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Residentur Frankfurt a.M. (Bestand)
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Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten
Laufzeit: 1815 - 1866
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Behördengeschichte
Nach Wiederherstellung der Selbständigkeit der Freien Stadt Frankfurt und ihrem Ausscheiden aus dem ehemaligen Großherzogtum Frankfurt ab 1. Januar 1814 nahm Preußen kurz nach dem Beitritt Frankfurts zur Quadrupelallianz gegen Frankreich im Mai 1815 diplomatische Beziehungen zu dem verkehrswichtigen Stadtstaat auf. Diese Beziehungen wurden in erster Linie durch die wirtschaftliche Bedeutung Frankfurts geprägt, das sich in den ersten beiden Dritteln des 19. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Geldmärkte und Handelszentren Deutschlands entwickelte. Darüber hinaus war Frankfurt auch als Sitz des Deutschen Bundestages von besonderem Interesse für die preußische Politik.
Die zunächst als Agentur bezeichnete diplomatische Mission wurde bald in eine Residentur umgewandelt. Mit der Arbeitsaufnahme der Bundestagsgesandtschaft 1816 schränkte sich der Wirkungskreis der Residentur erheblich ein, da sie in allen wichtigen Entscheidungen von der Bundestagsgesandtschaft abhängig wurde (siehe I. HA Rep. 75A Preußische Gesandtschaft am Bundestag). Seit dem Jahre 1818 übernahm der 1. Bundestagsgesandtschaftsrat die Geschäfte eines Residenten bei der Stadt Frankfurt, was als ein erster Schritt zur Auflösung der Residentur zu werten ist, die dann im Jahre 1824 aus Sparsamkeitsgründen aufgehoben wurde. Noch verbleibende Geschäfte wie die Pass- und Visaerteilung im Verkehr zwischen Preußen und Frankfurt erledigte die Bundestagsgesandtschaft mit.
Nach dem Anschluss der Freien Stadt Frankfurt an den Zollverein entschloss sich Preußen 1836 zur Wiederherstellung der Residentur in Frankfurt. Allerdings blieb die Stelle des Residenten in Personalunion verbunden mit der eines Mitgliedes der Bundestagsgesandtschaft. Die Verbindung zur Bundestagsgesandtschaft wurde infolge der Revolution von 1848 und der Auflösung des Bundestages im Juli 1848 gelöst. An ihre Stelle trat eine Personalunion mit der Ministerresidentur in Darmstadt (siehe I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Darmstadt). Dieses Verhältnis blieb auch nach der Wiedereinsetzung des Bundestages bis 1855 erhalten. Erst danach wurde die frühere Vereinigung mit der Stelle des 1. Bundestagsgesandtschaftsrats wiederhergestellt. 1864 kam noch eine Personalunion mit der Ministerresidentur Darmstadt hinzu.
Bei Ausbruch des Krieges von 1866 wurden die diplomatischen Beziehungen zu Frankfurt abgebrochen. Die anschließende Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen machte die Neueinrichtung der Residentur Frankfurt überflüssig.
Missionschefs
1815 - 1816 Otterstedt, Georg Ulrich Ludwig Joachim Friedrich von (1769-1850)
1816 - 1818 Scholtz, Hieronymus Gottfried
1818 - 1824 Himly, Dr. Johann Friedrich Wilhelm
1825 - 1835 von der Bundestagsgesandtschaft (Nagler) betreut
1836 - 1845 Sydow, Dr. Rudolf Carl Curt von
1846 - 1849 Balan, Hermann Ludwig
1849 - 1851 Otterstedt, Friedrich Freiherr von (jun.)
