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Verhör des Urban Helbling und dessen Schwesterlein Anna Maria, sowie des Söhnleins Christof des Johann Hammlelin
A 2 f (Hexenprozesse) Nr. A 2 f (Hexenprozesse) Nr. 7867
A 2 f (Hexenprozesse) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25)
Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 23-25) >> Bd. 25 Hexenprozesse
1665 September 5 - 1665 Oktober 1
Regest: 1665 September 5, Mittwoch
Auf dem Obern Tor.
Anwesend:
Herr Johann Bihler.
Herr Stefan Grieninger.
Herr Schultheiss Zendel
Herr Zunftmeister Peter Bihler.
Ratschreiber Johann Hess
Urban sagt, vergangenen Samstag nachts seien das Knorr-Mareile und die Schmehr-Ursul [zu ihnen] gefahren. Jede habe ein brennend Lichtlein in der Hand gehabt und gesagt, die Kinder gingen gern, wenn sie nur nicht angelegt wären. Besonders habe die Schmehr-Ursul nach der Kette, womit er angelegt war, gesehen und gesagt, wenn der Schelm, der Wächter, nicht im Stüblein wär, wollte sie ihn losmachen.
Das Töchterlein sagt, diese Weiber haben ihm Eier, Mutscheln, roten Wein und Gebratenes gebracht, was es gegessen habe.
Am folgenden Sonntag nachts seien die Cron, das Knorr-Mareile und die Schmehr-Ursul gekommen, haben sie beide abholen wollen und haben nach der Kette gesehen.
In der vergangenen Nacht sei der böse Geist in Gestalt eines Hirschs gekommen, habe ihn an der Nase gezogen und nachdem er erwacht war, gesagt, was gestern für 2 Schelme dagewesen seien. Er habe das Knorr-Mareile und die Schmehr-Ursul gewaltig erschlagen (= geprügelt), weil sie ihn und sein Schwesterlein abzuholen nicht mehr heraufwollten. Er solle besonders dem schwarzen Schelm nicht glauben. Die Weiber haben darum nicht heraufgewollt, weil er sie immer verrate.
1665 September 6
Anwesend die vorgenannten Herrn Commissare.
Christof Hammlelin, Söhnlein des Johann Hammlelin, sagt, seine Mutter habe ihn 3mal auf die Hexenzusammenkunft genommen. Es seien viel Leut dort gewesen, unter andern sein Vetter Hans Jacob Tochtermann, die Schmehr-Ursul und das Knorr-Mareile. Dieses sei ein rötlich, dick Weib, könne nicht gut gehen. Sie haben getanzt. Beim dritten Mal habe die Schmehr-Ursul begehrt, daß man ihn taufe. Andere aber seien dagegen gewesen und haben gesagt, es müssen vorher mehr kommen. Wie die Schmehr-Ursul mit dem Urbele gehadert, habe er von seinem Stüble hinüberschreien wollen, daß er sie auch auf der Hexenzusammenkunft gesehen habe. Weil sie aber mit dem Messer herauswollte, habe er geschwiegen ... Man solle sie nur nicht ins Stüble hineinlassen.
1665 September 7
Anwesend:
Herr Mr (= Magister) Hans Jacob Vischer, Subdiaconus (= Pfarrer).
Herr Zunftmeister Peter Bihler.
Ratschreiber Johann Hess.
Jung Hammlelin erzählt alles, was er gestern dem Herrn Pfarrer gesagt hat. Er meldet besonders, daß er folgende Personen auf der Hexenzusammenkunft gesehen habe:
1) Das Weib des Georg Meulin.
2) Seine älteste Tochter
3) Die Adlerwirtin.
4) Das Weib des Simon Lang.
5) Die Tochter des Hans Jacob Engel.
6) Die große und die kleine Tochter des Hans Jauch.
7) Hans Jacob Tochtermann, sei sein Döte (= Pate) gewesen.
8) Jacob Weinmans Grethle.
9) Hans Schill.
10) Die Schmehr-Ursula, sei bei seiner Tauf gewesen.
11) Knorr-Mareile, sei bei seiner Tauf gewesen.
12) Die Apothekerin
13) Apothekers Büble, das Daniele
Der Hans Jacob Tochtermann und sein Grethle haben ihm verboten, etwas zu sagen. Bei der Tauf sei er Hans Jacob genannt worden. Der Tochtermann habe auf dem Hexenplatz mit seiner Schwester, dem Grethle, Unzucht getrieben.
