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Briefwechsel des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher mit seiner Frau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (14) samt Briefen von Söhnen
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E 29/VIII Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
Familienarchiv von Tucher/Jüngere Linie/Leitheimer Zweig
06.01.1874 - 14.12.1874
Enthält:
1874 Januar 6: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seine Ehefrau Friederike Karoline Wilhelmine Camilla (in San Remo).
Goldsendung ist unterwegs. Dank für die Neujahrswünsche. Adressatin war etwas krank. Grüße an Susanna, Max und Friedrich sowie an Herrn Astraldi. Schreiber selbst war ebenfalls krank gewesen. Der Husten ist fast überwunden. - Auf dem letzten Geschlechtstag wurde ein Statut zu Gunsten der Tucher'schen Witwen, unversorgten und ausheiratenden Töchter errichtet, das auch die landesherrliche Genehmigung erhalten hat und der bestehenden Geschlechtsordnung hinzugefügt wurde. - Schönprunns (= Alfred und Helene) reisen nächste Woche nach Dillingen zurück. Theodor und Josephine sind noch in Reichmannsdorf bei H. v. Schrottenberg. - Dank für die Bemühungen der Adressatin in Avignon. Man muss dort wohl mit Verlust rechnen, da der Auszahler bzw Schuldner der Rente, Piccard (= Jean Paul Augustin Wladislaw Picard), sich wohl auf das nach Ausbruch des letzten Krieges errichtete Moratorium berufen wird. - Marie Garbarini und die Panizzi gegenüber erwähnt, ebenso Familie Astraldi. - Sendung eines Musters für ein Kleid durch Marie. Möglichkeit der Beschaffung in Lyon.
1874 Januar 27: Brief des Theodor von Tucher aus Leitheim an seinen Vater (in Nürnberg).
Bitte um Zusendung von 500 Gulden sowie 50 Gulden an Dr. Nidermaier. Arbeiten u. a. am Gärtnerhaus. Diverse Anlieferungen, darunter eine Kiste aus Zangberg mit einem Kirchenbild. - Ankauf des Ackers an der Melkwiese des Lehenhofs.
1874 Oktober 9: Brief des Karl Friedrich Wilhelm von Tucher aus Nürnberg an seinen Sohn Friedrich (in Leitheim).
Die Zange zur Hundeleine wurde besorgt und wird versandt werden. Die beiliegenden Fransen gehören zu dem Esszimmervorhang, den Schreiber dem Sohn Theodor schenkte. Adressat schrieb von einer Einladung zur Treibjagd bei Graf Fugger, an der er teilnehmen will. Angesichts des nebligen Wetters hält Schreiber das für bedenklich. Nicht umsonst schlägt Prof. Ziemssen Winteraufenthalte in San Remo für den Adressaten vor. Die Abreise dorthin wird in ein paar Wochen stattfinden, sodass Adressat seine Gesundheit schonen muss. (Am Rande drei Karikaturen - Köpfe im Profil - wohl vom Adressaten gefertigt.)
1874 November 13: Brief des Karl Christoph Wilhelm Friedrich Camille von Tucher aus Karlsruhe an seinen Vater Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Nürnberg). (Empfängervermerk: Beantwortet mit Übersendung von 100 Gulden am 19. November, nach der Rückkehr aus Italien).
Entschuldigung für das längere Schweigen. Schreiber begann immer wieder einen Brief, brachte ihn aber nicht zu Ende. (Mehrere Seiten mit Reflexionen über die eigene Pedanterie, die nicht die richtigen Ausdrücke findet, usf.) Schreiber ist gerne in Gesellschaft und da trinkt er manchmal mehr als notwendig. Adressat soll aber nicht denken, dass das Trinken bei Schreiber wieder sonderlich in Flor gekommen ist, nein, er trinkt zu Mittag 1/4 Liter Wein und zu Abend 1 Liter Bier. Dies könnte sicher noch reduziert werden. Ein weiterer Punkt ist der hohe Geldverbrauch des Schreibers. Dabei eine Kostenaufstellung über Kost, Wäsche, Zigarren, Trinkgelder, Wohnung. Es ergibt sich ein Tagesverbrauch von etwas weniger als 4 Gulden. Eine Reise nach Heidelberg war notwendig, da eine Kiste mit Zerbrechlichem persönlich abgeholt werden musste. Hans Schwarz (= Johannes von Schwarz) hat Schreiber als seinen Brautführer nach Stuttgart eingeladen, da werden wieder etliche Anschaffungen anfallen. Inklusive Hochzeitsgeschenk werden wohl 50 Gulden anfallen. Beim Schneider steht Schreiber deswegen mit 60 Gulden in der Kreide. Daher die Bitte, 100 Gulden zu senden. Johannes (von) Schwarz heiratet am 17. November. Hoffentlich trifft dieser Brief den Adressaten rechtzeitig nach dessen Rückkehr aus Italien an.
