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Erinnerungen aus dem 1. Weltkrieg von Clemens Haverkamp (1928-1972). [Abschrift der Erinnerungen - siehe PDF]
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Dok-Stadt-Dok Bestand Stadtgeschichtliche Dokumentationen
Bestand Stadtgeschichtliche Dokumentationen >> 09. Geschichte >> 09.11. Ende des Fürstbistums bis Ende des Ersten Weltkriegs (ab 1802-1918/19) >> 09.11.05. Kaiserreich, Erster Weltkrieg, Novemberunruhen (bis 1918/19)
1894 - 1921
Enthält: - Kopie des Geburtsscheins von Clemens Haverkamp, 1894 - Kriegserinnerungen von Clemens Haverkamp: "Meine Erinnerungen aus dem Weltkriege und der Gefangenschaft von 1914-1920", 1921 - Militärpaß von Clemens Haverkamp, 1914-1920 - Postkarte mit Foto einer Gruppe deutscher Kriegsgefangenen in Frankreich - beschriebene Postkarte von Clemens Haverkamp an seine Mutter aus dem Kriegsgefangenenlager Étampes mit Abbildung eines Kriegsgefangenen (Clemens Haverkamp?), 1917 - Korrespondenz von Clemens Haverkamp jun. mit dem Stadtarchiv zur Übergabe und Einordnung der Unterlagen, 2014 Enthält auch: - computergestützte Abschrift der Kriegserinnerungen Abschrift der Kriegserinnerungen aus dem Ersten Weltkrieg von Clemens Haverkamp: Meine Erinnerungen aus dem Weltkriege und der Gefangenschaft von 1914-1920 Seite 1 (nur jede beschriebene Seite gezählt) 1 Einleitung. 2 In diesem Buch, will ich versuchen, einen 3 genauen und wahrheitsgetreuen Überblick 4 zu geben über den Teil des großen Welt- 5 Krieges den ich selbst mit erlebte. Und 6 zwar soll Ihm der erste Teil gewidmet 7 sein. Im Zweiten will ich die Freuden und 8 Leiden meiner französischen Kriegsgefangenschaft 9 näher vor Augen führen und erläutern. 10 Es soll der Gegenwart die Strapatzen, Mühen, 11 Leiden und das graue Elend eines solchen 12 unverantwortlichen Unternehmens ins 13 Gedächnis festhalten helfen. Der Nachwelt 14 aber soll es ein Bespiel sein, bei so waghalsiger 15 Politik, wie sie unsere Regierenden 1914 16 treiben, zurückhaltend und nachdenkend 17 zu werden. Sie sollen sich einig und 18 geschlossen gegen solche Männer stellen, 19 die das Land durch Wettrüsten und 20 Propaganda in so ein blutiges und 21 unmenschliches Kriegstheater schleudern Seite 2 1 wollen. Ich werde jetzt mit meinen 2 Lesern einen weiten Kreiseweg antreten 3 und in Gedanken bei den wichtigsten 4 Erlebnissen und Eindrücken einen 5 Augenblick halt machen, besonders 6 bei der großen Nation, (la France) 7 möchte ich etwas länger verweilen. 8 Dieses Volk das wegen seinem 9 deutschen haß, seinem Patriotismus 10 und Fanatismus wohl kaum 11 von irgend ein Kulturvolk der 12 Erde übertroffen wird, verstand es 13 ausgezeichnet arme wehrlose Kriegs- 14 gefangene zu quälen seelisch 15 und körperlich zu Grunde zu richten. 16 Mir kommt es nicht darauf an 17 meinen Landsleuten den Haß 18 zu predigen, denselben zu erhalten, 19 noch zu vergrößern. Nein ich will 20 Euch ein freihes Urteil überlassen. 21 Ihr sollt Einblick in die 22 Verhältnisse des Landes bekommen Seite 3 1 die Charaktereigenschaften studieren 2 und den Unterschied des deutschen 3 und französischen Nationalgefühls 4 festellen helfen. Ich werde die guten 5 und bösen, die bittern, trüben 6 und die guten, sonnigen Tage die ja leider 7 nicht viele waren vor Eurem Geist 8 aufrollen, nur so kann man 9 unparteiisch ein gerechtes Urteil 10 bilden. Auch sind meine Schilderungen 11 nicht von dem Gefühl getragen 12 vielleicht Mitleid zu erwecken, denn 13 die Tatsachen sprechen für sich selbst. 