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Alexander Šumski (1933-2022), Nachlass (Bestand)
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Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv
Bestand
UAT 800/
Universitätsarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> N Nachlässe und kleinere Erwerbungen >> Nn Nachlässe S >> Alexander Sumski (1933-2022)
1956-2017
Bestandsbeschreibung: Vorwort
Biographie von Alexander Šumski
Alexander Šumski (rumänisch: Alexandru Šumski), geboren 1933 in Temeschburg/Timşoara, Banat, erhielt seine musikalische Ausbildung in den Fächern Klavier, Kompositionslehre und Dirigieren an der Hochschule für Musik Bukarest. Seine musikalische Laufbahn begann Šumski als Konzertpianist in seinem Heimatland Rumänien. Als Dirigent übernahm er 1960 die Leitung des Rumänischen Rundfunkchores in Bukarest, wurde dann Leiter der Temeschburger Philharmonie (Filarmonica de Stat „Banatul“) und 1968 Chefdirigent des Akademischen Sinfonieorchesters Bukarest. 1972 siedelte Šumski nach Deutschland über.
1972 bis 1999 war Šumski Universitätsmusikdirektor in Tübingen. Zu seinen Aufgaben gehörte neben einem Lehrauftrag am Musikwissenschaftlichen Institut die Leitung des Sinfonieorchesters der Universität und des Universitätschores. Mit dem Sinfonieorchester der Universität führte Šumski nahezu alle Schlüsselwerke des symphonischen Repertoires auf. Auch machte sich Šumski zur Aufgabe, junge Solisten zu fördern. So debütierte die damals 11-jährige Anne Sophie Mutter 1975 mit Mendelssohns Violinkonzert im Tübinger Festsaal, begleitet von den Tübinger Studenten. Von 1985 bis 2005 betreute Šumski die Reihe „Forum junger Interpreten“ in Reutlingen.
Interdisziplinäre Veranstaltungen mit bedeutenden Professoren der Universität wie Hans Küng (Mozarts Klarinettenkonzert), Hansmartin Decker-Hauff (Brittens „Young Person‘s Guide“) und dem Slawisten Ludolf Müller (Tschechow und Tschaikowskij) machten das Collegium musicum mit seinem interdisziplinären musikalischen Fortbildungsangebot zu einem wichtigen Partner im neu geschaffenen Studium Generale (UAT 800/59). 1973 gründete Alexander Šumski die Camerata vocalis, den Kammerchor der Universität. Konzerte und gemeinsame Musikprojekte führten die jungen Sänger in nahezu alle europäischen Länder und seit Beginn der 1980ern Jahre regelmäßig auf den afrikanischen Kontinent. Jährliche Musikwochen in Venedig in Kooperation mit der Associazione Italo-Tedesca und der Università Cà Foscari begründeten einen regen kulturellen Austausch mit der Lagunenstadt. Zahlreiche Aufnahmen und Rundfunksendungen mit dem Südwestfunk Baden-Baden oder mit Radio France - France Musique in Paris zeugen von dem großen Erfolg der Camerata.
Zusammen mit verschiedenen Kammerensembles unterschiedlicher Besetzung leitete Alexander Šumski zahlreiche Tübinger Erstaufführungen, darunter Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“, Schönbergs „Pierrot lunaire“ oder Poulencs Orgelkonzert. Als Dirigent leitete Šumski viele Jahre lang neben Helmut Calgéer das Tübinger Kammerorchester. Außerdem wurde er als Gastdirigent zahlreicher renommierter Sinfonieorchester eingeladen, unter anderem beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg und Hannover, beim Orquesta National in Caracas, bei den Minsker Philharmonikern oder beim Nationalorchester des Rumänischen Rundfunks in Bukarest. Des Weiteren leitete er Konzerte bedeutender internationaler Musikfestivals, so beim Amazonas-Festival in Manaus, beim Enescu-Festival in Bukarest, beim Festival für Geistliche Musik in Riga und beim Bodenseefestival. Tourneereisen führten ihn in viele Länder Europas, nach Nord- und Südamerika sowie nach Afrika, Asien und Australien. Von 1978 bis 1980 war Šumski neben seiner Tübinger Tätigkeit Chordirektor beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg.
