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Meteorologisches Institut (Bestand)
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Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Kultus (Geistliche, Unterrichts- und Medizinalverwaltung)
Laufzeit: 1875, 1906, 1926 - 1945
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
(1) Behördengeschichte:
Das Königlich Preußische Meteorologische Institut wurde 1847 als eigenständige meteorologische Abteilung beim Königlich Statistischen Büro auf Anregung dessen Direktors Alexander von Humboldt (1769-1859) mittels Kabinettsordre vom 17.10.1847 gegründet. Es unterstand der Aufsicht des Ministeriums des Innern. Bereits ein Jahr zuvor hatte Wilhelm Mahlmann (1812-1848) ein 35 Stationen umfassendes meteorologisches Beobachtungsnetz organisiert, denen das Institut fortan als Zentralstelle übergeordnet wurde. Hier liefen alle Forschungsdaten zusammen und wurden ausgewertet, wobei der Fokus anfangs auf der Untersuchung der Abhängigkeit des Lebensmittelpreises von Witterungsverhältnissen lag. Als seinen ersten Leiter schlug Humboldt Mahlmann vor.
Nach dem Tod Mahlmanns wurde 1849 Heinrich Wilhelm Dove (1803-1879) zum Leiter des Preußischen Meteorologischen Instituts ernannt, der zudem Mitglied der Akademie der Wissenschaften war und zum Lehrkörper der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin gehörte. Unter seiner Leitung wurde das Beobachtungsnetzwerk weiter ausgebaut. Personelle Unterstützung erhielt Dove erst 1866 mit der Erweiterung der bis dato lediglich von ihm allein geführten Zentralstelle um einen ersten Assistenten. Dove strebte bereits 1875/76 eine Reorganisation des Instituts an, konnte diese jedoch vor seinem Tod nicht zum Abschluss bringen. Auch seine Nachfolger Johann Albert Arndt (1811-1882), der zwischen 1879 und 1882 die kommissarische Leitung innehatte, und Gustav Hellmann (1854-1939), dem zwischen 1882 und 1885 die Interimsleitung übertragen wurde, konnten die Reformen nicht abschließend umsetzen. Erst der 1885 zum Direktor der Zentralstelle berufene Wilhelm von Bezold (1837-1907) brachte 1892 die Reorganisation des Instituts zum Abschluss. Dadurch gelangen ihm die Verdichtung des Messnetzes, die Erhöhung des wissenschaftlichen Niveaus der Beobachtungsverfahren sowie der anzuwendenden Instrumente. 1885/86 erfolgte die Abtrennung des Zentralinstituts vom Statistischen Büro und mit Allerhöchstem Erlass vom 05.05.1886 der Wechsel zum Ressort des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten (Kultusministerium). Die Zentralstelle wurde nun als Institut an der Berliner Universität geführt, dessen Institutsleitung der Lehrstuhl für Meteorologie, unter Aufsicht des Kultusministeriums führte. Darüber hinaus wurden das geplante meteorologische Observatorium und die Zentralstelle räumlich getrennt, weshalb das Institut von der Lindenstraße 32 in Berlin-Kreuzberg in Räume der ehemaligen Bauakademie am Schinkelplatz 6 in Berlin-Mitte zog. Die Zentralstelle war fortan für die Auswertung aller Daten der Beobachtungsmessstationen zuständig, während das Potsdamer Observatorium als Außen- und Forschungsstelle diente. Bis 1896 konnte Bezold das Zentralinstitut zu einer Forschungseinrichtung ausbauen, die drei Abteilungen umfasste, die von drei Oberbeamten, neun Assistenten und weiterem Büropersonal, denen ein Direktor vorstand, geführt wurden. Die meteorologische und magnetische Abteilung am Potsdamer Observatorium bestand aus zwei Vorstehern, zwei Assistenten und einigen Unterbeamten. Die Nachfolge Bezolds übernahm Gustav Hellmann, der bereits vor Bezold die kommissarische Leitung der Zentralstelle innehatte, von 1907 bis 1922. Ihm folgte der ordentliche Professor der Berliner Universität Heinrich von Ficker (1881-1957), der bis 1937 der letzte Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts sein sollte.
