die Unterlagen gründlich, soweit dies ohne den Einsatz eines Restaurators möglich war. Alle Unterlagen, die so stark beschäfigt waren, dass sie vor einer Benutzung unbedingt einen Restaurator benötigten, wurden weggeworfen.
Am 24.8.2021 brachte Herr Hamele die Unterlagen mit den Nummern 151 bis 188 und FGr 653. Sie waren in Schwarzenbach an der Saale auf einem Flohmarkt aufgetaucht.
- rechtliche Verhältnisse (Leihvertrag, Sperrfristen, Benutzung):
Nach der Insolvenz des Jahres 2011 sind die ruinöse ehemalige Fabrik und ihr Inhalt quasi ohne Eigentümer. Die interessierten Heimatforscher und die Marktgemeinde Oberkotzau, welche sich um die hiesigen Archivalien gekümmert haben, erheben keinen Eigentumsanspruch.
Sperrfristen nach der Satzung des Stadtarchivs Hof.
Die Benutzung von Unterlagen mit dem Vermerk "stark beschädigt" darf nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch den Archivleiter erfolgen.
- Angaben zur Geschichte der Provenienzstelle (mit Literaturhinweisen):
Die Bäckerfamilie Scherdel aus Schwarzenbach an der Saale nahm 1831 in Schwarzenbach an der Saale das Branntweinbrennen und in Hof das Bierbrauen und Mälzen auf (Brauerei Scherdel). Später wurde auch in Schwarzenbach an der Saale eine Brauerei gegründet. Gemeinsam mit dem Hefefabrikanten Ernst Scheibe aus der Nähe Dresdens gründete 1885 Bernhard Scherdel in Oberkotzau eine Hefefabrik. Man produzierte Presshefe, die gemeinsam mit Branntwein hergestellt wurde, anstelle der traditionellen Bierhefe. Im Jahr 1914 fand der Mitinhaber Sigmund Scherdel einen neuen Weg, Presshefe herzustellen, wozu er nicht mehr Getreide, sondern Melasse verwendete. Melasse ist ein Zuckersirup, der als Nebenprodukt der Zuckerherstellung anfällt. Im Jahr 1912 wurden 250 Tonnen Presshefe hergestellt, im Jahr 1958/59 rund 1.300 Tonnen, die in Pfundpaketen an Bäckereien gingen. Die Hefeproduktion wurde 1971 eingestellt. Seither war das Unternehmen nur noch eine Fabrik von Alkoholika. Der Alkohol wurde teils an die staatliche Branntweinmonopolverwaltung verkauft und teils zu Likören und Schnäpsen verarbeitet. Außerdem wurde der Handel mit Fremdprodukten aufgenommen. Im Jahr 1976 ging das Unternehmen in den Konkurs. Nachfolger wurde die Nordfränkische Melassebrennerei, die Spiritus herstellte. Diese beendete 1993 den Betrieb und wurde 2011 infolge von Insolvenz aufgelöst.
Lit.: Werner Schmidtner, 50 Jahre Hefefabrik Oberkotzau, Oberkotzau 1934 (FI 22/57); Steffen Hamele, Backhefe, Spiritus und Liköre aus Oberkotzau ... auf den Spuren der Hefefabrik Scheibe et Scherdel, Oberkotzau 2017 (4° A 2072).
- Bearbeiter des Bestandes (mit Angabe des Bearbeitungszeitraumes):
Dr. Kluge, November 2017 - Mai 2018, September 2021
Sachakte
Bestand
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.