Ulrich Binder aus Hegensberg [Esslingen-H.], zu Schorndorf gef., weil er wider landesherrlicher Verbote in den vergangenen Jahren mehrfach Wildfrevel begangen hatte, jedoch auf Fürbitten seiner Herren zu Esslingen und anderer Freunde der Strafe überhoben und freigelassen, schwört U. und verspricht unter Eid, eine Geldstrafe von 10 fl und seine Gefängniskosten zu bezahlen und im Falle der Übertretung dieser U. oder der Verschweigung von Jagdvergehen sich auf Mahnung wieder im Gefängnis zu stellen und der weiteren Bestrafung gewärtig zu sein. Binder hatte laut seiner Urgicht in den letzten 5-6 Jahren 3 Hirsche, darunter einen Sechsender, 3 Rehe, 3 Säue, 2 Hasen und 1 Stück sonstiges Wild geschossen. Außerdem hatte er in seiner Urgicht angegeben, dass sein Schwager Bastian Kneplin auf dem Hegensberg, Martin Holtzapfel aus Esslingen, dessen Vater, Gall Arnolt "im Hainbach", Mauritius Lutz in der Webergasse zu Esslingen und Hans Lutz, sesshaft zu Esslingen vor dem Oberen Tor, und endlich Caspar Wallers Sohn Caspar, sesshaft zu Steingenhart [abgeg., Esslingen-Serach] und Bernhard, Caspar Wallers Sohn, sesshaft "im Hainbach", verbotenes Waidwerk getrieben hätten. Bürgen (200 fl): Matthäus Dirsch, Jaus Dirsch, Balthus Speidel und Jörg Binder, alle aus Hegensberg, Veltin Raneckshart aus Oberesslingen. Beilagen: 1. Bittschreiben der Adelheid Knepler, Ulrich Binders Frau, an Herzog Ulrich, ihren wegen Wildfrevel seit etwa 15 Wochen verhafteten Ehemann angesichts ihrer Armut und ihres hochschwangeren Zustands freizulassen. Ausf., Pap., 1 Bl., dat. 7. Febr. 1537. 2. Schreiben von Bm. und Rat zu Esslingen an den Forstmeister zu Schorndorf um Fürsprache für ihren B. Ulrich B. beim Herzog. Ausf., Pap., dat. 1537 Sept. 20. 3. Schreiben von Bm. und Rat zu Esslingen an die württembergische Hofmeister, Kanzler und Räte zu Stuttgart betr. die über U.B. eingezogenen Erkundigungen und dessen Unschuld. Ausf., Pap., dat. 1537 Dez. 5. 4. Bericht des Melchior, Forstmeisters zu Schorndorf, an die Reg. zu Stuttgart, über die peinliche Befragung des U. B. durch den Nachrichter und dessen Urg. Ausf., Pap., 2 St. (Beilage Urgicht), dat. 1538 Jan. 3. 5. Antwort Herzog Ulrichs an den Forstmeister mit dem Befehl, die in der Urgicht des U. B. genannten Wildfrevler durch den Schultheißen zu Stetten i.R., Bernhard Cuntzman, befragen zu lassen. Ausf., Pap., 1 Bl., dat. 1538 Jan. 16. 6. Erneutes Bittschreiben von Bm. und Rat zu Esslingen an Herzog Ulrich um Freilassung des U. B. angesichts seiner Armut und schwangeren Frau. Ausf., Pap., 1 St., dat. 1538 Febr. 7. 7. Bericht der Räte zu Stuttgart an den Herzog auf ein Schreiben des Rats zu Esslingen betr. die Wildfrevel des U. B. Ausf., Pap. 1 St., 1538 März 2. 8. Bericht des Melchior Berlin, Forstmeister zu Schorndorf, an Herzog Ulrich wegen der Freilassung des U. B. angesichts seiner Krankheit und seines Versprechens, sich künftig wohl zu verhalten und genügend Bürgschaft zu leisten. Ausf., Pap., 1 Bl., dat. 1538 Sept. 25. 9. Antwortschreiben des Herzogs (der herzoglichen Kanzlei) an den Forstmeister zu Schorndorf, Melchior Berlin. Konz., Pap., 1 Bl., 1539 Jan. 9. 10. Bericht des Melchior Berlin, Forstmeister zu Schorndorf, an den Herzog, über das Verhör des U. B. wegen eines Mords an einem Forstknecht. Ausf., Pap., o.D. [wohl nach 1539 Jan. 9].