Militärischer Nachlass Mathilde Planck, Leiterin des nationalen Frauendienstes, *1861 +1955 (Bestand)
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Bestand
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/184
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Militärische Bestände 1871-ca. 1920 >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe
1914-1916
Vorbemerkung: Der Nationale Frauendienst, auch Frauendank genannt, wurde im August 1914 von deutschen Frauen als Ergänzung zur Kriegsarbeit der vaterländischen Frauenvereine des Roten Kreuzes gegründet. Er vereinigte während des Krieges örtliche Frauenorganisationen über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg mit dem Zwecke, soziale Kriegshilfe in Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden zu leisten. Aus den örtlichen Organisationen des Nationalen Frauendienstes entwickelten sich nach Kriegsende vielfach Frauenstadtbünde. Die hier verwahrten Schriftstücke aus dem Nachlass von Mathilde Planck kamen zu einem unbekannten Zeitpunkt in das Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Sie geben, wenn auch nur bruchstückhaft, Einblicke in die Arbeit in der Zentrale des Nationalen Frauendienstes in Stuttgart. Daneben finden sich auch Unterlagen der Kriegsgefangenenfürsorge des württembergischen Landesvereins des Roten Kreuzes, die hauptsächlich aus Empfangsbestätigungen sogenannter "Liebesgaben" bestehen. Da dem Nachlass Mathilde Planck kein vorarchivisches Ordnungsschema zugrunde lag, wurde dem Bestand eine systematische Gliederung zugrunde gelegt, die aus den zwei Hauptgruppen "Nationaler Frauendienst" und "Kriegsgefangenenfürsorge des Roten Kreuzes" besteht. Im Hinblick auf den geplanten Gesamtindex der militärischen Nachlässe im Hauptstaatsarchiv Stuttgart wurde der Bestand durch einen Orts-, einen Personen- und einen Sachindex erschlossen. Weitere Bestände im Hauptstaatsarchiv, die Auskunft über die Arbeit des Roten Kreuzes während des Ersten Weltkrieges geben können, sind die Bestände M 1/8, Bü 53-58 (Kriegsministerium: Sanitätsabteilung), E 151/53 Bü 74 (Innenministerium, Abt. X) und E 46 Bü 948 (Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten). Der Bestand zählt 16 Büschel in 0,03 lfd. m. und wurde von Untenstehendem verzeichnet. Stuttgart, im März 2001 Matthias Schönthaler
Mathilde Planck wurde am 29. November 1861 in Ulm als Tochter des Philosophen Karl Christian Planck, dessen Werk sie später zusammen mit ihrem Bruder, u. a. durch die Gründung der Karl-Christian-Planck-Gesellschaft, bekannt machen sollte, geboren. Als Lehrerin war sie seit 1880 bis zum Ersten Weltkrieg führend in der württembergischen Frauenbewegung tätig, wobei ihre Arbeit besonders darauf abzielte, Frauen zu größerer Verantwortlichkeit im öffentlichen Leben heranzuziehen. Noch während des Krieges gab Mathilde Planck zwei Broschüren heraus: "Arbeit und Recht im neuen Deutschland" (März 1917) und "Der Berufsstaat" (1918). In den Jahren 1919 bis 1928 gehörte Mathilde Planck als Mitglied der Demokratischen Deutschen Partei zunächst der Verfassunggebenden Landesversammlung und anschließend dem württembergischen Landtag an und verfaßte als Herausgeberin der Frauenbeilage des "Neuen Stuttgarter Tagblatts" zahlreiche politische Artikel. Des weiteren gehörte sie zu den Mitbegründern des "Schwäbischen Frauenvereins" und der Bausparkasse "Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot". Unter dem Eindruck der völligen Zerstörung Deutschlands erschien 1946 "Das unsichtbare Reich", in dem Mathilde Planck den Gedanken des Reiches Gottes aufgreift. Auf ihr Wirken, bei dem immer das Gebot der Nächstenliebe im Vordergrund stand, geht u. a. die Errichtung eines Altersheims in Ludwigsburg zurück, das den Namen Mathilde-Planck-Haus trägt. Für ihr unermüdliches publizistisches Wirken im Dienst des sozialen Rechtsgedanken wurde Mathilde Planck anläßlich ihres 90. Geburtstages 1951 als erste Frau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie starb am 31. Juli 1955 in Gochsen.
Mathilde Planck wurde am 29. November 1861 in Ulm als Tochter des Philosophen Karl Christian Planck, dessen Werk sie später zusammen mit ihrem Bruder, u. a. durch die Gründung der Karl-Christian-Planck-Gesellschaft, bekannt machen sollte, geboren. Als Lehrerin war sie seit 1880 bis zum Ersten Weltkrieg führend in der württembergischen Frauenbewegung tätig, wobei ihre Arbeit besonders darauf abzielte, Frauen zu größerer Verantwortlichkeit im öffentlichen Leben heranzuziehen. Noch während des Krieges gab Mathilde Planck zwei Broschüren heraus: "Arbeit und Recht im neuen Deutschland" (März 1917) und "Der Berufsstaat" (1918). In den Jahren 1919 bis 1928 gehörte Mathilde Planck als Mitglied der Demokratischen Deutschen Partei zunächst der Verfassunggebenden Landesversammlung und anschließend dem württembergischen Landtag an und verfaßte als Herausgeberin der Frauenbeilage des "Neuen Stuttgarter Tagblatts" zahlreiche politische Artikel. Des weiteren gehörte sie zu den Mitbegründern des "Schwäbischen Frauenvereins" und der Bausparkasse "Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot". Unter dem Eindruck der völligen Zerstörung Deutschlands erschien 1946 "Das unsichtbare Reich", in dem Mathilde Planck den Gedanken des Reiches Gottes aufgreift. Auf ihr Wirken, bei dem immer das Gebot der Nächstenliebe im Vordergrund stand, geht u. a. die Errichtung eines Altersheims in Ludwigsburg zurück, das den Namen Mathilde-Planck-Haus trägt. Für ihr unermüdliches publizistisches Wirken im Dienst des sozialen Rechtsgedanken wurde Mathilde Planck anläßlich ihres 90. Geburtstages 1951 als erste Frau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie starb am 31. Juli 1955 in Gochsen.
16 Büschel (0,03 lfd. m)
Bestand
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
13.11.2025, 14:39 MEZ