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Nachlass Stempfle, Bernhard Rudolf (Bestand)
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NL Stempfle Bernhard Rudolf Nachlass Stempfle, Bernhard Rudolf
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.2 Nachlässe >> Nachlässe Q - S
1918-1934
Vorwort: NL Prof. Dr. Pater Bernhard Rudolf Stempfle
Der Hieronymitenpater Bernhard Rudolf Stempfle trat unmittelbar nach der Revolution 1918/1919 als bekennender Antisemit in der völkisch-nationalistischen Szene publizistisch auf. Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Redivivus und Spectator Germaniae zahlreiche Artikel im Völkischen Beobachter, der Oberbayerischen Landeszeitung und anderen Zeitungen.
Von Februar 1920 bis Juni 1921 war er Pressereferent der Organisation Kanzler (ORKA), die aus den Einwohnerwehren hervorgegangen ist. Stempfle wurde in diesem Zusammenhang auch eine Beteiligung an dem Fememord an Wilhelm Hörnlein Anfang der 20er Jahre vorgeworfen. Durch Flucht nach Salzburg entzog er sich im Oktober 1926 einer Aussage vor dem Fememorduntersuchungsausschuss des Reichstages.
Stempfle war in dieser Zeit eher ein Gegner der Nationalsozialisten. Es gab 1923 sogar einen publizistischen Schlagabtausch zwischen ihm und den Nationalsozialisten. Die Behauptung, dass Stempfle an Hitlers "Mein Kampf" mitgearbeitet habe, ist nicht belegbar. Dies scheint auch unwahrscheinlich, weil er eine sehr kritische Besprechung des ersten Bandes am 29.7.1925 (eine Woche nach Erscheinen) im Miesbacher Anzeiger veröffentlichte.
Ab Ende 1925 arbeitete Stempfle bei der Sammlung von J.F.M. Rehse mit. Nachdem es mittlerweile eine Annäherung zwischen ihm und der Partei gab, blieb Stempfle Mitarbeiter, als die Sammlung 1929 an die NSDAP verkauft wurde. Mitglied der NSDAP wurde er allerdings erst am 1. Januar 1934.
1932 veröffentlichte Stempfle die Broschüre "Adolf Hitler als Ausländer", deren Manuskript sich in dem Nachlass befindet.
Am 30. Juni 1934, einen Tag nach dem Röhmputsch, wurde Stempfle verhaftet und unter ungeklärten Umständen im KZ Dachau ermordet.
Der erste und größere Teil des Nachlasses (10 Nummern) wurde im November 1988 von Frau Dr. Frfr. Karaisl von Karais verzeichnet. Eine Abgabe des Bundesarchivs führte zu einer Erweiterung um 3 Akten und aus der Sammlung Varia wurden 2 Archivalien dazu gelegt und der komplette Bestand in FAUST eingegeben.
November 2010
Sandra Karmann
14
Bestand
Akten
deutsch
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.