Die Eigenständigkeit des Instituts als wissenschaftliche Einrichtung endete 1933 mit der Zusammenlegung der länderweise organisierten Wetterdienste im Deutschen Reich mit dem Ziel der Errichtung eines leistungsfähigen Flugwetterdienstes. Mit der Gründung des Reichsamtes für Wetterdienst beim Reichsministerium für Luftfahrt wurde das Institut diesem 1934 unterstellt. Aufsicht führte die vom Ministerialrat im Reichskriegsministerium Joseph Kölzer (1883-1970) geleitete Abteilung für Kriegsmeteorologie, der außerdem eine Professur an der Technischen Hochschule innehatte. Zugleich war das Meteorologische Institut ein Universitätsinstitut in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin mit angeschlossener Abteilung für Kriegsmeteorologie in Zuständigkeit des Kultusministeriums. Die Leitung hatte ab 1940 der Lehrstuhlinhaber für Meteorologie Peregrin Zistler (*1883) inne.
Reichsinstitut und Universitätsinstitut scheinen weder personell noch räumlich getrennt gewesen zu sein. Die schwer zu rekonstruierenden Zuständigkeiten bzw. deren Abgrenzung voneinander lassen sich für die Zeit zwischen 1934 und 1945 wie folgt vereinfacht darstellen: [Grafik in Findbuch]
Nach Kriegsende wurden verschiedene Wetterdienste in den jeweiligen westalliierten Zonen sowie in der sowjetisch besetzten Zone gegründet, welche 1950 in den Meteorologischen Dienst der Deutschen Demokratischen Republik in Potsdam und 1952 in das Zentralamt des Deutschen Wetterdienstes der Bundesrepublik Deutschland in Offenbach mündeten; 1990 erfolgte die Zusammenlegung.
Weiterführende Literatur:
J. F. W. von Bezold, Das Königlich-Preußische Meteorologische Institut in Berlin und dessen Observatorium bei Potsdam (Berlin 1890)
M. Goesch - B. Bolzmann, Die Deutsche Meteorologische Bibliothek (Offenbach am Main 2009)
G. Hellmann, Geschichte des Königlichen Preußischen Meteorologischen Instituts, Jahrbuch des Königlichen Preußischen Meteorologischen Instituts 1885 (Berlin 1887)
H. G. Körber, Die Geschichte des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin: mit einem Ausblick auf die Nachfolgeorganisationen, Geschichte der Meteorologie in Deutschland 3 (Offenbach am Main 1997)
P. Schlaak, 300 Jahre Wetterforschung in Berlin, Der Bär von Berlin, 1976, 84-123
H. Siebenhühner, Das Königlich Preußische Meteorologische Institut Berlin, Berlinische Monatsschrift / Edition Luisenstadt 12, 1996, 77-79
Die Feier des 50-jährigen Bestehens des Königlichen Meteorologischen Instituts am 16.10.1897 (Berlin 1898)
Die Akten des Meteorologischen Instituts wurden im Dezember 1945 durch die Bücherbergungsstelle beim Magistrat von Groß-Berlin aus den Kellern des Dienstgebäudes am Schinkelplatz 6 geborgen und gelangten im Januar 1946 in das Geheime Staatsarchiv. Bei dem Schriftgut handelt es sich lediglich um einen kleinen Rest der neueren Behördenregistratur, die sich bei der Übernahme in einem ungeordneten Zustand befand. Ein großer Teil scheinen Handakten Peregrin Zistlers zu sein. Da eine etwa früher vorhandene Ordnung nicht mehr zu erkennen war, entschloss sich der Archivar Karl Holz bei der Erschließung und Verzeichnung, die Akten in der Hauptsache nach Sachbetreffen zu gliedern:
1. Das Meteorologische Institut und verwandte Einrichtungen. Verwaltung und Ausbildung
2. Internationale Tagungen
