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Schöffengericht Kerpen >> 1 Zivilsachen >> 1.5 Vaterschafts- und Unterhaltsklagen
1724 - 1725
Enthält: Helena Gotschalk, die Tochter des Everhard Godschalck aus Bergerhausen, verklagt Johann Jaixen, sie entweder zu heiraten oder mit 500 Rtlr für den Unterhalt des gemeinsamen Kindes aufzukommen. Der Beklagte weigert sich jedoch. Er lehnt es ab, die geforderten 10 Rtlr an Kindbettkosten zu bezahlen und erst recht, die von der Klägerin verlangte Kaution als Bürgschaft für den Prozess zu leisten. Als Begründung gibt er an, dass er das Kind bereits in Pflege genommen habe ("unter meiner Verpflegungh stehe"), wozu er nicht verpflichtet sei, weil die Mutter gewohnheitsrechtlich ihr Kind bis in das dritte Jahr oder jedenfalls so lange, wie es gesäugt wurde, bei sich haben und "educiren" müsste. Er habe ferner "schon die alimentation ... ahngeschaffet", als die Mutter das Kind wieder zurückforderte. Er bestreitet auch, die Klägerin mit dem Eheversprechen zum Geschlechtsakt bewegt zu haben - wie Helena behauptet, und gibt seinerseits vor, Helena habe ihm versichert, ihn mit den Folgen nicht zu behelligen und ein Kind notfalls "abtragen" zu lassen. Dies streitet die Klägerin aber ihrerseits ab. Da ein Vergleich nicht zu erreichen ist, für die gegenseitigen Behauptungen und Beschuldigungen aber auch keine Zeugen zur Verfügung stehen, sollen beide Seiten ihre Positionen durch Eid bezeugen. Jaixen wird schließlich zu einer Unterhaltszahlung (alimentation) von einmalig 200 Rtlr (statt der geforderten 500 Rtlr) und zur Zahlung der Gerichtskosten verurteilt. Die Erstattung der Kindbettkosten von 10 Rtlr werden gegen die schon gezahlten Tauf- und anderen Gebühren aufgerechnet. Aus Furcht vor einer Verschleppung der Urteilsvollstreckung oder Entziehung durch Flucht bittet die Klägerin, dem Beklagten eine Frist von 14 Tagen zu setzen. Das weitere Schicksal des Kindes bleibt unerwähnt. Im Verlauf des Prozesses bezeugt der Vater der Klägerin, dass nach seinem Tod Helena 400 Rtlr erben wird.
Schriftstücke: 20
Archivale
Godschalck - Helena
Godschalck - Everhard, Vater der Helena, aus Bergerhausen
Jaixen - Johann
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
Search in Archivportal-D
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Additional information on reason for persecution
Additional or more specific information on membership and group affiliation which were the reason for the persecution.
