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Kempen kurz nach 1870 zeigt dieses im Arbeitszimme
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Fotosammlung Kreis Viersen >> Museales und Reprographisches >> Gemälde, Karten
Inhalt: Kempen kurz nach 1870 zeigt dieses im Arbeitszimmer von Rudolf Alsdorf hängende Aquarell, bei dessen Herstellung auch Farbstifte verwendet wurden. Reich verziert präsentiert sich das Stadtbild, von Schutz- und Symbolfiguren umrahmt. Links Burg-Erbauer Friedrich von Saarwerden, dessen Doppelwappen heute noch an der Landesburg prangt. Bei der androgynen Gestalt in der Mitte der unteren Bildhälfte dürfte es sich um die heilige Katharina von Alexandrien handeln, Schutzpatronin der Schulen, der philosophischen Fakultäten, der Näherinnen und Schneiderinnen und Patronin der Paterskirche. Abgebildet sind hier einige ihrer Attribute: das Buch, das Rad, mit dem sie hingerichtet wurde, der Palmzweig. Spaten und Pflug gehören (rechts abgebildet) nicht dazu, sind vielleicht als Symbolde Kempener Landwirtschaft zu deuten. . Das Stadtporträt muss zwischen 1870 und 1876 gefertigt worden sein. Es zeigt nämlich nicht mehr die Stallungen und Scheunen der Vorburg, die 1870 im Zusammenhang mit der Anlage der Thomasstraße abgerissen wurden. Mit dem Abbruch, dem auch das Burgtor anheimfiel, wollte man einen freien Blick von der Stadt auf das größte Kempener Baudenkmal gewinnen. Andererseits ist von den Baumpflanzungen der Grüngürtel-Promenade, mit denen 1876 unter Bürgermeister Mooren begonnen wurde, noch nichts zu sehen. Als Künstler ist ein gewisser M. Hinkes aus Kessel genannt. Eine Anfrage an das Rijksarchief Limburg 1997 brachte keine Auskunft. Auffallend: Das Lehrerseminar (es war von 1840 bis 1910 im Franziskanerkloster untergebracht) bildet das thematische Zentrum. War der Künstler dort im Lehramt? Die Zeichnung ist wohl die Vorderseite eines Festblatts und könnte, da um 1870 zu datieren, aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Kempener Lehrerseminars angefertigt worden sein. Die Stadt zeigt sich genau von Norden - der Künstler muss seinen Standort etwa an der heutigen Kleinbahnstraße gehabt haben. Links erhebt sich die Burg, nach dem Brand von 1851 wieder aufgebaut und nun (seit 1863) Heimstätte des Thomaeums. An der Stelle der heutigen Parkanlage, des "Wäldchens", steht die Bepflanzung des alten Burggartens, Obstbäume zumeist. Ein Palisadenzaun umgibt das Areal. Dahinter blicken wir auf das ehemalige Franziskanerkloster, an das sich rechts die niedrige städtische Schutzmauer anschließt, Nachfahre des 1773 abgerissenen mittelalterlichen Steinwalls. Abschluss ganz rechts ist das alte Kuhtor mit seinem bescheidenen Zeltdach. Erst ab 1895 wird es seine heutige Gestalt mit Türmchen und Erkern bekommen. (Text: Hans Kaiser)
