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N 19 - Paul Casser (Bestand)
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Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv (Archivtektonik) >> N - Nachlässe
1612-1962
Beruf: Lehrer (Studienrat) Dr. Paul Casser, 1904-1979, Studienrat, stammte aus einer alteingesessenen Lehrerfamilie in Tecklenburg; Dissertation über westfälische Musenalmanache (veröffentlicht in der Westfälischen Zeitschrift 1928). Ab 1928 jüngster Mitarbeiter am Werk "Der Raum Westfalen", darin mehrere Beiträge, von denen vor allem der über das Westfalenbewußtsein Beachtung fand. 1936-1938 wertete Casser gemeinsam mit dem Heimat- und Familienforscher Anton Schulte, Beckum (+ 1965) Archivmaterial zu den Tödden des nördlichen Münsterlandes aus, zugleich sammelte er bis nach dem Zweiten Weltkrieg Briefe und Zeugnisse von Töddenfamilien. Nach 1945 trat Casser als Verfasser mehrerer firmengeschichtlicher Publikationen zur münsterländischen Textilindustrie hervor. 2 m Der Nachlaß von Dr. Paul Casser enthält vor allem Sammlungen zur Geschichte der Tödden, darunter als Schwerpunkt Exzerpte und Kopien aus Archiven der Niederlande und Belgiens sowie aus ehemaligen preußischen Staatsarchiven (u.a. Berlin-Dahlem, Königsberg, Osnabrück, Münster), ferner aus westfälischen und rheinischen Stadtarchiven. Exzerpte und Kopien wurden ebenso wie die quellenkundlich aufschlußreichen Berichte zwischen 1936 und 1938 durch Anton Schulte angelegt. Die Quellenauswertung erreicht eine hohe Intensität, da neben Akten zur preußischen und niederländischen Gewerbepolitik u.a. Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, Grundbücher und Personenstandsregister eingesehen wurden. Der zeitliche Schwerpunkt liegt zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und dem frühen 19. Jahrhundert, wobei sich Casser auch mit dem Anteil der Wanderhändler an der Entwicklung der Konfektionshäuser im 19. Jahrhundert befaßte. Ergänzt werden die Exzerpte und Kopien durch genealogische Aufzeichnungen zu Tödden, Testamente, Wechsel, Geschäftsbücher, Inventare, Fotos. Der Nachlaß Dr. Cassers enthält seine Korrespondenzen mit anderen Forschern seit 1931, Manuskripteund Karteien zur Erschließung des Materials. Casser selbst hat das von ihm gesammelte Material nur sehr knapp zusammenfassen können. Manuskripte im Nachlaß beziehen sich vor allem auf seine Mitarbeit am "Raumwerk" und auf seine firmengeschichtlichen Arbeiten. Der Inhalt des Nachlasses ist in den ersten beiden Abschnitten topographisch gegliedert, um die Exzerpte und Kopien Schultes einordnen zu können. 1. Heimatregion der Tödden und Packenträger Tecklenburg-Lingen: Berichte über Bevölkerung und Gewerbe, Statistiken, Kirchenbuchauszüge, Gerichtsverhandlungen, Notariatsprotokolle; Leinwandproduktion (17.-19. Jahrhundert), Konzessionsanträge (1841-1877); u.a. folgende Gemeinden: Hopsten 1614-1804; Freren 1697-1728; Schapen 1666-1728; Messingen Kirchsp. Thüne 1637; Mettingen (19. Jh.); Rheine 1804, Recke 1872-1873; Anlage eines Dorfes zwischen Freren und Recke 1747-1757; Gewerbeförderung durch Preußen in Tecklenburg (1824-1834). 