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Visitation Cappels durch den Abt des Stifts Ilfeld
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Kloster Spieskappel - [ehemals: A II] >> 1330-1339
1334 Dezember 7
Ausf. Perg. - Urspr. 2 Sg. anh.: 1. fehlt. 2. SpitzovSg. Abt Ludwigs von Cappel (nur der obere Teil erh.); U.: [...]GILLVM [...]APELLA, Abb. Küch: Siegel (wie Nr.5) S.289 Nr.8
Urkunde
Identifikation (Urkunde): Originaldatierung: Anno domini 1334 in crastino Nycolai
Vermerke (Urkunde): (Voll-) Regest: Bertold, Abt des Stifts Ilfeld (ecclesie Ilueldensis), von Abt Johann von Prémontrè zum Visitator des Stifts Cappel berufen, bekundet, daß, als er zur Visitation in Cappel eintraf, dessen einstiger Abt Hermann von Kirchberg sich in die Leitung fast aller Stiftsämter dermaßen eingemischt habe, daß er jedem, der um etwas bat, soviel zukommen ließ wie dieser verlangte und andere für lange Zeit nur so gering versorgte, daß den Empfängern dieses Wenigen, wenn es notwendig erschien ihre Bedürfnisse vorzubringen (in necessitatis articulo ad exponendam suam necessitatem), nichts anderes übrigblieb als den Mangel hinzunehmen (quod defectibus subiacerent). Der Visitator beschließt, vertrauend auf den Rat der Älteren und Erfahreneren (seniorum et saniorum consilio), daß im Stift Cappel die unten beschriebenen Ämter einzelnen Personen des Konvents anvertraut werden, damit, falls der Leiter irgendeines Amtes weniger tut als er müßte, die Mangel Leidenden sich auf den Schutz des Abtes stützen können. Er befiehlt daher bei Strafe der Suspension und Exkommunikation, daß das Kämmerer- und Schusteramt schnellstens einer geeigneten Person anzuvertrauen sei. Mit Zustimmung von Abt und Konvent bestimmt er hierzu alle Fruchterträge aus den Gütern des Dorfes Leimsfeld (Lvmesfelt) und ordnet zum einen an, daß, was die Verpachtung jener Güter betrifft, der Kämmerer ohne Widerspruch des Abtes darüber frei verfügen kann, zum anderen, daß der Abt oder sein Verwalter (prouisor) dem Kämmerer jedes Jahr 10 Kleuder (cludera) gewöhnlicher Wolle (lane communis) liefern sollen mit aller Wolle, die 'schedelinge' genannt wird, und mit allen Fellen (pellibus), die jährlich im gesamten Stift anfallen. Den sowohl im Kämmerer- als auch im Schusteramt Tätigen werden die Ausgaben erstattet (dabuntur expense), wie es bisher üblich war. Von diesen Einkünften wird der Kämmerer pro Jahr einzelnen Personen je ein Untergewand (tunicam), nach zwei Jahren einen Mantel (cappam), im dritten Jahr ein Pelzwerk (pellicium) und in jedem Jahr zwei Stiefel (caligas) sowie zwei Paar leichte Schuhe (soccorum duo paria) und das Notwendige an Halbstiefeln (calciorum) geben. Bei den oben genannten Strafen setzt der Visitator fest, daß das Pietanzamt einem dazu besonders geeigneten Leiter (rectori) zu übergeben sei, damit durch diesen der