Der Notar Konrad Todenroth (Thadenrat), Kleriker des Mainzer Bistums, setzt am 25.4.1491 auf Bitte des Lorenz Flade, Truchsess zu Kirchberg und Beauftragter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz, ein offenes Notariatsinstrument als Weistum oder Gezeugnis über die Wildbanngerechtigkeit und -obrigkeit des Pfalzgrafen in der Zeller Gemarkung bei Tellig (Tillich) auf dem "Erperberg" auf. Die elf mitgebrachten Zeugen wurden von ihren Eiden auf den Pfalzgrafen losgesprochen, zur Wahrheit ermahnt, auf die dreifache Bestrafung von Falschaussagen durch Gott, Richter und den "widderteil den er letzt" hingewiesen und ihre Aussagen protokolliert. Die elf befragten Zeugen sind: Peter Wust, genannt von Bernbach, 50 Jahre; Stilhengen von Wirich, Bedeschöffe zu Wirich, 60; Henne Kunz (Cuntzenhenn/Contzen Henn) von Altlay, 70; Henne Metz (Metzenhenn) von Altlay, 45; Henchin Stab (Stabs Henchin) von Altlay, 70; Henchin Stoltz (Stoltz Henchin) von Altlay, 45; Golman Stoltz (Stoltz Golman), 50; Henchin Horen (Horen Henchin) von Altlay, 60; Henne Lon (Lonshenn) von Altlay, 50; Golman Ruß (Ruß Golman), 35; Peter Rußhenne (Rußhennen Peter), 30. Sie geben an, dass sie in unterschiedlichen Zeiträumen (für 17-60 Jahre) im Namen der Pfalzgrafen dem alten Truchsess Walrab [von Koppenstein?], dessen Brüdern Klaus und Heinz und Truchsess Lorenz [Flade] bei der Jagd geholfen hätten. Die "Mosler" hätten dabei, obwohl von manchen Zeugen ihre Anwesenheit bei der Jagd vermerkt wird, dagegen keine Wider- oder Einsprüche eingelegt, bis auf einen älteren, geklärten Fall und dann bis auf dieses Mal zu Fastnacht. In den Zeugenaussagen werden teilweise geographische Räume und Fluren näher genannt und vereinzelt auch Details zum Jagderfolg (Säue, Hirsche, Wild) und zur Jagdpraxis gegeben. Außerdem werden genannt: die von Winneburg (Wynnenberg); Komelt von Schonbron; der Jäger Wolf Waidnagerer; der pfalzgräfliche Waidmann Henchin Wegner von Wirich; Junker Daniel, der Amtmann zu Merl (Merlin) und das dortige Kloster; dessen Waidmann Gedman von Gudental; Wigand Emmerich. Die Aufzeichnung geschah im Wohnhaus des Lorenz Flade in Beisein der Kirchberger Bürger Peter Clamen und Henchin von Todenroth (Thadenrat).

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Landesarchiv Baden-Württemberg
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