3. Langfristige Beobachtungen, deren Methoden und ihre statistisch-meteorologische Auswertung
4. Manuskripte zur wissenschaftlichen Meteorologie
5. Wetterberichte nebst Wettervorhersagen und -karten
6. Meteorologisches Schrifttum
Der Bestand enthielt nach Abschluss der Erschließung durch Holz 1977 84 Akteneinheiten, welche 1990 um zwei Bände ergänzt wurden (Akz. 55/90 a und b). Er hat eine Laufzeit von 1875 bis 1945, sein Schwerpunkt liegt jedoch mit mehr als 70 Aktenbänden in der Zeit zwischen 1933 und 1945.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass folgende weitere Sachakten das Meteorologische Institut betreffend in den Beständen des Geheimen Staatsarchivs PK überliefert sind:
GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Tit. 536 Nr. 14 Bd. 1-5
Meteorologisches Institut beim Statistischen Büro, meteorologische Stationen in den Provinzen und Seewarten, Bd. 1-5, 1845-1886
GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Nr. 3840
Meteorologisches Institut beim Statistischen Büro, meteorologische Stationen in den Provinzen und Seewarten, Bd. 6-7, 1885-1923
GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Nr. 3842
Meteorologisches Institut beim Statistischen Büro, meteorologische Stationen in den Provinzen und Seewarten, Beiakte: Einführung eines wettertelegraphischen Dienstes für die Landwirtschaft, 1900-1903
GStA PK, I. HA Rep. 77 Ministerium des Innern, Tit. 94 Nr. 10
Statistische Erhebungen über meteorologische Beobachtungen und Einrichtung des "Königlich Preußischen Meteorologische Instituts" beim Statistischen Büro (1847), 1810-1868
GStA PK, I. HA Rep. 89 Geheimes Zivilkabinett, Nr. 21530
Meteorologisches Institut, 1885-1914
GStA PK, I. HA Rep. 151 Finanzministerium, IC Nr. 7071-7076
Meteorologisches Institut in Berlin, das Observatorium auf dem Telegrafenberg bei Potsdam, meteorologische Station auf der Schneekoppe und meteorologische Hauptstelle in Breslau, Bd. 1-6, 1877-1924
GStA PK, I. HA Rep. 151 Finanzministerium, IV Nr. 1972
Bauten für die Bauakademie Berlin bzw. Meteorologisches Institut der Universität, 1877-1934
GStA PK, I. HA Rep. 151 Finanzministerium, Nr. 13358
Bau- und Grundstückssachen der Universität Berlin. Meteorologisches Institut nebst Institut für Periodenforschung, 1936-1937
GStA PK, I. HA Rep. 169 C Abgeordnetenhaus, Abschnitt 82 Nr. 70
Königliches Meteorologisches Institut Berlin, Observatorium Potsdam und Aeronautisches Observatorium Lindenberg, 1913
GStA PK, I. HA Rep. 169 D Landtag, X m E Nr. 5 Bd. 1
Meteorologisches Institut in Berlin, Observatorium bei Potsdam und Aeronautisches Observatorium in Lindenberg, 1923-1930
Für das vorliegende Findbuch wurde die Verzeichnung Karl Holz' in Teilen leicht überarbeitet übernommen.
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(3) Formalangaben:
Letzte vergebene Nummer: I. HA Rep. 208 B, Nr. 86
Umfang (in laufenden Metern): 1,2 lfm
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1875, 1906, 1919, 1926-1945
Lagerungsort: Magazin Dahlem
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 208 B Meteorologisches Institut, Nr. ##
Die Akten sind auf rosafarbenen Leihscheinen wie folgt zu bestellen: I. HA Rep. 208 B, Nr. ##
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Berlin, 23. August 2022
Stefanie Bellach M.A., Archivoberinspektorin
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.