Konvent besser versorgt und zur Vermehrung der Benefizien der Gläubigen die Frömmigkeit gesteigert würde. Dem Pietanzamt teilt er alle jährlich eingehenden Frucht- und Geldeinkünfte zu, die die Gläubigen bisher zu ihrem Seelenheil angewiesen haben. Was im übrigen als Testament bestimmt ist steht vollständig der Pietanz zu, und der Abt soll nicht zwei Teile oder den dritten Teil davon nehmen, sondern im Refektorium oder außerhalb zwei Pfründen sowohl an Speise als auch an Trank haben, wie auch der Prior. Das steinerne Haus neben dem Fischteich ist der Pietanz zuzuweisen, der in ihm lebende Diener wie auch der des Krankenhauses wird vom Abt versorgt. Dem Pietanzamt werden weiterhin Güter in Gombeth (Gumpette) zugeschrieben, wobei 1 Malter Korn und Hafer dem Abt zusteht; sie gehören zum Anniversarium Bertolds von Landau (Landowe). Desgleichen von Gütern in Kleinenglis (minori Engilgis) 1 Malter Korn und Hafer zum Anniversarium des ehemaligen Plebans Hartmann in Englis, in Ropperhausen (Rvporgehusen) 7 s. und 2 Viertel Hafer zum Anniversarium des Ritters gen. Vraz, von seiten Gumperts de Fovea 1 Malter Korn und Hafer, zum Anniversarium eines von Lützelwig (.. dicti de Lutzilwig) was jährlich aus einem dort gelegenen Acker fällt, in Falkenhain was jedes Jahr aus der Hälfte der Fruchteinkünfte anfällt, in Melsungen (Milsungin) 4 s.d. jährlichen Zinses zum Anniversarium einer Frau gen. Gernoden (.. dicte Gernoden), in Homberg (Hoenberg) ein Zins von 1 lb.d. aus dem Haus einer Frau gen. Hundsdorf (.. dicte Hyndisdorpheren), um das Anniversarium des ehemaligen dortigen Plebans Reinhard zu begehen. Das Siechamt (officium infirmarie) hatte von alters her die Kirche bzw. Kapelle in Seigertshausen (Segehartshusin) mit ihrer Ausstattung inne sowie einen Zins von 1 lb.d. von seiten eines von Urff (ex parte illius de Vrphe). Diesem Amt fügt der Visitator hinzu, was von den Erträgen in Wilsberg (Wildesberg) anfällt. Der Siechenmeister (infirmarius) versorgt die alleinstehenden Kranken (solos infirmos), denen auch seine Pfründe (prebenda) voll zukommt. Die Kissen (lectisternia) der im genannten Siechamt Sterbenden werden diesem gegeben, ihre Kleider dem Kämmereramt, die Bücher der Bibliothek. Obendrein verfügt der Visitator bei den genannten Strafen, daß der Karzer im Stift Cappel dahingehend entschärft werde, daß er genügend Luft und Licht aufweise um Bücher lesen und das Stundengebet (canonicas horas) feiern zu können. Jedem im Karzer Befindlichen soll sein Unterhalt (prebenda) an Nahrung, Kleidung und Decken ausreichend gereicht werden, damit nicht auf den Verwalter der Verdacht des Totschlags oder ähnliches falle.
Vermerke (Urkunde): Rückvermerk: (15.Jh.) Ad cameram (?) [andere Hand] Ad [?] officium pertinet.
Vermerke (Urkunde): Zeugen: ---
Vermerke (Urkunde): Siegler: der Ausst. und Abt Ludwig von Cappel.