2. Ziel- und Einkaufsregionen der Tödden und Packenträger a) Westfalen Klingenfabrique in Hattingen 1661-1754; Klingenschmiede der Enneperstraße 1664-1836 Warendorf: Baumseidenmacher 1690-1804; Siegelstempel Ravensberg/Lippe: Einkauf von Leinwand in Herford, Salzuflen usw.; Beschwerden darüber (vor allem 1749); Bielefelder Textilien (18. Jh.). b) Preußen (mittlere und östliche Provinzen) gewerbepolitische Maßnahmen gegen Tödden 1703-1806: Konfiskation ihrer Waren; Hausierverbote; Beziehungen zur Eisen- und Stahlwarenfabrik Neustadt-Eberswalde (1746-1758); Vorstellungen von Tödden in Berlin; Einsprüche von Kaufleuten der mittleren und östlichen Provinzen; Berichte der Kriegs- und Domänenkammer Magdeburg über Einkäufe der Tödden auf der Braunschweiger Messe. c) Niederlande Leeuwarden 1641-1805; Sneek 1612-1829 (u.a. Fa. Brenninkmeyer); Groningen 1671-1801; Prov. Drenthe, Assen 1630-1785; Prov. Overijssel, Zwolle 1650-1802; Haarlem 1623- 1751; s''Hertogenbosch 1657-1751; Breda 1659-1693; Amsterdam (17./ 18. Jh.); Alkmaar 1701-1809; Middelburg 1659-1723; Hoorn 1795-1805; Enkhuizen 1799-1822; Texel 1796- 1811; Harderwijk 1687-1811; Reise von C. ten Brink nach Java 1821. d) Belgien Brabant/Flandern (allg.) 1724-1803; Antwerpen 1651-1705. 3. Einzelne Töddenfamilien Kaufmann Gerhard Christian ten Brink, Ibbenbüren, 1793-1805 Kaufmann Berend Bruns, Schapen, 1747-1782 Familien u.a. Darpe, Moormann, Schweigmann, ten Brink, Gerdemann, Brenninkmeyer, Feldmann, Lampe (Verwandtschaftstafeln, Todesanzeigen) Familie Johannemann, Hopsten: Rechnungen, Inventare 1893-1897 Familie Gerdemann: Briefe 1822-1906 (180); weitere Töddenbriefe; Fotos; Postkarten; Testamente Konkurs von Jan ten Brink & Comp., Leeuwarden, 1815 4. Firmenarchivalien, u.a.: J. Herm. Bahlmann, Recke: Rechnungen, Quittungen, private Briefe 1867-1888 Johann Bernh. Boecker, Mettingen: Quittungsbuch 1863-1869 B.P. Hegge, Neustadt/Holstein Hegge & Co., Neustadt/Holstein: Kreditoren, Debitoren 1779-1783, 1811-1813, 1885, 1889; Inventare 1883, 1885 Johannemann, Hopsten: Geschäftspapiere 1786-1897 Gebr. Laurenz, Ochtrup: Wohlfahrtseinrichtungen 1897-1902 Gerhard Schröder, Bückeburg/Hopsten: Geschäftsbuch 1767-1839; Notizbuch 1789-1832 Terheyden & Co., Eutin: Inventare 1880-1885 Wechsel aus Schapen 1800-1815 5. Eigene Manuskripte, Korrespondenz, Literaturexzerpte Manuskripte für "Der Raum Westfalen"; Vorträge, Manuskripte und Exzerpte zur Töddenforschung und zum Wanderhandel anderer Regionen, u.a. Hausierer aus Winterberg, Partenkirchen, Württemberg; Korrespondenz zur Töddenforschung 1931-1962 (10); Exzerpte zur westfälischen Landesgeschichte, u.a. zu Vincke 1787-1804, Frh. vom Stein 1784-1826. 6. Manuskripte Dritter Wilhelm Pruss, Hopsten, Wanderungen durch ein Bauern- u. Tödden-dorf; Familiengeschichte Bahlmann; Wilhelm Vershofen, Der nordwestfälische Anteil am Entstehen der Konfektionshäuser; Heinrich Lenfert, Münster, genealogische Manuskripte; Chronik der Gemeinde Mettingen. Korrespondenz von Friedrich Dossmann & Co., Iserlohn, an Friedrich Soennecken, Bonn (1896-1904, abschr.), u.a. zu Streiks in der Iserlohner Nadelindustrie.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.