Die Schmehr-Ursul, das Knorr-Mareile und die Cron haben ihn auf dem Tor abholen wollen. Er aber habe den Namen Jesus genannt, weiter aber nichts schreien können, jedoch sich mit Händen und Füßen gewehrt und sich herumgeworfen. Diese Weiber haben ihn von der Kette losmachen wollen. Der Wächter Martin Nueffer habe gesehen, wie er sich herumwarf.
Urban sagt, er habe nachfolgende Personen auf der Hexenzusammenkunft gesehen:
1) Die Adlerwirtin.
2) Das Weib des Georg Meulin
3) Des Apothekers Büble Daniel. Zu diesem habe er gesagt, sie wollen brave (= tüchtige) Kerle werden, wenn sie groß seien.
4) Das Töchterlein Bertschen Georglins. Es habe große (= dicke) Backen.
5) Das Grethle des Weinmann Jacole.
6) Hans Jacob Tochtermann mit seinem räubischen +) Gesicht habe mit der Adlerwirtin Unzucht getrieben. In Tochtermanns Stüble seien sie zusammengekommen und haben gezehrt. Die Sattler-Els habe ihn hingenommen.
7) Die Apothekerin sei auch in Tochtermanns Stüble und auf der Hexenzusammenkunft gewesen.
8) Den Schill-Hans habe er auch auf der Hexenzusammenkunft gesehen. Er habe mit der Sattler-Els getanzt.
Der Satan habe ihm bereits eingegeben, daß er niemand mehr namhaft machen solle.
Es sei eine schöne Freud auf der Hexenzusammenkunft, ein schön Gebäu (= Gebäude) und Zimmer, worin ein Bett hinter dem Ofen sei, in welchem die Fürnehmsten miteinander Unzucht treiben. Der Teufel verspreche ihnen, daß ihnen nichts Übles widerfahren solle, sondern er wolle ihnen helfen. Einmal habe auf dem Hexenplatz ein Bauernweib zu dem Satan gesagt, er sage immer, er wolle ihnen helfen. Wiewohl sie in einer großen Schuldenlast sei, könne er ihr doch nicht helfen. Er solle ihr nur Geld geben. Darauf habe er sie geschlagen. Wenn Hexen verbrannt werden, sage der Satan zu andern, daß ihnen nichts geschehen solle. Diese seien eben ihm nicht lieb, seien alte Hexen gewesen.
9) Das Weib des Johannes Pfenning. Sie habe eine braune Kapp und ein dupfelt (= getupft) Gesicht gehabt, den Kopf auf eine Seite gehängt. Wenn er in ihr Haus gekommen, Briefe hingetragen habe oder die Gaß hinabgegangen sei, habe sie zu ihm gesagt: "Wohin?" und ihm zugleich mit den Augen gewunken.
Bei dem Kappell-Tanz sei er 2mal gewesen. Der junge Bertsch habe mit einer Geige aufgespielt. Auf die Frage, ob er geigen könne, sagte er, der Teufel könne es ihn lehren. Bei diesem Tanz sei die Bertschen-Lis gewesen.
Die Mannen seien nackt gewesen, haben sie (= sich?) mit etwas gesalbt. Es sei Winterszeit gewesen. Sie haben um den Brunnen und um die Kappell getanzt.
Die Becken-Greth sei auch dabei gewesen. Der alte Sauhans, der bucklige.
Die Apothekerin und ihr Büble Daniele.
Ein Mann namens Jauch und sein dick Mädle. Der Mann habe schwarz Haar.
Es sei eine Kutsche auf dem Markt gewesen. Die Apothekerin sei darin gesessen. Die Blanckhin sei nachgezottelt. Die Apothekerin habe aus der Kutsch heraus die Blanckhin ins Gesicht geschlagen. Sie habe darüber gemuttert (= gemurrt). Die Blanckhin habe an der Apothek gelitten (= geläutet). Darauf sei die ledige Tochter herabgekommen. Da sei alles verschwunden. Die Pferd an der Kutsch seien Schimmel gewesen.
