Archivale

A-RatsA, Aa XIII Nr. 13

A XIII Nr. 3

A-RatsA Ratsarchiv (bis 1802)

Ratsarchiv (bis 1802) >> 13 Kultus-, Kirchen- und Schulsachen (A XIII) >> 13.31 Kultusabteilung (Aa XIII - erfasst durch Karl Utsch)

11. Oktober 1544

Enthält: Er ermahnt die Geistlichen, ihren Pflichten genau nachzukommen, insbesondere im geistlichen Gehorsam zu leben, ihre Küchenmägde, Konkubinen und andere verdächtige Personen aus ihren Häusern zu entlassen, dafür lieber eine ehrbare Familie aufzunehmen und rein und keusch zu leben, damit sie mit reinem Herzen Gott dienen können. Die Geistlichen jedoch, die auch fernerhin bei dem Laster der Unkeuschheit betroffen werden, sollen von den Prälaten bestraft und ihrer Stelle oder ihres Benefiziums für verlustig erklärt werden. Nicht minder sollen sich alle Geistlichen vor Betrunkenheit hüten und, falls sie zu einem Trinkgelage eingeladen werden, sich nüchtern hinweg begeben und sich nicht durch Reizmittel zum Trunk verführen lassen. Verboten wird den Geistlichen dann noch besonders der Besuch öffentlicher Wirtschaften außer auf Reisen, irgendwelcher Spiele und Vergnügen anderer Art; weiter dürfen sie keine Glücksspiele unterhalten, keine Zinsen nehmen, keinen Handel mit geistlichen Ämtern und Gütern, keine weltlichen Geschäfte betreiben. Auch verhängt der Bischof ein Verbot der Verschwörung gegen die Obrigkeit. Schließlich erinnert er die Geistlichen noch an Verpflichtungen allgemeiner Art: Streitigkeiten untereinander und mit ihren Vorgesetzten sind untersagt; sie werden zum Tragen von Kleidern bis über die Knie, die innerhalb von 30 Tagen zu beschaffen sind, aufgefordert und an die Tonsur und daran erinnert, dass die, welche ein kirchliches Benefizium innehaben, auch die Weihen innerhalb der vorgeschriebenen Zeit erlangen müssen. Der zweite Teil des Dekretes betrifft die Verpflichtungen, welche die Geistlichen von ihren Pfarrkindern verlangen müssen. Wilde Ehen werden unter die Strafe der Exkommunikation gestellt, wofern sie nicht den Geistlichen öffentlich angezeigt werden, und zwar innerhalb von 30 Tagen dem Offizial oder Siegler der Kurie; dieser kirchliche Ausschluß kann nur vom Offizial aufgehoben werden. Ferner werden besonders Ehebrüche unter Strafe gestellt, die Fragen des Kirchenbaues und der Altarweihen berührt. Weiter verfügt er die Anmeldungspflicht von Testamenten, die der Kirche etwas übertragen, beim Offizial innerhalb eines Monates. Dann sind sämtliche Vergehen von Laien zur Bestrafung den Vorgesetzten zu melden, und schließlich wird noch den Mönchen - welchen Ordens auch immer - und auswärtigen, unbekannten Presbytern verboten, die Kirchen zu Gottesdiensten zu benutzen, es sei denn, dass der Bischof, Siegler oder Generalvikar die Erlaubnis gegeben habe. Auch die Residenzpflicht wird eingehend geregelt. Abschrift; Rückvermerke: Mandatum synodale per principem Monasteriensem decretum - (17. Jhdt.:) in specie contra clericorum concubinas. Geistliche betreffend.

Archivale

Edition: Karl Utsch: Kultusabteilung des Stadtarchivs Münster, Münster 1937, S. 10-14.

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