1874 November 15: Brief des Theodor von Tucher aus Leitheim an seinen Vater Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in San Remo oder Nürnberg).
Erhielt 2 Briefe des Adressaten aus San Remo. Interessant die Beschreibung des Leuchtturms von Genua, der dem Schreiber allerdings schon bekannt war. Insofern ist auch anzumerken, dass die Beleuchtungseinrichtung nicht mit einer einzigen Linse versehen ist, sondern mit einem System aus mehreren Gläsern, die aneinandergereiht den Linseneffekt hervorrufen (dabei: Zeichnung). (3 Seiten Ausführungen über das Beleuchtungssystem). Schreiber beabsichtigt, nach Nürnberg zu reisen.
1874 Dezember 8: Brief des Max (= Maximilian Joseph Friedrich Wilhelm Karl Camille) von Tucher aus San Remo an seinen Vater Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Nürnberg).
Kam am 3. Dezember abends hier an, musste aber erst an seinen Hauptmann und an den Adjutanten des Kriegsministeriums schreiben. Reiste über Treuchtlingen nach München, zufällig in Gesellschaft der Stephanie Grundherr. Stieg im Belle Vue ab. Professor von Ziemssen konnte nicht besucht werden, da er krank war. Über einen Kameraden erfuhr Schreiber, dass er eine Pension erhalten wird. Adressat wird das Werk vom großen Generalstab über den Krieg 1870/71 erhalten. Zahlung bitte an Herrn Emil Ott, Secondlieutenant im kgl. 2. Infanterieregiment "Kronprinz", München, Hauptkonservatorium der kgl. b. Armee. Weitere Buchsendungen angekündigt. Schilderung der Reise nach Italien: Abreise aus München am 1. Dezember. Überfahrt über den Brenner. Übernachtung im Hotel San Lorenzo in Verona. Auf diesem Teil der Reise begleitete Schreiber eine äußerst emancipirte Dame, jedoch keine mehr von den Jungen. Ich dachte zuerst eine englische Jüdin vor mir zu haben, nachdem sie aber den Mund zum sprechen geöffnet hatte und gutes altbayrisch zum Vorschein kam (...) stellte sich heraus, es war eine Baronin Reitzenstein, Witwe. (Weitere Schilderung der Dame, welche bei Schreiber einen gewissen Eindruck hinterlassen haben muss). Schreiber speiste noch mit ihr im Hotel Lorenzo zu Abend, wo sie nach dem Essen den Italienern auffiel, als sie ein großes Etui hervorholte und sich eine Zigarre ansteckte. Am 2. Dezember Abfahrt nach Mailand, Ankunft um 1 Uhr. Abends im Teatro Manzoni, wo Schreiber einen sehr nette Komödie von Dumas in italienischer Übersetzung sah. Abreise am nächsten Morgen nach Sampier d'arena, Weiterfahrt mit dem Omnibus nach San Remo, Ankunft in der kleinen Villa Garbarini um 1/2 8 Uhr abends. Nebel und Regen begleiteten Schreiber die ganze Zeit, aber ab dem 6. Dezember herrscht hier nach deutschen Begriffen das herrlichste Frühlingswetter. Heute - es ist jetzt 12 Uhr - sind es 18 Grad Celsius im Nordschatten. Das hiesige Klima hat auf Schreiber schon erste Wirkung getätigt: Er schläft fest und hat wieder guten Appetit, lediglich fühlt er sich noch schwach. Grüße von Mama, Marie und Fritz an den Adressaten, Susanne, Tante Marie und alle anderen Verwandten.
1874 Dezember 14: Brief des Theodor von Tucher aus Leitheim an seinen Vater Karl Friedrich Wilhelm von Tucher (in Nürnberg).
Bestätigung des Erhalts von 500 Gulden (s.o.). Dank für die Mitteilung, dass Schreiber 75 Gulden im Jahr Altersgeld erhalten wird. Es liegt eine Einladung der Schrottenbergs nach Reichmannsdorf vor. Frage, wo Schreiber mit seiner Familie Weihnachten verbringen wird. - Das vertrauliche Verhältnis zur Familie Merkel ist durch nicht näher bezeichnete Vorkommnisse gestört, ja, das Vertrauen in andere Menschen zerstört. Mir ist & bleibt der alte Merkel ein Räthsel. (Dazu auf der 1. Seite in Blei Kommentar von späterer Hand: Bankrott von Merkel ).Der arme Ludwig ist sehr zu beklagen, er nimmt sich für sein Alter zwar sehr zusammen, weiß aber die Größe seines Verlusts wohl zu ermessen. - Am Sonntag kommt der Donauwörther Bauamtsassessor, Schreiber ist gespannt, welche Vorschläge er machen wird. - Josephine ist mit Weihnachtsbäckerei beschäftigt. Butterzeug, weiße Lebkuchen und Springerle erwähnt.