Seine Ahne (= Großmutter), die Nestlerin, sei auch in Tochtermanns Haus gekommen und auf die Hexenzusammenkunft. Der Bartle Hildner habe mit ihr gebuhlt. Der Hans Jacob Engel habe mit ihr Unzucht auf dem Hexenplatz im Bett getrieben. Seine Tochter sei auch draußen gewesen.
Der Engel im Spital sei auch draußen gewesen. Als sie starb, habe seine Mutter gesagt, er sei ein schöner Engel, wenn man's nur wüßte.
Das Weib des Becken Georg Launer hab er oft auf der Scheib gesehen. Er habe sie gekannt, weil er Kümmicher bei ihr geholt habe. Sie habe zu ihm gesagt: "Du weißt's wohl. Sag's nicht!"
Das Mädle der Kindtsvatterin und der Bub des Urbele seien auch draußen gewesen. Sie haben miteinander gebuhlt.
Das Weib des Glasers Christof jung Maurer habe mit dem Schill-Hans auf dem Hexenplatz getanzt.
Des Baisais Belle (= Barbara) und ihre Näherin seien auch auf der Scheib bei den Hexen gewesen.
Das bucklige Weible des Georg Schwartz sei auch draußen gewesen. Die Weiber habe er gekannt, die Männer aber nicht.
Das Weib des Johannes Waltz habe er auch draußen gesehen.
Das Weib des Caspar Kässman habe er auch draußen gesehen. Sie sei seinem Vater schuldig gewesen. Wenn er an sie geheischen (= Geld von ihr gefordert) habe und ins Haus gekommen sei, habe sie ihm stets einen 1/2 Batzen geschenkt und gesagt: Schweig!
Das Rentz-Annele sei auch eine Hex.
Ebenso die Mutter des Georg Votteler und die Clotz-Marei.
Die Prokuratorin habe er auch draußen gesehen. - Das bestätigt des Hamlelins Bub. Beide Knaben sagen, das Weib des Hans Jacob Möhrstetter, die Schweizerin, sei auf der Hexenzusammenkunft gewesen.
Ebenso das Weib des Hans Jacob Tochtermann. Sie sei auf einem Stecken gefahren.
Hans Jacob Tochtermann und sein jetziges Weib haben auf der Scheib gesagt, daß er sein voriges Weib mit Pulver ums Leben gebracht habe, damit sie einander heiraten konnten.
Die Bopp(in), die Balbiererin, sei auch eine Hex.
Der Schill-Hans und der Tochtermann seien seine Döten (= Paten) gewesen.
Man verfluche auf der Hexenzusammenkunft alles: die Sonne, den Mond, die Sterne, alle Kreaturen unter dem Himmel, das heil. Abendmahl, und schwöre (= fluche) darauf Blitz, Hagel, Strahl. Er habe gemeint, es sei recht; was man in der Schule gebetet habe, sei nicht recht. Der Teufel habe gesagt, er lasse Wein und Korn wachsen, er sei Gott, von ihm komme alles her. Man bete draußen Stühl, Bänk, Ofengabeln. Der verstorbene Stoffel jung Tochtermann sei auch draußen gewesen.
Wenn die Hexen einem Pulver gegeben haben, müsse man sie 3mal in Teufels Namen bitten, dann können sie einem wieder helfen, wenn sie von dem Pulver, wovon sie einem gegeben haben, noch etwas haben. Sonst können sie nicht helfen.
Urban: Das Weib des Enderlin Beck habe er auf dem Rangelbergle gesehen. Sie habe Wein hinausgebracht und gesagt, sie wolle ihn selbst austrinken.
Das klein Berlin zu Tübingen, das den Engel hab, sei auch mit ihrem Töchterlein auf dem Hexenplatz gewesen; ihre Mutter, die verstorbene Christina, auch.
Der Teufel habe ihm verboten, Kümmicher zu essen. Er wolle es dem Teufel zum Trotz doch tun.
Das Weib seines Döte, des Weißgerbers Johannes Weiß, sei auch draußen gewesen. Der andre Bub, der Hammlelin, bestätigt, was der Helbling sagte.
Mit Bedrohung, daß er sie verreissen und verzerren wolle, auferlege der Teufel den Hexen, den Menschen zu vergeben (= sie zu vergiften). Er sei dabei gewesen, wie der Teufel dem Aferle auferlegte, der Gruonerin zu vergeben.