[Fortsetzung des Regestentextes:] Von diesen Einkünften wird der Kämmerer pro Jahr einzelnen Personen je ein Untergewand (tunicam), nach zwei Jahren einen Mantel (cappam), im dritten Jahr ein Pelzwerk (pellicium) und in jedem Jahr zwei Stiefel (calligas) sowie zwei Paar leichte Schuhe (soccorum duo paria) und das Notwendige an Halbstiefeln (calciorum) geben. Bei den oben genannten Strafen setzt der Visitator fest, daß das Pietanzamt einem dazu besonders geeigneten Leiter (rectori) zu übergeben sei, damit durch diesen der Konvent besser versorgt und zur Vermehrung der Benefizien der Gläubigen die Frömmigkeit gesteigert würde. Dem Pietanzamt teilt er alle jährlich eingehenden Frucht- und Geldeinkünfte zu, die die Gläubigen bisher zu ihrem Seelenheil angewiesen haben. Was im übrigen als Testament bestimmt ist steht vollständig der Pietanz zu, und der Abt soll nicht zwei Teile oder den dritten Teil davon nehmen, sondern im Refektorium oder außerhalb zwei Pfründen sowohl an Speise als auch an Trank haben, wie auch der Prior. Das steinerne Haus neben dem Fischteich ist der Pietanz zuzuweisen, der in ihm lebende Diener wie auch der des Krankenhauses wird vom Abt versorgt. Dem Pietanzamt werden weiterhin Güter in Gombeth (Gumpette) zugeschrieben, wobei 1 Malter Korn und Hafer dem Abt zusteht; sie gehören zum Anniversarium Bertolds von Landau (Landowe). Desgleichen von Gütern in Kleinenglis (minori Engilgis) 1 Malter Korn und Hafer zum Aniversarium des ehemaligen Plebans Hartmann in Englis, in Ropperhausen (Ruporgehusen) 7 s. und 2 Viertel Hafer zum Anniversarium des Ritters gen. Vraz, von seiten Gumperts de Fovea 1 Malter Korn und Hafer zum Anniversarium eines von Lützelwig (.. dicti de Lutzilwig) was jährlich aus einem dort gelegenen Acker fällt, in Falkenhain was jedes Jahr aus der Hälfte der Fruchteinkünfte anfällt, in Melsungen (Milsungin) 4 s.d. jährlichen Zinses zum Anniversarium einer Frau gen. Gernoden (.. dicte Gernoden), in Homberg (Hoenberg) ein Zins von 1 lb.d.
aus dem Haus einer Frau gen. Hundsdorf (Hyndisdorpheren) um das Anniversarium des ehemaligen dortigen Plebans Reinhard zu begehen. Das Siechamt (officium infirmarie) hatte von alters her die Kirche bzw. Kapelle in Seigertshausen (Segehartshusin) mit ihrer Ausstattung inne sowie einen Zins von 1 lb.d. von seiten eines von Urff (ex parte illius de Vrphe). Diesem Amt fügt der Visitator hinzu, was von den Erträgen in Wilsberg (Wildesberg) anfällt. Der Siechenmeister (infirmarius) versorgt die alleinstehenden Kranken (solos infirmos), denen auch seine Pfründe (prebenda) voll zukommt. Die Kissen (lectisternia) der im genannten Siechamt Sterbenden werden diesem gegeben, ihre Kleider dem Kämmereramt, die Bücher der Bibliothek. Obendrein verfügt der Visitator bei den genannten Strafen, daß der Karzer im Stift Cappel dahingehend entschärft werde, daß er genügend Luft und Licht aufweise um Bücher lesen und das Stundengebet (canonicas horas) feiern zu können. Jedem im Karzer Befindlichen soll sein Unterhalt (prebenda) an Nahrung, Kleidung und Decken ausreichend gereicht werden, damit nicht auf den Verwalter der Verdacht des Totschlags oder ähnliches falle.