Als Musikwissenschaftler widmete sich Alexander Šumski zunächst der byzantinischen Musik, insbesondere der rumänischen Psaltikie und der geistlichen Chormusik rumänischer Komponisten. Danach lag der Schwerpunkt seiner musikwissenschaftlichen Tätigkeit auf der Erforschung, Bearbeitung und Wiederaufführung von Werken oberschwäbischer Klosterkomponisten des 18. Jahrhunderts. In der von Šumski 1986 ins Leben gerufenen Forschungs- und Editionsstelle für oberschwäbische Klostermusik (vgl. UAT 726) an der Universität Tübingen wurden bis 2005 nahezu 300 Kompositionen aus den ehemaligen Klöstern Oberschwabens neu entdeckt, bearbeitet und der modernen Aufführungspraxis angepasst. Unter Šumskis Leitung wurden sie an den jeweiligen Entstehungsorten aufgeführt, im Studio des Südwestrundfunks Baden-Baden produziert und als CDs in der Orchstrola-Reihe „Musik in oberschwäbischen Klöstern“ herausgebracht. Alle Partituren und Editionsmaterialien zur oberschwäbischen Klostermusik wurden an die Diözesanbibliothek Rottenburg übergeben.
Den akademischen Doktorgrad im Fach Musikwissenschaft erlangte Šumski an der Universität Hamburg mit dem Thema „Studien zur rumänischen Kirchenmusik“ (u.a. zu D.G. Kiriac, rumänischem Komponist und Dirigent). Die Universität Tübingen verlieh Šumski den Titel eines Professors. 2005 wurde Alexander Šumski mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, 2008 wurde er Ehrenbürger seiner rumänischen Heimatstadt Temeschburg, 2011 erhielt er von Papst Benedikt XVI. die Würde eines Komturs des Ordens des Heiligen Silvester. Neben seiner Tätigkeit an der Tübinger Universität war Alexander Šumski ehrenamtlich aktiv als Mitglied des erweiterten Bundesvorstands des Deutschen Komponistenverbands, als Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR, 1988-2013) und als Kuratoriumsmitglied zahlreicher Verbände (u.a. „Jugend komponiert“ im Landesmusikrat Baden-Württemberg, Musikschulakademie Schloss Kapfenburg, Deutsch-Italienische Kulturgesellschaft Venedig).
Alexander Šumski starb am 23. Juli 2022 in Tübingen.
Bestandsgeschichte
Alexander Šumski legte seine Unterlagen in den Tübinger Jahren systematisch in Stehordnern ab und führte diese Ordnung auch nach seiner Pensionierung fort. Die Überlieferung setzt im Jahr 1956 mit Unterlagen zur künstlerischen Tätigkeit ein (UAT 800/6). Es waren ursprünglich zwei Serien: Eine chronologische (siehe Klassifikationspunkt „Unterlagen, nach Jahren geordnet“) und eine thematische bzw. projektbezogene, wobei manchmal Doppelungen oder Abweichungen vorkamen. Die meisten Ordner weisen auch eine chronologisch-thematische Struktur auf, bei manchen sind sogar die Klassifikationsüberschriften (z. B. "Konzertprogramme", "Plakate") vorhanden. Die hier gesammelten Unterlagen stehen vorwiegend im direkten Zusammenhang mit den verschiedenen Arbeitsstellen und beruflichen Tätigkeitsfeldern von Alexander Šumski, nicht alle jedoch direkt mit der Universität. Rein privates Material wurde streng separat gehandhabt und ist nicht Bestandteil des Bestands.
Bearbeitungsbericht
Im Februar 2016 wandte sich Alexander Šumski an das Universitätsarchiv mit dem Wunsch, seine persönlichen Unterlagen vorordnen zu lassen. Mitte März wurden die Unterlagen von der Leiterin des Universitätsarchivs, Dr. Regina Keyler vor Ort besichtigt und eine mündliche Vereinbarung zur Übergabe ans Archiv getroffen. Von April 2016 bis April 2017 erfolgte die Überprüfung, Erfassung und Kassation vor Ort durch Karolina Belina unter Mitwirkung von Alexander Šumski.