Nota: Um 2 Uhr ging die große Tochter des Georg Meulin vor das Tor hinaus. Der Hammlelin sah sie und sagt, dies sei das Mensch, welches er auf der Hexenzusammenkunft gesehen habe. Der Helbling bestätigt es.
Die Traubenwirtin habe er auch draußen gesehen.
Hammlelin sagt, es seien viele 100 Weiber auf der Hexenzusammenkunft ohne die Mannen.
Georg Meulins Weib ging auch hinaus.
Die justifizierte Eva habe er auch auf der Scheib gesehen.
Weiter gibt er an: Das Weib des Metzgers Jacob Rösch.
Das Mädle sagt, die Gönninger Näherin, die Schmehr-Ursul, habe sie gesehen.
Der Bub:
Das Weib des Sami Kaim.
Das Weib des Jacob Nedelin, die Becken-Agnes und ihre Tochter.
Das Weib des Bastlin Schradin auf dem Gerbermühltörle. Sie sei auf der Hexenzusammenkunft immer so gelummet (= lumpig, liederlich?) dahergegangen. Man habe ihrer nicht viel geachtet. Der Teufel habe sie oft geschlagen.
Die Malerin beim Kloster mit ihrem buckligen Mädle.
Die Cron.
Johannes Herzog.
Das Weib des Philipp alt Anckhelin.
Das Weib des Schuhmachers Leonhard Binder in der Metmannsgass.
Das Weib des Hans Jerg Schmid.
Das Weib des Koh-Jerg (?). Der Teufel habe sie oft geschlagen, weil sie keine Tochter verführte, aber sie habe gesagt, es sei genug, wenn sie verführt sei.
Es sei hell auf der Hexenzusammenkunft, wie wenn's Tag wär. Es seien soviel Lichter.
Stoffel alt Maurers, Glasmalers, Weib.
Der Urban und sein Schwesterlein sagt, daß die Salamai (Salome), das Weib des Weingärtners Ulrich Klein, sei auch eine Hex.
Das Weib auf dem obern Mühltörle.
Der Jacob Waidmann und sein Weib seien auch oft auf das Rangelbergle und den Galgenrain gefahren. Er habe mit der Apothekerin und der Frau des Bantlin getanzt.
Das Weib des Endris Waidmann.
Der Aulin und sein Weib.
Das Weib des Mathes Hamer.
Das Weib des Krummen Küblers (des Kübler Krumm?).
Der Herzog sei ein Hurenmann, liege bei allen Hexen auf der Hexenzusammenkunft. Wie der Herzog einen falschen Eid getan, habe der Teufel gesagt, er habe seinen Bruder, den alten Schelm, brav betrogen. Es sei kein ärgerer Mann in der Stadt als er.
Das Weib des Michel Zeih.
Die Faisslins-Marei habe das Weib des Schneiders Martin an den Händen gelähmt.
Das Weib des Zimmer-Ludin.
Das Weib des Lorenz Lambarter.
Das Weib des Siebmachers.
Das Weib des alten Sperlin.
Franz Vogel. Der Teufel habe ihm Geld gegeben. Er habe gesagt, er stecke so in einer Schuldenlast.
Er habe alles gesehen, sei mit der Blanckhin hin- und hergeloffen, sei fürwitzig gewesen, aber man habe ihm allbott (= alle Augenblicke) eins ans Ohr versetzt.
Urban Helblings Geist heiße Hans Jacob Burzhaan.
Der Michele von Honau habe nicht allein auf der Hexenzusammenkunft mit dem Weib des Georg Meulin Unzucht getrieben, sondern er (Helbling) habe, als er Briefe in Meulins Haus trug, beide erwischt, als sie Unzucht trieben. Sie seien aber gleich aufgestanden und haben voneinander gelassen.
1665 September 8
Anwesend:
Herr Zunftmeister Peter Bihler.
Ratschreiber Johann Hess.
Urban sagt, das Knorren-Mareile sei in vergangener Nacht auf dem Holz vor dem Stüble draußen seines Bedünkens barfuß gestanden. Die verstorbene Kübel-Ann sei auch eine Hex gewesen.
Das Weib des Wächters Georg Derrer sei auch eine Hex. Weil sie arm, habe man ihrer draußen nicht geachtet.
