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11. Forstamt Fürstenfeldbruck (Bestand)
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Staatsarchiv München (Archivtektonik) >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des 19. - 21. Jahrhunderts) >> B. Behörden des Königreichs Bayern und des Freistaats Bayern >> 6.) Landwirtschaft und Forsten, Umwelt >> Forst >> Oberförstereien (1803-1822) bzw. Forstämter älterer Ordnung (1822-1853 -1885/89), Forstamt für die Saalforste, Forstämter neuerer Ordnung, Saalforstämter (1885-2005)
1805-2001
Forstamt n.O. Fürstenfeldbruck (1885-2005): I. Behördengeschichte
1804 wurde die Oberförsterei Fürstenfeldbruck der Forstinspektion Friedberg gebildet. In der Einteilung in die kurfürstlichen Rentämter und Landgerichte 1805 wird das kurfürstliche Forstamt Fürstenfeldbruck (bereits damals in dieser Namensform!) ebenfalls unter der Forstinspektion Friedberg aufgeführt. Die zunächst beim Forstamt Fürstenfeldbruck angesiedelten Reviere erscheinen später (nach Auflösung des Forstamts 1822 oder 1853) zu einem Großteil unter dem Forstamt ä.O. Friedberg.
Das 1885 neu zu bildende Forstamt n.O. Bruck (seit 1908 offiziell: Fürstenfeldbruck) verfügte nach der VO von 1885 über einen Forstmeister daselbst sowie über einen Forstamtsassessor in Grafrath (Forstamtsaußenstelle). Die tatsächliche Bildung des neuen Forstamtes Bruck verzögerte sich jedoch, von 1880 bis 1890 bestand daher ein Forstrevier Bruck. Erst 1890 wurde das Forstamt Bruck definitiv formiert, die bisherigen Forstreviere Bruck und Grafrath hörten mit dem 1. Juli 1890 zu bestehen auf (1).
Das Revier Grafrath erhielt als nunmehriger Assessorenbezirk mit den Staatswalddistrikten I bis einschließlich VII eine Sonderfunktion, da dieses zu einem Lehr- und Versuchsrevier mit botanischem Garten und Fremdländergarten wurde; 1943 wurde sogar das gesamte Forstamt Fürstenfeldbruck mit 3800 ha zu einem Lehr- und Versuchsrevier erklärt (2). Der verheerende Orkan vom 28. Juli 1946 führte dazu, dass in diesem Forstamt gänzlich neue Versuchsfragen zur Ursachenforschung der Verwüstungen, zur Aufforstung usw. bearbeitet wurden. Das Forstamt Fürstenfeldbruck übernahm nach 1945 auch die Betriebsführung des (geringen) Waldbesitzes im staatlichen Versuchsgut Puch der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz München (3).
Im Dritten Reich entstand im Bezirk des Forstamtes ein Exerzierplatz für das Reiterregiment, ein Fliegerhorst in der Gemeinde Maisach sowie Planungen für Anlagen der Fa. Dornier in Neuaubing (4). Während des Zweiten Weltkriegs wurden ab 5. Mai 1940 zwanzig polnische Kriegsgefangene (Weißrussen und Ukrainer) beim Forstamt eingesetzt (5). Aus dem US-Internierungslager Moosburg wurden nach 1945 mehrere Personen zu Waldarbeiten um Grafrath eingesetzt, darunter auch der Konstrukteur der Motorsägen Stiehl.
Das Forstamtsgebäude in der Hauptstr. 9 wurde am 23. Mai 1945 durch US-amerikanische Truppen besetzt, der Dienstbetrieb darauf provisorisch von zwei Räumen des Vermessungsamtes Fürstenfeldbruck aus geregelt. Nach Freigabe des Amtsgebäudes im März 1946 wurden Flüchtlinge bzw. Umquartierte einquartiert, daher diente von 1946-1950 Grafrath als provisorischer Forstamtssitz (6). Das alte Forstamtsgebäude im Zentrum Fürstenfeldbrucks, in das das Amt im Mai 1950 zurückkehrte, war jedoch zu klein geworden. 1953 erbaute man daher ein neues Forstamtsgebäude in der Dachauer Straße, das alte Forstamt (Polzstraße 8) wurde im Tauschweg von der Kreissparkasse Fürstenfeldbruck erworben (7). Ebenfalls 1953 erbaute man das Forstdienstanwesen Althegnenberg. Das alte Forstdienstanwesen in Grafrath verkaufte man 1969.
2005 wurde das Forstamt aufgelöst, seine Funktionen nimmt nun das ALF Fürstenfeldbruck (Bismarckstr. 2) mit der angegliederten Landwirtschaftsschule wahr.
II. Amtsvorstände
1885-1890 Revier Bruck: Ofö und Titularforstmeister Schenk
1885-1890 Revier Grafrath: Ofö und Titularforstmeister Mayr
1890-1901 Forstmeister (1901 Forstrat) Dr. Carl Schunk (zuvor Höhenkirchen)
1901 FA. Assessor Mathias Asum (Amtsverweser)
1901-1912 Forstmeister Ernst Frieß (zuvor Reichenhall)
1912 FA Assessor Theodor Gossner (Amtsverweser)
1912-1918 Forstmeister Dr. Georg Rüger (gestorben 14. Dez. 1918)
1919 FA. Assessor Johann Emslander (Amtsverweser)
1919-1933 Forstmeister (Ofm) Dr. Felix Schneider
1933-1940 Oberforstmeister Alwin Lindner (zuvor Rohrbrunn Ufr.)
