Die folgenden Schiedsleute verkünden die nachstehenden Entscheidungen in etlichen Streitigkeiten zwischen Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz und Markgraf Karl I. von Baden: Bischof Reinhard von Worms; Hans von Kronberg, Ritter und Amtmann zu Oppenheim; Götz von Adelsheim, Ritter und Unterlandvogt im Elsass; Engelhard von Neipperg, Ritter und Viztum zu Neustadt (Nuwenstat); Philipp Kämmerer von Dalberg (Talburg). Dabei beziehen sie sich auf eine inserierte Veranlassung vom 18.1.1474, nach der sie die Angelegenheiten und Anwälte beider Seiten angehört und auch vor Ort Besichtigungen vorgenommen haben. Kurfürst Philipp von der Pfalz und Markgraf Christoph I. traten an die Stelle der zwischenzeitlich verstorbenen Fürsten; die ebenfalls verstorbenen Wolf von Dalberg und Hans von Ingelheim wurden durch Götz von Adelsheim und Philipp Kämmerer von Dalberg ersetzt. Die Aussteller treffen etliche Entscheidungen, bei denen sie ausführlich und detailliert die gegenseitigen Forderungen und Streitpunkte sowie frühere Abmachungen, Kundschaften und Kerbzettel erwähnen oder paraphrasieren, betreffend die nachfolgenden Orte, Personen und Themen: 1. 50 Markgräfliche im Gericht zu Staufenberg, die dem Pfalzgrafen zu Ortenberg huldigen sollten; Wildfang zu Staufenberg und eine alte Teilung vor 60 Jahren; Wildbann und Jagd an der Brandeck; [2.] Umgang durch den Bann Ebersweier (Eberßwiler); [3.] vier Klagen des Pfalzgrafen im Amt Lahr betreffend a) verbotener Weinschank für Kepff Hans zu Altenheim (Altheim), b) Verkauf der Allmende (Alman), c) Frondienst aus der Herrschaft Lahr nach Ortenberg wie das Holzholen hinter Geroldseck, d) Bede für die Armen zu Lahr und auf die zu Altenheim; [4.] Klagen des Markgrafen im Amt Lahr betreffend a) den Zoll zu Biberach, wo einem Metzger aus dem Amt Lahr 30 Gulden abgenommen wurden, b) einen Pfälzer Büttel zu Lahr, c) Frevel aus Lahr nach Ortenberg oder Altenheim, d) Nachfolgen von armen Leuten und Reichsleuten aus Lahr jenseits der Schutter. Erwähnung der Kinzig, eines "Schacherbronnen", Georgs von Bach und eines Amtmann zu Straßburg; [5.] Irrungen im Amt Germersheim betreffend a) dass Peter Müller von Hagenbach dem Claus Siegel zwei Pferde und mehr genommen und nach Ettlingen geführt hat, wobei die von Heinrich von Otterbach geschlichtete Rückgabe noch nicht erfolgte; b) Zollübertretung zu Mühlburg (Mulnberg) seitens genannten Peters, dessen Festsetzung im Haus des Jost Trachen gen Ettlingen; c) Gefangennahme des Hans von Enzberg (+) im Gegenzug; [6.] Vorenthaltung des pfalzgräflichen Hauptrechts in der Markgrafschaft zu Liedolsheim (Lindolßsheim); [7.] Zoll zu Mühlburg (Mulberg) unter detaillierterer Auflistung dortiger Zollpreise; [8.] zurückgehaltenes Weidegeld zu Ettlingen für den Viehtrieb nach Neuburg und Mörsch; [9.] Leibeigene des Markgrafen zu Neuburg und ihr Wiesengeld (wisegelt) unter Anführung eines inserierten Verzichtsbrief Markgraf Karls I. [vom 20.4.1463]; Wildbann und Rheindurchbruch beim "Pfulgrund"; [10.] zahlreiche Nutzungskonflikte zwischen Neuburg, Mörsch und Umgebung unter Nennung von Gewannen, Inseln, Auen und Werds; Rheinläufen, Rheinfähren und Transporte, Hecken, Fischgründe; manche Konflikte betreffen einen Entscheid zu Leimersheim, die Orte Ettlingen, Knielingen, Forchheim, Neuburgweier (Wier) oder den Wechsel von (Königs-)leuten und ihr Status nach Jahr und Tag; [11.] Etliche