Die alte Zendlerin (Zendel) sei eine große Hex gewesen. Sie tanze, könne aber nicht mehr gut nachkommen.
Die Apothekerin habe er 2mal auf der Hexenzusammenkunft den Flor vom Gesicht gerissen. Sie aber habe ihn dann geschlagen.
Das Mathesle, Weib des Weingärtners Conrad Dauser sei auch auf dem Galgenberg gewesen. Als er einmal mit ihr ins Feld gegangen sei und Essen getragen habe, habe sie ihm geboten, sie nicht zu verraten. Sie komme sonst in große Händel. Sie habe ihm auch erzählt, wie es auf der Hexenzusammenkunft zugehe.
Das Nauerle im Spital sei auch auf dem Schelmenwasen gewesen.
Des Bantlins Frau habe er auch auf der Scheibe gesehen. Sie habe eine Kapp, iemal (= manchmal) einen Schleier (= Kopftuch) aufgehabt, sei hoffärtig gewesen.
Die alte Ferberin (= Färberin?) sei auch draußen gewesen.
Das Weib des Jacob Knapp, Weißgerbers, das Trummelin (= kleine, dicke Person?), habe er auf dem Scheibenwasen und in Tochtermanns Haus gesehen. Der Tochtermann sei bei dieser und andern gelegen. Ihr Buhl sei auch so ein Trummelin. Er, Urban, habe alles gesehen.
Das Weib des Hans Hohloch.
Das Weib des Müllers Jacob Rentz.
Hammlelin sagt:
Die Vogts-Greth habe er draußen gesehen.
Viele dicke Mannen mit Flor vor den Gesichtern.
Ledige Gesellen.
Zwei Metzgergesellen, von denen er nur den Sohn der Schmer-Ursel, den Kratzen, kannte.
Urban:
Das Weib des Schuhmachers Erhard Kurtz.
Das Weib des Sattler-Bartlin
Das Weib des Wagners Johannes Göbel.
Den ältesten Sohn der Schmer-Ursel.
Das Weib des Claus Finch.
Der Onamussen (= Hieronymussin) Mädle mit ihrer Magd.
Der Bartle Hildner mit seinen 3 Kindern.
Es laufe alles voll Kindern draußen um.
Das Weib des Ochsenbach auf dem Scheibenwasen.
Die Magd des Johannes Müelin.
Des Rüeben-Ludins Weib.
Des Stachins Weib.
Das Weib des Bartlin Eiselor. Diese habe ihm oft Plätzle (= Küchlein) gebacken und ihm verboten, etwas zu sagen.
Die Abts-Hofmeister sei draußen gewesen und gegangen wie eine von Adel, habe einen Flor vorm Gesicht gehabt. Aber er habe ihr diesen vom Gesicht gerissen. Daher habe sie ihn wie einen Ochsen niedergeschlagen.
1665 September 8, nachmittags
Anwesend:
Herr Johann Bihler.
Herr Stefan Grieninger.
Herr Schultheiss Johann Zendel.
Herr Zunftmeister Peter Bihler.
Ratschreiber Johann Hess.
Urban sagt weiter:
Er habe den Apotheker oft auf der Hexenzusammenkunft gesehen. Dieser habe mit des Bantlins Weib getanzt.
Der Bantlin sei auch oft draußen gewesen und habe mit der Apothekerin getanzt. Wenn der Bantlin immer auf das Tor herauf gekommen sei, habe er ihm geboten, nicht viel zu sagen. Er sei nie lang da geblieben, sondern gleich wieder gegangen.
Als der böse Geist aus ihm redete und unter anderem der Apotheker au auf den Turm heraufkam, habe er ihm ins Gesicht geschlagen. Aber der böse Geist habe gesagt, er woll's ihm schon machen.
Das Weib des Hafner Marx.
Der Jacob Spannagel sei auch ein Hexenmann, habe immer mit der Clotzmarei getanzt.
Das Ausbrecher-Annele.
Das Weib des Jacob Zeilin.
Das Dolfinger Michele.
Hans Jacob Rümmelin und sein Weib.
Das Weib des Govoyen (vgl. Konvoi = Geleite, Bedeckungsmannschaft).
Das Weib des Färbers Conrad Rueff.
Das Weib des Jacob Gäutner.
Die Kronenwirtin und ihre Tochter.