1851 - 1853 Canitz, Karl Wilhelm Freiherr von
1853 - 1855 Perponcher-Sedlnitzky, Wilhelm Heinrich Ludwig Graf von
1855 - 1866 Wentzel, Robert Albrecht Friedrich Otto von (seit 1864 von Darmstadt aus)
Bestandsgeschichte
1855 wurden von der Preußischen Gesandtschaft beim Bundestag mehrere Kisten Akten an die Residentur in Frankfurt/M. abgegeben. Die Akten der Residentur Frankfurt gelangten 1867 ins Geheime Staatsarchiv, wo sie zunächst ohne Verzeichnung in die Repositur 50, Beziehungen zu den Reichsstädten, eingeordnet wurden. Erst am Ende des 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind sie nach der Registraturordnung als Teilbestand der Rep. 81 Gesandtschaft Frankfurt/M. verzeichnet worden. Diese erste Verzeichnung stammt vom Staatsarchivar Hermann von Petersdorff. 1923 wurde im Rahmen des Archivumzugs nach Dahlem eine Revision durchgeführt. Im II. Weltkrieg wurden die Bestände des Geheimen Staatsarchivs und damit auch dieser Bestand 1943 bis 1945 in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck verbracht. Nach Kriegsende verbrachte man den Bestand mit einem großen Teil der in Bergwerken ausgelagerten Archivalien des Preußischen Geheimen Staatsarchivs in die UdSSR. Von dort kehrten diese überwiegend im Jahre 1955 in die DDR zurück und wurden anschließend im Deutschen Zentralarchiv Abteilung Merseburg verwahrt. Hier erfolgte 1955 eine weitere Revision des Bestandes. Im Februar 1962 wurde das Findbuch verfilmt. 1974 wurde eine Bestandsabgrenzung zwischen der Überlieferung der Gesandtschaft und der der Residentur Frankfurt am Main vorgenommen. Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte gemäß Einigungsvertrag die Rückführung der Bestände der I. HA Rep. 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-)Konsulate als Teil der Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz nach Berlin. Sie lagern seit 1993 im Magazin im Westhafen. Im Jahr 2019 erfolgte die Retrokonversion des Bestandes anhand des ersten Archivrepertoriums durch eine Praktikantin. Dabei wurden die Angaben am Bestand überprüft, gegebenenfalls korrigiert und zum Teil durch Enthält-Vermerke ergänzt, wobei vor allem Druckschriften erfasst wurden. Der Bestand wurde klassifiziert und neu nummeriert. Für das Vorwort konnte auf eine Vorarbeit der Archivarin R. Nagel aus dem Deutschen Zentralarchiv Abteilung Merseburg zurückgegriffen werden. Schwerpunkte der Überlieferung bilden Akten über die Handels- und Wirtschaftspolitik der Freien Stadt Frankfurt und über Angelegenheiten der Deutschen Zollunion und des Deutschen Bundestages. Dass aus der Serie der politischen Berichte mehrere Bände für die Jahre 1852 - 1854 fehlen, hatte Archivdirektor Duncker bereits 1873 festgestellt.
Literatur und Quellen
- GStA PK, III. HA MdA, I Nr. 2857 - 2864: Überlieferung zur Residentur Frankfurt a. M.
- GStA PK, VI. HA, Nl Canitz und Dallwitz, K. E. W. v., Nr. 31: Besetzung des Generalkonsulats in Warschau und der Residentur in Frankfurt am Main, 1846
- GStA PK, VI. HA Nl Balan, Hermann Ludwig von
- GStA PK, I. HA Rep. 178, Nr. 1974
- GStA PK, I. HA Rep. 178 E, Nr. 534 und Nr. 1033
- Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat, Berlin 1794-1918.
- Bringmann, Tobias C.: Handbuch der Diplomatie, 1815-1963: Auswärtige Missionschefs in Deutschland und Deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, Berlin 2001
- Grypa, Dietmar: Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815-1866). Institutioneller Aufbau und soziale Zusammensetzung, Berlin 2008
Berlin, 16. September 2020
Dr. Johanna Aberle
wiss. Archivangestellte
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Frankfurt a.M./R.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.