Umfang/Beschreibung: 7 Prod
Archivale
Indexbegriff Person: Astraldi, N (San Remo)
Indexbegriff Person: Dumas, Alexandre d. J.
Indexbegriff Person: Fugger, N (Graf)
Indexbegriff Person: Garbarini, Marie (San Remo)
Indexbegriff Person: Grundherr, Stephanie
Indexbegriff Person: Merkel, Familie
Indexbegriff Person: Merkel, Ludwig
Indexbegriff Person: Nidermaier, N Dr
Indexbegriff Person: Ott, Emil (München)
Indexbegriff Person: Panizzi, Familie (San Remo)
Indexbegriff Person: Picard, Jean Paul Augustin Wladislaw
Indexbegriff Person: Reitzenstein, N (Witwe) von
Indexbegriff Person: Schönprunn, Alfred von
Indexbegriff Person: Schönprunn, Helene von - geb Tucher
Indexbegriff Person: Schrottenberg, N (Herr) von (Reichmannsdorf)
Indexbegriff Person: Schwarz, Johannes Ludwig Benedikt von
Indexbegriff Person: Schwarz, Johannes von = Johannes Ludwig Benedikt
Indexbegriff Person: Tucher, Friedrich Sigmund Gottlieb Wilhelm Carl Camille
Indexbegriff Person: Tucher, Josephine Eleonore geb La Roche
Indexbegriff Person: Tucher, Karl Christoph Wilhelm Friedrich Camille
Indexbegriff Person: Tucher, Karl Friedrich Wilhelm
Indexbegriff Person: Tucher, Maria Franziska Karoline Friederike Wilhelmine Camilla
Indexbegriff Person: Tucher, Maria Magdalena Karoline Katharina, geb. von Grundherr
Indexbegriff Person: Tucher, Maximilian Joseph Friedrich Wilhelm Karl Camille
Indexbegriff Person: Tucher, Susanna Maria Karoline Wilhelmine Friederike Camilla
Indexbegriff Person: Tucher, Theodor Friedrich Camill Karl Wilhelm
Indexbegriff Person: Ziemssen, N (Prof)
Indexbegriff Person: Ziemssen, N von (Prof München)
Avignon
Brenner
Dillingen
Genua, Leuchtturm
Heidelberg
Italien
Karlsruhe
Leitheim, Gärtnerhaus
Leitheim, Lehenhof - Melkwiese
Leitheim, Schloß - Erdgeschoss Esszimmer
Lyon
Mailand, Teatro Manzoni
München
München, Hauptkonservatorium der kgl bayr Armee
München, Hotel Belle Vue
Reichmannsdorf
Sampier d'arena
San Remo
San Remo, Villa Garbarini - kleine
Stuttgart
Treuchtlingen
Verona, Hotel San Lorenz
Zangberg
Briefwechsel Karl Friedrich Wilhelm von Tucher
Goldsendung
Neujahrswünsche
Grüße
Krankheit
Husten
Geschlechtstag Tucher'scher
Tucher'sche Witwen- und Töchterstiftung
Geschlechtsordnung der Familie von Tucher
Verwandtenbesuch
Rente
Krieg, deutsch-französischer
Moratorium
Grüße
Muster
Kleid
Geldsendung
Zahlung
Arbeiten
Gärtnerhaus
Lieferung
Kiste
Kirchenbild
Ackerkauf
Wiese
Flurname
Lehenhof
Zange
Hundeleine
Fransen
Vorhang
Esszimmer
Geschenk
Einladung
Treibjagd
Graf
Wetter
Nebel
Gesundheit
Professor
Reiseplan
Karikatur
Entschuldigung
Selbstcharakterisierung
Pedanterie
Gesellschaft
Trinken
Wein
Bier
Geldausgaben
Reise
Kostenaufstellung
Kost
Wäsche
Zigarren
Trinkgeld
Wohnung
Kiste
Brautführer
Hochzeit
Hochzeitsgeschenk
Anzug
Schneider
Schulden
Bittbrief
Rückkehr
Leuchtturm
Beleuchtungssystem Leuchtturm
Linsensystem Leuchtturm
Zeichnung
Reiseschilderung
Hauptmann
Adjutant des Kriegsministeriums
Hotel
Generalstab
Krieg, deutsch-französischer - Buch über
Buch über deutsch-französischen Krieg
Sekondeleutnant
Infanterieregiment 2 "Kronprinz"
Hauptkonservatorium der k b Armee
Buchsendung
Emanzipierte Dame
Dame, emanzipierte
Abendessen
Theaterbesuch
Komödie
Übersetzung
Omnibus
Villa
Wetter
Schlaf
Appetit
Grüße
Geldsendung
Altersgeld
Einladung
Weihnachten
Vertrauen gestört
Bankrott
Bauamtsassessor Donauwörth
Weihnachtsgebäck
Butterzeug
Lebkuchen, weiße
Springerle (Gebäck)
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.