Das Weib des Bastin jung Wuecherer, die Tochter des Schill-Hans.
Das Weib des Lorenz alt Zendel, Hausmagd im Armenhaus, fahre auf ihrem Stecken, der einen großen Kopf habe, hinaus.
Hans Conrad Ochsenbach habe mit des Möhrstetters Schweizerin getanzt.
Das Weib des Carle Neuscheler sei so dick. Der Michele von Honau und der Herzog tanzen mit ihr.
Das Weib des Caspar Vohrer.
Die Hennis Anna habe einen Kropf.
Das Weib des Thomas Pfenning.
Die Witib des Jacob Eiselin.
Das Weib des Conrad Harsch.
Das Weib des Glasers Thomas Weiss.
Hammelin nennt:
Bantlin und seine Frau.
Johannes Hertzog.
Jacob Spannagel habe mit Herrn Bantlins und Georg Meulins Frau getanzt.
1665 September 9
Urban zeigt weiter an:
Das Weib des Johannes jung Gairing und ihr kleiner Bub.
Des Herzogs Büble Hans Friedrich.
Das Weib des Kartenmachers Hans Jerg Kurtz und ihr Fränzle.
Michel Huet, der Betzinger Schneider.
Das Weib des Betzinger Schneiders. Sie habe ihr Büble auch mit draußen gehabt. Der Teufel habe ihr immer wieder Geld gegeben. Besonders sein Vater habe entlehnt gehabt und habe ihm wöchentlich einen Pfenning aus einem Batzen geben müssen.
Des Naubels Weib.
Das Weib des Jacob Kässmann und ihr Sohn.
Das Weib auf dem Metmannsbad.
Der Urban Ammer und sein Weib. Der Ammer habe mit des Greilins Weib getanzt. Sie haben 3 Kinder draußen gehabt, darunter ein Büble namens Urban.
Der Kartenmacher Häckher.
Die bucklige Tochter des Jacob Zeilin.
Das Weib des Nadlin (= ?) Donatus Reichert und er.
Das Weib des Sami Kaim und ihr Mädle.
Das Weib des Schneiders Ludwig Bientz.
Michael Schaup und sein Weib und ihre mit Hans Jacob Röser verheiratete Tochter.
Das Weib des Eberhard Hecht, welche rotes Haar habe, mit ihrem Mädle.
Der Burckhert und sein Weib samt ihrem großen Mädle.
Das Weib des Ulrich Biderman und das Weib des Johannes Schirm.
Metzger Michel Pflieger.
Das Schmehr-Kätherle.
Das Abraham Gerstlin.
Das Weib des Conrad Aigler. Diese habe sich vorm Teufel gerühmt, daß sie ihren Buben, der so lang eine Arbet (= Krankheit) hatte, vergiftet habe.
Des Nestlers Weib.
1665 September 13
Anwesend:
Herr Mr (Magister) Christof Ensslen, Archidiaconus.
Herr Schultheiss Johann Zendel.
Herr Zunftmeister Peter Bihler.
Johann Hess, Ratschreiber.
Urban sagt: Heint in der Nacht (= heut nacht) sei der Teufel in Gestalt eines Hirschs erschienen, habe sich aber gleich als eine Mannsperson präsentiert und trotzdem Hörner aufgehabt, ihn auf den Rücken genommen und zum Laden hinaus auf die Scheib in ein groß Haus geführt. In einer großen Stube habe er eine Weil hinter dem Ofen geschlafen. Dann sei er zu den andern gegangen, welche aßen und tranken. Beim König sei der Bantlen, der Apotheker, der Hans Jacob Engel gesessen. Das Weib des Jerg Meulen habe einen Braten mit hinausgebracht. Ihre Tochter habe ihm auf Befehl des Königs ein Stücklein gebracht. Weil die Prokuratorin spät kam und 2 Maß roten Wein brachte, habe sie der Teufel mit einem Prügel an die Fersen geschlagen. Die Hexen müssen jede Nacht hinaus. Der Teufel woll's haben.
Weiter habe er gesehen:
Das Weib des Ludwig Rockhenstihl mit ihrem Buben.
Das Weib des Lorenz alt Lamparter und ihre 2 großen Mädlen.
Johannes Schelling, Küfer, der oft mit der Bertschen-Lis und seinem Weib tanzte.