Streitpunkte betreffend die Gegend von Eggenstein, Hochstetten, Liedolsheim, Dettenheim, Linkenheim mit von namentlich genannten Personen vorenthaltener Bede; [12.] Streitigkeiten am Rhein und auf dem Rhein um Teiche, Zollabgaben, Belastungen am Zoll zu Schröck (Schrecke), verbrannte Lastpfähle zu Worms, Wildfang, Wildbann, Reusenlegen, alles betreffend diejenigen von Mörsch, Neuburg, Pfortz, Knielingen, Germesheim; [...] [...] [13.] verschiedene weitere gegenseitige Forderungen betreffend bereits zuvor genannte Orte, außerdem Forchheim, "Dasselheim" in der Näne von Pfortz, Hagenbach, Daxlanden, verschiedene Rheinläufe wie den "alt Rine", und Themen wie u. a. Eichelmast, verschiedene Nutzungsrechte, Schulden, die Kirche zu Neuburgweiher, Fischfang und den gefangenen Knecht Hensel Stumpf (Stumpffs Hensel); [14.] weitere Forderungen in zuvor genannten Orten betreffend Pferdediebstahl, Schweinejagd, Waldnutzung, die Rechtsstellung von Bastarden, Holzfällen, verlorene Grenzsteine, Fischfang, ein dem Mathis Pantaleon genannt Graben vorenthaltenes Erbe aus Zeiten, als Besigheim noch markgräflich war; Grenzumgänge; unrechtmäßige Gefangennahmen, Holzfrevel durch die von Eggenstein im Wald des Propstes von Hördt (Herde); [15.-16.] weitere Klagen in genannten Gebieten, darunter vor allem Nutzungsstreitigkeiten und etwas ausführlicher Schadensersatz und ausbleibender Botenlohn für die Gefangennahme von Bernhard Schöffe, mit Verweis auf die frühere Beteiligung der Erzbischöfe von Trier und Metz (Metze), einen Entscheid zu Leimersheim vom 16.4.1440. und das Geleit nach Ettlingen; [17.] Markgräfliche Forderungen im Amt Bretten: a) Wössingen (Wiesingen) in der Markgrafschaft; b) Zoll auf der Straße "von dem Stockach" gen Heidelsheim gehört in den Verzicht, den Bischof Dieter von Mainz veranlasst hat; c) Geleit von Bretten nach Durlach, Bezugnahme auf Verzicht und die Veranlassung; d) Zoll zu Pforzheim für die von Maulbronn und neue Wege zur Zollumgehung, Zollfreiheit für die von Maulbronn auf Wochenmärkte, aber nicht bei Kaufmannswaren; [18.] ausbleibende Bede für den zu Wersau gehörenden Leibeigenen Kunz Lamprecht; [19.] eliche Streitpunkte zwischen dem Markgrafen und dem Abt und Kloster zu Selz, die durch den Pfalzgrafen als Schirmherrn vertreten werden: u.a. Todfallabgaben von den Gütern St. Adelheid; zahlreiche Nutzungsrechte und Zinsabgaben, betreffend die Dörfer Plittersdorf (Blitersdorf), Muffenheim, Ottersdorf,Wintersdorf (Wentersdorf) und Dunhausen (Thunhusen), Steinmauern (Steinmuwer), Munchhausen, Rheinau, Kuppenheim und Beinheim, unter Nennung zahlreicher Gewanne und unterschiedlicher Rheinläufe, Rheinfähren, Weiden und Weidgänge, Holz, Wald und Wildbann, Rinderdiebstahl im letzten Krieg, die neue Kirche in den Rieddörfern [=Plittersdorf etc.], Weinkauf, Verweis auf den Hof zu Rastatt, Frondienste des Hofmanns zu Breitenholz; [20.] eliche Streitigkeiten betreffend Ortenberg, den Bischof von Straßburg und sein Stift, weshalb sie ohne Zustimmung von Bischof Albrecht nicht entschieden wurden; [21.] Verweis auf den Verzicht und Entscheid des Erzbischofs von Trier und Metz zwischen Pfalzgraf Friedrich und Markgraf Karl betreffend wegen etlicher Streitigkeiten zwischen Germersheim und Selz wegen Neuburg, dem Gumpelrhein, etlichen Auen, Wildbannen, Weidgängen, Fischwasser und mehrere bereits zuvor genannte Orte, Gewanne und ähnlich gelagerte Nutzungskonflikte.