14 Mit diesem kleinen Vorwort 15 will ich jetzt meine Aufzeichnungen 16 beginnen. 17 18 Münster, den 25. Januar 1921 19 20 Clemens Haverkamp Seite 4 1 1. Teil. 2 3 Erlebnisse aus dem Weltkriege von 4 November 1914 bis Oktober 1916. 5 6 Vom Heimatdorf, ins Feld. 7 Als am ersten August 1914 der Größte 8 und schrecklichste aller Kriege losbrach, 9 ahnte wohl keiner das er so ein 10 Ende nehmen und so lange dauern 11 würde. Aber: "Der Mensch denkt und 12 Gott lenkt." Und so war es hier 13 auch. Die ersten Kriegsmonate waren 14 schon an uns vorübergezogen, Unsere 15 Armeen reichten Sieg an Sieg 16 und keiner konnte im Zweifel 17 sein, das der Enderfolg uns nicht 18 sicher sei. Da erhielt auch ich 19 am 23. November des selben Jahres Seite 5 1 den Stellungsbefehl, am 25.11., 2 zwei Tage später stellte ich 3 mich auf dem Hofe des Bezirks- 4 Kommandos in Münster und 5 wurde mit zirka tausend Mann 6 meist geborene Münsterländer 7 ein Transport eingeteilt, dem 8 ich mit angehörte, derselbe wurde 9 mit der Bahn nach Coesfeld 10 geschickt. In Coesfeld selbst 11 wurden wir auf vier Compagnien 12 verteilt und erhielten die 13 Bezeichnung Feldinfantrie- 14 bataillion 32. Ich gehörte 15 der 4. Comp. an. Als Kommandor 16 hatten wir den Hauptmann 17 vom Shorm eine sehr 18 energische und gefürchtete alte 19 Soldatenseele. Nach vierwöchentlicher 20 Einzelausbildung die sehr anstrengend, 21 arbeitsreich und dienstlich strenge 22 verlief, bekamen wir einen 23 3 tägigen Weihnachtsurlaub, Seite 6 1 den wir im Kreise der Lieben 2 daheim glücklich verlebten. Nach 3 den Erhohlungstagen, wurde das 4 Ganze Bataillion nach dem 5 Truppenübungsplatz Senne verladen. 6 Die Fahrt dorthin verlief äußerst 7 angenehm, lange Unterhaltung 8 im Kreise der Kameraden die 9 wir bereits geworden waren und 10 alte Soldatenlieder wechselten ab 11 und die Fahrt wurde nicht langweilig. 12 In der Senne angekommen wurden 13 wir mit zwei anderen Bataillionen 14 in "Reserve-Regiment 153" 15 umgetauft. Hier begannen auch 16 die Übungen größeren Stiels 17 in Regiment, Briegade und 18 Division. Dieses große Übungsgelände 19 bot reichlich Gelegenheit unsere 20 Leistungstätigkeit im marschieren 21 und Tornister tragen festzustellen. 22 Über kleine Einzelheiten dieses 23 Lagerleben will ich hinweg gehen Seite 7 1 um schneller ans Ziel zu kommen 2 zum Thema das ich eigentlich 3 behandeln will. In Exerzieren 4 und Übungen mannigfaltigster 5 Art verliefen auch hier die Tage 6 schnell und es kam der 31. 7 Januar der Tag des Ausrückens 8 zum Kriegsschauplatz. An welcher 9 Front wir kämpfen sollten 10 wurde uns nicht bekannt gegeben, 11 wir sahen es erst auf der Fahrt 12 welchen Kurs das Dampfroß 13 nahm. Auch war es mir nicht 14 mehr vergönnt von meinen 15 Lieben in der Heimat recht 16 Abschied zu nehmen. Hätte ich 17 auch einerseits meine liebe 18 Mutter noch gern einmal die 19 Hand zum Abschied gedrückt, 20 so war ich andererseits froh 21 diese Tränen der Rührung nicht 22 sehen zu müssen, die da sicher 23 über die Wangen meiner Seite 8 1 Schwester und meines Mütterchens 2 gerollt wären. Also wurden wir 3 eingekleidet von Kopf bis zu Fuß 4 mit lauter neuen Sachen, auch gab 5 es auffallend viel wollene Unterzeuge 6 und Hemden, das war schon eine 7 Vorandeutung als wenn wir wohl nicht 8 nach dem Westen kommen würden 9 sondern auf einen kälteren Kriegs- 10 schauplatz. Bald reisefertig diesmal 11 ohne Militärkapelle da das neue 12 Regiment noch keine hatte, zogen 13 wir Abends um 10 Uhr die Gewehre 14 mit einem Fichtenzweig geschmückt, 15 in banger und doch freudig gehobener 16 Stimmung die Wacht am Rhein 17 singend zum Bahnhof Sennelager. 