Michel Zeih habe mit der Clotzmaria getanzt. Sein großer und kleiner Sohn seien auch draußen gewesen.
Georg Röhm und seine Frau
Jacob Kübelwein.
Das Weib des Wannenmachers Friedrich Dentzel.
Sami Kaim, Segesenschmied (= Sensenschmied) und sein Weib.
Die Frau des Modisten (= Kunstschreiber und Schreiblehrer). Wenn er in die Schule gegangen sei, habe sie ihm verboten, etwas zu sagen.
Der Mann der Mayer-Barbara, Balthas Kurtz.
Zimmermann Ludwig Kümmerlin.
Johannes Spingler.
Balthas Göbel und sein Weib.
Hans Jacob Leipoldt und sein Weib.
Weingärtner Conrad Werenwag mit seinem Buben Hans Jerg.
Jacob alt Waltz.
Johannes Röser, das klein Secklerle.
Claus Finckh und sein schwarz Mädle.
Des Uhrenmachers Weib, eine Hebamm, sei jede Nacht draußen. Der Teufel habe keine Hex lieber als sie.
Zunftmeister Ludwig Bientz, habe immer mit dem Weib des Georg Geisselhart getanzt.
Metzger Jacob Rösch und sein Weib.
Mehr als die halbe Stadt sei auf der Hexenzusammenkunft.
Zunftmeister Alexander Schreieckh habe mit der Apothekerin, der Kronenwirtin und der Bärenwirtin getanzt.
Die Witib des Martin Spohn.
Das Weib des Metzgers Johannes Hirschburger.
1665 September 20
Anwesend:
Herr Lt. Georg Friedrich Jung, Syndicus.
Herr Hans Jacob Vischer, Archidiaconus.
Herr Stefan Grieninger.
Herr Schultheiss Johann Zendel.
Ratechreiber Johann Hess.
Anna Margretha, Töchterlein des Weißerbers Josua Kurtz selig, bestätigt das, was sie gestern dem Herrn Eckhert bekannte. Sie sei liglingen (= liegend) getauft worden. Ein Mann, ganz golden, habe vorgesprochen, Wein auf sie gegossen und gesagt: "Ich taufe dich in Teufels Namen" und dazu geschworen (= geflucht): Blitz, Hagel, Strahl. Sie hab's ihm nachsprechen müssen. Er habe gesagt, sie müsse sein sein. Sie habe mit Ja geantwortet ...
Etlichemal sei bei Nacht eine Hexengasterei im Haus seiner Ahne (= Großmutter), des Knorr-Mareile und dabei vornehme Leut gewesen, besonders:
1) Das Weib des Engel
2) Die Apothekerin.
3) Der Apotheker.
4) Seine Tochter, die Euphrosine.
5) Der Hans Jacob Tochtermann.
Des Apothekers Söhnlein Hans Adam sei sein Buhl gewesen.
6) Das Weib des Franz Vogel.
7) Das Weib des Bofay.
Des Apothekers Hans Adam sei sein Buhl gewesen. Sie seien entblößt aufeinander hingelegen ...
Am Sonntag nachts singe man um ein Kränzle ...
1665 September 27
Anwesend:
Herr Georg Friedrich Jung, Syndicus
Herr Hans Jacob Vischer, Archidiaconus.
Johann Hess, Ratschreiber.
Verhör der Margretha, Tochter des Hans Jauch.
1) Sie sei ungefähr 14 Jahr und bereits 3mal zum Tisch des Herrn gegangen.
2) Sie wisse, daß ein Gott sei, der sie erschaffen habe. Aber sie glaube nicht, daß ein Teufel sei. Darauf wurde sie angehalten, den Glauben (die Glaubensartikel) zu sprechen. Als sie aber betete "Ist abgefahren zur Hölle", da bekennt sie erst, daß ein Teufel sei. Aber von dem Teufel wisse sie nichts, viel weniger von dem jungen Hammlelin.
1665 Oktober 1.
57 S.
Beschreibstoff: Pap.
Archivale
Bemerkungen: Die Aufzählung, teilweise auch Wiederholung von Namen geht von Seite 41 des Originals noch weiter.
+) Nach Wagner: Mundart von Reutlingen, II. S. 110: = zornig, aufgeregt
Genetisches Stadium: Or.
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