1940 Forstmeister Alfred Thor (Amtsverweser)
1940-1949 Forstmeister Dr. Fritz Backmund (zuvor Leiter der Forstamtsaußenstelle Grafrath)
1949 Forstmeister Gottfried Reissinger (Amtsverweser)
1949-???? Forstmeister (1959 Ofm, 1965 Orfr) Ludwig Fleischer (zuvor Regensburg)
1973-???? Oberforstmeister Dr. Reinhard Kennel
1992-2005 Forstdirektor Gottfried Haug (ab 2005 Leiter des ALF Fürstenfeldbruck)
III. Leiter des Reviers / der Assessorenstelle / selbstständigen Forstamtsaußenstelle Grafrath
1885-1890 Oberförster und Titularforstmeister NN Mayr
1890-1895 Forstamts-Assessor NN Blum
1895-???? Forstamts-Assessor Mathias Asum
????-1907 Heinrich Schecher (1907 Fm Tettau)
1907-1911 Dr. Ludwig Fabricius
1911-???? Adalbert Deppisch
????-1924 Forstmeister Hermann Schmidt
1924-???? Forstmeister Dr. Konrad Rubner
um 1930 Regierungsforstrat Max Ritzinger
????-1940 Forstmeister Dr. Fritz Backmund
Die Überlieferung beschränkt sich (bislang, Stand: 2006) auf das Forstamt n. O. Fürstenfeldbruck. Es sind Verluste in zwei "Schüben" festzustellen: Anläßlich der Extradition 1912 wurde eine Ausscheidung alter Akten aus der laufenden und der reponierten Registratur beantragt und im November 1913 durchgeführt (8). Am 23. Mai 1945 wurde das Forstamtsgebäude durch Angehörige der US-Armee in Anspruch genommen und bis zur Freigabe im März 1946 genutzt, danach wurden hier Flüchtlinge einquartiert. In Folge der Besetzung wurde die Forstamtsregistratur "sehr mitgenommen und gelichtet" (9). Erhalten blieben insbesondere die Unterlagen der alten Reviere Schöngeising und Wildenroth (diese sind nun im Staatsarchiv dem Forstamt ä. O. Friedberg zugeordnet), während damals die Akten des Reviers und späteren Forstamtsaußenstelle Grafrath fast restlos vernichtet worden sind (10).
1952 lagerte die Altregistratur noch in einem Gestell "von bescheidenem Umfang" im Kanzleiraum, 1983 war sie im Keller des Forstamts untergebracht. Trotz Bemühungen des Archivs seit Beginn der 1950er Jahre erfolgte die erste Abgabe erst 1996/97, sie umfasste offenbar das gesamte 1945 von der Vernichtung bewahrte Registraturgut.
Nach 1945 stellte das Forstamt zwar einen neuen Aktenplan mit veränderten Aktenzeichen auf, dieser wurde jedoch bei der Neuverzeichnung 2006 nicht berücksichtigt, sondern eine einheitliche Registraturschicht 1885-1951/53 geschaffen.
München, 31. März 2006
Dr. Daniel Burger
Fußnoten:
(1) GVBl 1890, S. 469, Bek. vom 10. Juni 1890.
(2) Siehe Künkele: Die Gestaltung des forstlichen Versuchswesens in Bayern. In: Forstwissenschaftliches Centralblatt 50 (1928), hier S. 146; Fabricius, L.: Forschungen im bayerischen Lehr- und Versuchsrevier Grafrath a. d. Amper. In: Forstwissenschaftliches Centralblatt 1949, S. 698-705.
(3) Siehe das FEW 1961 Versuchsgut Puch.
(4) StAM, OFoD 3648.
(5) StAM, Forstämter (Fürstenfeldbruck) 18548.
(6) StAM, Forstämter (Fürstenfeldbruck) 18479.
(7) Siehe den Bericht über die Gebäudeinspektion 1978, in: FEW 1971 Fürstenfeldbruck (StAM, StMELF - Ministerialforstabteilung - Forsteinrichtungswerke vorl. Nr. 71).
(8) StAM, Forstämter (Fürstenfeldbruck) 18416, Registraturordnung, mit Liste der ausgeschiedenen Akten.
(9) StAM, Forstämter (Fürstenfeldbruck) 18479 und 18429 (Schreiben des Forstamts vom 17. August 1946 an das LRA Fürstenfeldbruck); StAM, Aussonderungsakt, Aktenvermerk vom 10. April 1952 (Staatsarchivrat Dr. Stengel).
(10) Diese Angabe des Forstamtes ist insofern irritierend, als dass die Forstamtsaußenstelle Grafrath 1946 als Ausweichquartier des Forstamtes genutzt wurde. Ein Verlust der Akten aus Grafrath müsste dann zuvor geschehen sein.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.