18 Manchem wurde der vollgepfropte 19 Affe während des eineinhalbstündigen 20 Marsches noch schwer genug, aber 21 die frischtrotzende Jugendkraft von 22 uns zwanzigjährigen jungen Männern 23 ließ keine Schlappheit aufkommen. Seite 9 1 Gegen zwölf Uhr setzte sich unser 2 Transportzug in Bewegung, beim 3 Morgengrauen hatten wir bereits 4 Holzminden erreicht, hier gab 5 es Bewirtung durch die Damen 6 vom roten Kreuz. Nach dem 7 wir wieder Platz genommen hatten 8 nahm der Zug weiter seinen Weg 9 über Magdeburg, Berlin 10 Schneidemühl nach Ostpreußen 11 und hielt nach zweieinhalb 12 tägiger Fahrt in Grünheiden. 13 Hier wurden wir ausgeladen, und 14 wir waren mit einmal im Feld 15 auf deutschem Boden, in der 16 Ferne hörte man schon Gewehrfeuer. 17 Durch die lange Bahnfahrt sehr 18 ermüdet, war es uns kaum noch möglich 19 die ersten 25 Kilometer Kriegsmarsch 20 in dem tiefen Schnee Ostpreußens 21 noch zurückzulegen. Aber das 22 erhebende Gefühl, die Ostmark 23 vom Feinde zu befreien und Seite 10 1 unser frischer froher Mut, die ungebrochene 2 Jugendkraft halfen uns über alle Mühen, 3 Beschwerden und Strapatzen hinweg. Am 4 Abend hatten wir unseren Quatierort 5 erreicht, er nannte sich Plauschinnen, 6 ein ärmliches Dörfchen garnicht im Stande 7 so viel Truppen aufzunehmen. Die 8 Offiziere wurden in die Häuser 9 die Mannschaften in die schlechten 10 Scheunen untergebracht, hier war eine 11 bittere Kälte zu bemerken, die fast 12 nicht zu ertragen war. Ich zog meine 13 Stiefel aus, um die Füße etwas aus der 14 Enge und Spannung zu bringen, wickelte 15 mich in meine Decke und kroch tief 16 ins Stroh, aber auch hier ließ die Kälte 17 keine Ruh. Am andern Morgen dem 18 4. Februar sollte die ganze Compagnie 19 eine Reservestellung ausheben. Ich sah 20 mich in der dunklen Scheune um, und 21 fand meine Stiefel auch wieder die 22 aber zu meinem Erstaunen hart 23 gefroren waren, ich suchte nach meinen Seite 11 1 Schnürschühen im Tornister aber die 2 hatten auch das selbe Schicksaal 3 erlitten. Ich war nicht im Stande die 4 Stiefel noch die Schuhe an die Füße 5 zu bekommen, ging deshalb in 6 die Küche des Bauern aber hier 7 war bereits die halbe Compagnie 8 versammelt die auch Stiefel aufwärmen 9 wollten, nach vieler Mühe hatten 10 wir sie dan endlich soweit dieselben 11 wieder an zu bringen. Auch die 12 Feldküchen konnten kaum noch durch 13 den hohen Schnee kommen um 14 die auseinander auf drei Gehöften 15 verteilte Compagnie mit Essen 16 zu versorgen. Am 5. Februar sollte 17 der Tag zum Weitermarsch sein. 18 Unsere Sachen feldmarschmäßig 19 gepackt am Vorabend schliefen 20 wir die Nacht vor Kälte fast 21 nicht mehr. Auch wären wir am 22 Morgen nicht im Stande gewesen 23 unsere Sachen zusammen zu Seite 12 1 schnüren, denn unsere vor Kälte steif 2 gewordenen Hände hätten es nicht 3 vermocht. Das Bataillion hatte sich 4 bald unterhalb des Ortes gesammelt 5 und der Vormarsch sollte weiter von 6 statten gehen, unser Bataillions- 7 Kommandör ordnete an, eine große 8 dreieckige Holzschleife von vier Pferden 9 gezogen dem Truppenteil vorangehen 10 zu lassen, um den Schnee auf Seite 11 zu räumen, um leichteres marschieren 12 zu haben. Auch trotzdem ging es 13 nur langsam vorwärts vielleicht 14 drei Kilometer in der Stunde. Der 15 Marsch setzte sich langsam immer 16 weiter vorwärts in Bewegung, das 17 Kampfgetöse wurde je näher je 18 deutlicher, und gegen Abend bekamen 19 wir die erste Fühlung mit den 20 feindlichen Russen. Aber trotz alle- 21 dem beseelte uns eine Kampfes- 22 stimmung, die auch durch den 23 beschwerlichen und mühevollen Weg Seite 13 1 nicht die geringste Einbuße 2 erlitten hatte. Das Ziel die 3 feindliche Front war erreicht 4 und jetzt galt es den Feind zu wehren. 