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36) Der bei dem Bundesheer befindliche Hornecker Komtur referiert über die Vorfälle mit den Bauern im Oberland: Nach dem Treffen bei Leipheim und Günzburg wäre man zu Ross und Fuß ausgerückt, um den Baltringer Bauernhaufen aufzusuchen, die dem Jörg Truchsess ein Schloss im Baltringer Ried verbrannt haben sollen. Drei Fähnlein wurden erstochen oder gefangengenommen. Am Karfreitag zogen sie nach Wurzach, wo sie sich an die 4.000 Bauern in Schlachtordnung stellten, die sich, so stark das Bundesheer auch in ihre Reihen schoss, lange wehrten, bis sie endlich über das Ried die Flucht nahmen, aber auch viele davon umkamen. Am Osterabend rückten sie zwischen Waldsee und dem Weingartner Wald vor, wo sich bei 12.000 Bauern hatten sehen lassen und die mit großem Verlust auseinandergejagt wurden. Am Ostertag lag das Heer im Lager stilll. Am Montag hingegen gingen sie wieder los, durchstreiften den Wald und am Kloster Weingarten die Feinde abermals antrafen und von beiden Seiten gegeneinander geschossen wurde. Endlich hätten die Bauern eine Aussprache begehrt. Wolf Gremlich und der Stadtschreiber zu Ravensburg kamen zur Unterhandlung. Vorderst wurde zur Bedingung gemacht, dass die Bauernhauptleute und Fähnriche ihre Fähnlein dem Jörg Truchsess im Feld übergeben. Sodann wurden folgende Artikel abgemacht: 1) Die Bauern zählen die Verbindung und den Eid, den sie sich geschworen, als frei und ledig 2) Die Bauern ziehen sogleich voneinander weg, um 3) ihren Herren auf das Neue zu huldigen und in ihren vorigen Gehorsam wieder einzutreten. 4) Alles weggenommene Geschütz und 5) Was sie ansonsten noch entwendeten wieder von ihnen zurückerstattet wird, 6) Die Bauern wollen sich nicht mehr zusammen verbinden, 7) sich wegen ihrer Aufruhr ihren Herrschaften unterwerfen, 8) ihre Beschwerden durch ernannte Richter entscheiden lassen, und 9) Schlösser und Flecken, die sie eingenommen hatten, wieder zurückgeben. Der Komtur bemerkt, dass die Haufen vom Schwarzwald und Hegau ebenfalls in Unterhandlung stehen sollen, dass er im Übrigen aber bezweifelt, ob es damit Bestand haben möchte, 21. April 1525

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Landesarchiv Baden-Württemberg
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