... quod ... abbas quandoque eiusdem ecclesie Capellensis de omnium quasi officiorum regimine in eadem ecclesia se intromisset (!) in tantum quod vnicuique qui voluit et quantum voluit ministrauit ac quibusdam pro longo tempore in modico procurauit adeo quod modicum recipientes in necessitatis articulo ad exponendam suam necessitatem amplius nichil poterant nisi quod defectibus subiacerent. Nos vero seniorum et saniorum freti consilio statuendum decreuimus et statuimus in hiis scriptis quatinus de cetero in ecclesia Capellensi officia infrascripta singulis personis de conuentu committantur vt si regens aliquod officium inueniatur minus facere quam deberet defectum pacientes possint abbatis patrocinio releuari. Hinc est quod in virtute sancte obedientie et sub pena suspensionis et excommunicacionis iam late sententie precipimus et mandamus firmiter et districte quatinus officium camere et sutorii vni persone apte ad hoc quam citius commitatur. Et ad hoc cum consensu domini .. abbatis et totius conuentus ecclesie Capellensis deputamus et assignamus omnes redditus fructuum cedentes de bonis nostris pertinentibus ad villam Lvmesfelt et quod de locatione bonorum illorum camerarius sine impedimento abbatis disponat et quod dominus abbas seu suus prouisor dent annuatim camerario decem cludera lane communis cum omni lana que dicitur schedelinge cum omnibus pellibus in tota ecclesia annuatim cedentibus. Ac laborantibus tam in camera quam in sutorio dabuntur expense sicut huc vsque in consuetudinem est deductum. De hiis redditibus dabit camerarius annuatim singulis personis singulas tunicas, post duos annos vnicuique cappam vnam, in tercio anno cuilibet vnum pellicium ac in quolibet anno vnicui[que?] duas caligas et soccorum duo paria et necessitatem debitam calciorum. Item ut premittitur sub eadem pena statuimus et precipimus ut officium pictancie vni rectori committatur ad hoc magis ydoneo, ut per rectorem eiusdem officii conuentus perfectius procuretur et ad augmentanda beneficia fidelium devocio salubrius incitetur. Ad officium pictancie assignamus omnes redditus tam in fructibus quam in pecunia cedentes annuatim quos fideles Christi hvc vsque pro animarum suarum remedii assignarunt. Insuper quidquid de cetero pro testamento legabitur totum cedet pictancie nec exinde tollet abbas duas partes vel tertiam, sed in refectorio et extra duas prebendas habebit tam in cibis quam in potibus sicut prior. Domus lapidea iuxta piscinam assignatur pictancie, seruus in ea sicut seruus infirmarie procurabitur per abbatem. Eidem pictancie asscribuntur bona in Gumpette, quoad 1 maldrum siliginis et auene residuum cedet abbati, et pertinent ad anniuersarium domini Ber[toldi] de Landowe. De bonis in minori Engilgis similiter 1 maldrum siliginis et auene pro anniuersario domini Hart[manni] plebani quondam in Engilgis. In Rvporgehusen vii solidi cum duobus quartalibus auene pro anniuersario militis dicti Fraiz. Ex parte domini Gumperti de Fouea 1 maldrum siliginis et auene. In anniuersario .. dicti de Lutzilwig quidquid annuatim cedere poterit de vno agro ibidem sito. In Falkinhain quidquid cedere poterit de medietate fructuum annuatim ibidem cedentium. In Milsungin iiiior solidi denariorum annui census in anniuersario .. dicte Gernoden. In Hoenberg pensionem vnius talenti denariorum cedentium de domo .. dicte Hvndisdorpheren ad peragendum anniuersarium domini Renhardi quondam plebani ibidem in Hoenberg, ferias insuper quas procurauit infirmarius magistro pictancie assignamus. Officium infirmarie ex antiquo habuit ecclesiam siue capellam in Segehartshusin cum dote sua et censum vnius talenti denariorum ex parte illius de Vrphe, ad quod officium adicimus quidquid cedere poterit de omnibus prouentibus in Wildesberg. Infirmarius procurabit solos infirmos quibus eciam plene dabitur sua prebenda. Ferias nullas in carnibus de cetero procurabit. Decedentium in dicta infirmaria lectisternia dabuntur infirmarie, vestimenta camere, libri armario. Statuimus insuper et sub pena predicta precipimus ut carcer in ecclesia Capellensi misericorditer mitigetur in tantum ut habeat aerem et lucem sufficientem ut quibus possit in eo libros inspicere et canonicas horas perficereet ut cuilibet in eo sua prebenda perfecte ministretur in victu, vestitu et stratu ne de aliquo procurante mala possit, si secus <... ?> fuerit, homicidii suspicio vel alia generari. In quorum omnium euidentiam ...
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.