5 6 Die Kämpfe von Ostpreußen bis 7 vor die Feste Grodno. 8 Als die ersten feindlichen Schrapnels 9 über unsere Köpfe platzten 10 befahl unser Bataillionskommandör 11 das ausschwärmen, entwickeln 12 zur Kampffront und zwar drei 13 Compagnien, der achten der ich 14 angehörte blieb vorläufig zur 15 Bedeckung des Bataillionstabes 16 in Reserve. Es entspann sich ein 17 lebhaftes Feuergefecht, das von der 18 Attellerie gut unterstützt wurde. 19 Während die ausgeschwärmten Compagnien 20 über Nacht im Schnee, auf dem 21 Bauch liegen blieben nahmen 22 wir in allerhöchster Alarmbereitschaft 23 in dem uns zunächst liegenden Seite 14 1 Gehöft Quatier. Bis zur Dunkelheit 2 wurden verhältnismäßig wenig 3 Verwundete gemeldet. Unser Bataillions- 4 adjudant Leutnant Spatz 5 machte bei der Essenausgabe an 6 der Feldküche, die scherzhafte 7 Bemerkung. "Na nun, wollen wir 8 doch Mal abwarten wieviel den 9 Morgen von der 8. Compagnie die 10 Hände hoch haben." Aber die ganze 11 Compagnie nahm diese Bemerkung 12 mit lachen auf. Ich hatte mich 13 an dem Abend auf den Heuboden 14 verfügt, infolge der Müdigkeit fiel 15 ich auch bald in einen leichten 16 Schlaf wurde aber ab und zu von den 17 auf das Dach nieder rasselnden Schrapnel- 18 kugeln wieder aufgeweckt, auch hörte 19 man in nächster Nähe Granaten 20 krepieren. In banger Unruhe verstrich 21 die Nacht und wurde bald hell. 22 Die Köche riefen Kaffe empfangen 23 und alles eilte in die Küche um Seite 15 1 schnell einen Becher heißen 2 Kaffee hinunterzuschlürfen, denn 3 es war bereits der Vormarsch 4 befohlen. Unser Compagnieführer 5 Leutnant Bindenberg ließ die 6 Compagnie antreten, ausschwärmen 7 und vorgehen, das ganze bewegte sich 8 im Instertal vorwärts, vor uns lag 9 ein großer Wald dessen Rand 10 von den Russen in ausgebauter 11 Stellung gut besetzt war. Wir 12 machten Sprung auf Sprung und 13 arbeiteten uns so allmählich an 14 Feind heran. Während dessen die 15 Attellerie die Stellung mürbe 16 schoß, schienen die Russen sich in 17 einen Bajonetkampf nicht einlassen 18 zu wollen, denn als unsere Hornisten 19 das Signal zu Sturm bliesen 20 räumten die Russen in aller 21 Eile die Stellung um sich weiter 22 nach der Grenze zurück zu ziehen. 23 Es war mir auch eine gewisse Erleichterung Seite 16 1 den im Augen gehabten Bajonetkampf aus 2 dem Wege gegangen zu sein, denn das 3 Fechten und besonders mit dem scharfen 4 Säbel war mir immer zum Ekel gewesen. 5 Es wurde Sammeln geblasen, und wir 6 fanden uns schnell wieder zur 7 Marschkolonne zusammen. Mit 8 Marschsicherung folgten wir dem Feind 9 auf den Ferten, wir kamen durch die 10 zerschossene und zerstörte Stellung des 11 Feindes. Hier sah ich die ersten Opfer 12 des Krieges umher liegen, sogar mit 13 dem Eise war ihr Schicksaal erreicht und 14 ganze Gruppen Toter lagen hier bereits 15 festgefroren. So bekam ich hier die 16 ersten Kriegseindrücke, an die ich mich 17 bald gewöhnen mußte. Der ganze 18 Wald wurde von unseren Kavallerie- 19 patrouillgen abgesucht, hier und da 20 wurden