Aufgrund der Logik der ursprünglichen Ordnung wurde in die Formierung der Ordner nur minimal eingegriffen. Die ursprünglichen Ordnerüberschriften, alle von Herrn Šumski, wurden meistens übernommen und redaktionell angepasst, z. B. Abkürzungen erläutert. Mit seiner Zustimmung wurden zahlreiche Dubletten (Xerokopien, Konzertprogramme) und nicht archivwürdige Materialien (Flugtickets, Rechnungen, Kassenbons u.Ä.) kassiert sowie wenige halbprivate Materialien (Briefe) entnommen. Für die neueren, noch lose aufbewahrten Unterlagen wurde 2017 ein neuer Ordner angelegt; das restliche lose Material wurde der Systematik entsprechend in die vorhandenen Ordner einsortiert. Eine erste Übergabe erfolgte im April 2017, der Rest wurde im Oktober 2017 dem Archiv übergeben. Seitdem überreichte Šumski dem Archiv noch einzelne Schriftstücke, die einsortiert wurden.
Im Februar 2020 wurden weitere 2,1 lfm dem Universitätsarchiv übergeben und durch Elia Schilling aufgenommen. Dabei handelt es sich v.a. um Unterlagen der Verbindungsstelle für Oberschwäbische Klostermusik, um Korrespondenzen und um Unterlagen zu bearbeiteten Musikstücken. Vom Inhalt einer CD wurden Unterlagen, die nicht analog nachgewiesen werden konnten, als elektronische Archivalie in DIMAG gespeichert (UAT 800/107). Bei der Neuverpackung im Sommer 2020 wurden Dubletten sowie nichtarchivwürdige Unterlagen (Belege, Haushaltsüberwachungslisten) kassiert. Damit reduzierte sich der Umfang auf 6,25 lfm.
Weitere Unterlagen im Universitätsarchiv
UAT 540 Collegium Musicum
UAT 602/2412-2413 (Personalakten)
UAT S 35/1, 751 (Fotomaterial)
Tondokumente:
UAT S 30/6-38; 40-41; 44; 48; 50-55; 57-69; 71 Tonbänder des Collegium musicum (Konzerte unter Leitung von Herrn Šumski)
UAT S 31/4-10 Schallplatten (Konzerte unter Leitung von Herrn Šumski)
UAT S 32/503 Tonbänder (Konzerte unter Leitung von Herrn Šumski)
UAT 726 Collegium musicum: Abteilung „Verbindungsstelle für oberschwäbische Klostermusik“
Inhalt:
Unterlagen, nach Jahren geordnet: 29 Nrn., 1956 - 2017.
Forschungsprojekt "Musik in oberschwäbischen Klöstern", Verbindungsstelle für Oberschwäbische Klostermusik: 15 Nrn., 1980 - 2014.
Konzertreisen, Gastspiele und Austauschprojekte mit dem Ausland: 14 Nrn., 1984 - 2002.
Projekte und Konzerte: 8 Nrn., 1974 - 2004.
Musikstücke: 29 Nrn,, 1983-2004
Wissenschaftliche Texte und Forschungsmaterialien: 5 Nrn, 1974 - 2005.
Lehre: 4 Nrn, 1957-1981
Anderes: 2 Nrn, 1912, 1971-2005
4,20 lfm
Bestand
ŠUMSKI, Prof. Dr. Alexander in: Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponistenverband. Ein Handbuch, 5. Aufl., Berlin 2000, Online-Ausgabe: http://www.komponistenlexikon.de/komponisten.php?id=1644&name=Šumski&vorname=prof.-dr.-alexander [Zugang: 27.02.2018].
Attempto 53/54 (1974/1975), S. 84.
Tübinger Universitätsnachrichten 28 (2008), Nr. 141 vom 11.08.2008, S. 12.
Tübinger Universitätsnachrichten 28 (2008), Nr. 142 vom 24.11.2008 S. 9.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.