zurückgebliebene Russen zu 21 Gefangenen gemacht. Unser Regiment 22 folgte in geschlossener Marschordnung 23 mit unserer Compagnie als Spitze Seite 17 1 und Marschsicherung. Der Marsch 2 ging immer näher der Grenze 3 zu durch die zerschossenen Orte 4 unserer Ostmark die vom Feind 5 alle abgebaut und eingeäschert 6 waren und die nackten Kamine 7 standen noch als letztes Wahrzeichen 8 einer früheren menschlichen 9 Wohnung. Gegen Abend leistete 10 der Feind nochmals kurzen 11 Wiederstandt der aber bald gebrochen 12 war als die Artellerie in das 13 Gefecht eingriff. Die Dunkelheit 14 brach ein und der Kommandör 15 hate Quartiere befohlen, der erste 16 Zug dem ich angehörte bekam 17 ein Wohnhaus angewiesen. Wir 18 haten trotz der Müdigkeit unsere 19 Stuben dürftig gesäubert, und 20 mittels Stroh ein weiches Nachtlager 21 hergerichtet. Und eben waren wir 22 im begriff uns wieder zu legen, 23 da drangen auch schon die allarmierenden Seite 18 1 Hornsignale an unser Ohr. Alles lief 2 und rannte nach draußen. Hier bot sich 3 ein lichterloher purpuroter Himmel, und 4 unsere Augen sahen nichts als brennende 5 Dörfer und Güter in der näheren und 6 weiteren Umgegend. Alles trat schnell 7 an die Gewehre, der Compagnieführer 8 befahl umhängen ohne Tritt marsch 9 und im nu stand das ganze Bataillion 10 am Ausgang des Dorfes. Der Regiments- 11 Kommandör hielt eine kurze Ansprache 12 und teilte mit: "Das es Absicht des 13 Armeekommandanten sei, die vor uns 14 herziehenden feindlichen Truppenkörper 15 zu umzingeln, er empfahl uns tapfer 16 zu sein und uns in etwaigen 17 Handgemengen mutig durchzuschlagen, 18 versprach für besondere Tapferkeit und Treue 19 viele eiserne Kreuze dem Regiment 20 und brachte die Hoffnung zum 21 Ausdruck für ein gutes Gelingen 22 der Sache." Die brandschatzenden Russen 23 waren lediglich nur Kosaken, denen Seite 19 1 es darum zu tun war, uns die 2 Quatiere für den Abend zu 3 nehmen. Wir machten in zwei 4 mächtigen Bogen, jedes Mal zu 5 zwei und zwei im Gänsemarsch 6 den auftackt zu der geplanten 7 Umgehung. Aber als die Umkreisung 8 der brennenden Ortschaften follständig 9 war vom Feind nichts mehr zu 10 sehen. Die Kosaken auf Ihren 11 schnellen Pferden hatten längst 12 Ihr Heil in der Flucht gesucht. 13 Und es blieb nichts anderes 14 übrig als auf den Ferten zu 15 folgen, um sie schließlich doch 16 endlich zu stellen und das sollte 17 noch in der selben Nacht erfolgen. 18 Gegen zwölf Uhr nachts rückten 19 wir in die deutsche Grenzstadt 20 Ejdkuhnen ein, ohne das unser 21 Bataillionskommandör wußte 22 wie die Truppenbewegung rechts und 23 links von uns war auch hatte Seite 20 1 er keine Verbindung mit dem 2 Regiment noch mit der Division, 3 so war es immer ein gewagtes 4 Stück in der Dunkelheit mit ein Bataillion 5 in die Stadt zu marschieren. Uns alle 6 drückte eine heimliche Angst, mußte 7 doch jeder mit einem etwaigen 8 Überfall des Feindes rechnen, der uns 9 in den engen Straßen hätte wohl 10 teuer zu stehen kommen können. 11 Wir bewegten uns langsam in den 12 düsteren Straßen vorwärts, von der Seite 13 gähnten uns die verkohlten und 14 ausgebrannten drei bis vierstöckigen 15 Häuser an, vorne sahen wir in einiger 16 Entfernung Licht. Der Compagnie- 17 führer ließ halten, und ging mit dem 18 Zugführer und der rechten Gruppe in das 19 Haus, während wir auf der Straße 20 verblieben, plötzlich ging eine Schießerei 21 loß im innern des Hauses, die Kugeln 22 flogen uns nur so um die Ohren. Das 23 Haus war von einer russischen Wache Seite 21 1 besetzt mit zirka 25. Mann. Beim 2 Eintritt unserer Leute griffen sie 3 gleich zu den Gewehren und feuerten 4 los, aber unsere Kameraden kamen 5 ihr zuvor, quitierten ihr voreiliges 6 Handeln mit etliche wohlgezielte 7 Schüsse die gleich einige zur Strecke 8 brachten, die übrigen rückten aus 9 durch Fenster und Türen, auch hierbei 10 kamen noch die meisten ums Leben, 11 zwei hingen am andern Morgen 12 noch tot im Fenster. Seid unserem 13 Aufenthalt in der Stadt hörten wir 14 auch dauernt Signale aus der Ferne, 15 wir glaubten erst die Sirenen 16 von Schiffen zu vernehmen, aber 17 der andere Morgen sollte uns 18 eines besseren belehren. Durch die 19 langen Märsche Tag und Nacht zum 20 größten Teil ohne Verflegung waren 21 wir alle schlap und müde geworden 22 und jeder sehnte sie nach längerer 23 Ruhe. Aber ehe wir uns in einem Seite 22 1 der weniger zerstörten Häuser zur Ruhe 2 nieder legten, durchsuchten wir auf Befehl 3 des Komandörs sämtliche Häuserreihen 4 der Stadt auch die Keller auf etwaiges 5 vorhandensein feindlicher Soldaten. 6 Aus den Keller einer einzigen Straße 7 hohlten wir nach und nach einige 8 hundert solcher feindlicher Pirathen. 9 "Vorsicht ist besser wie Nachsicht." sagt 10 ein altes Sprichwort und die war auch 11 hier am Platze. Die Gefangenen wurden 12 in ein zerschossenes Haus zusammen 13 getrieben und bewacht bis zum Morgen. 14 Wir machten uns in den vom Krieg 15 verschont gebliebenen Häusern ein 16 Nachtlager, nachdem wir uns vorher 17 vergebens nach etwas für den Magen 18 umgesehen hatten. Ich fiel sofort in 19 einen erquickenden Schlaf, und träumte 20 von den Erlebnissen der Nacht und des 21 Tages. Am Morgen gegen acht Uhr 22 als es eben hell war war alles wieder 23 auf die Beine um sich nach Brot Seite 23 1 umzusehen, denn der Magen 2 knurrte entsetzlich, die Bemühung 3 war aber immer ergebnislos. Wir 4 traten wieder in Compagniekollonnen 5 zusammen. Unser Bataillionsführer 6 hielt eine kurze Ansprache in der 7 er erklärte, "daß wir in dem 8 nahen auf der anderen Seite der Grenze 9 gelegenen Wirballen wohl einigen 10 Tage ruhen würden, um uns wieder 11 mit Lebensmittel versehen und 12 die Bagage wieder nachziehen zu 13 können. Auf der Vormarschstraße 14 begegneten wir eine, zu unserem 15 erstaunen endlose Kollonne 16 russischer Gefangenen mit Feldküchen 17 und Proviantwagen, ebenso Geschütze 18 und Maschinengewehre überall von 19 den kleinen Russenpferdchen 20 gezogen. In den Küchen dampfte 21 der Reis noch, so daß es uns 22 ausgehungerten Gesichtern fast grün 23 und blau vor Augen wurde. Seite 24 1 Diese Gefangenen waren von unserem 2 ersten und dritten Bataillion in der 3 Stadt auf dem Bahnhof in Wirballen 4 gemacht worden. Diese Truppen waren 5 weiter links von uns an die Stadt 6 vorbei marschiert gleich auf dem 7 Bahnhof zu. Jetzt konnte ich mich 8 auch die ganze zweifelhafte Situation 9 des vorigen Abends erklären. Die 10 Russen die unserem schnellen 11 vordringen nicht mehr entweichen 12 konnten, hatten ihr Heil in der 13 Verladung ihrer Truppen auf dem 14 russischen Bahnhof versucht was auch 15 zum Teil geglückt war, ein anderer 16 Teil der in den Zügen fertig verladen 17 war wurde an der Abfahrt verhindert 18 und zu Gefangenen gemacht es mochten 19 etwa 4000 gewesen sein. Daher kam 20 auch der verlorene Anschluß am 21 Vorabend und die Signale die von 22 den Rangiermaschinen und nicht 23 von Dampfern auf einem nahen Seite 25 1 Fluß der Kanal herührten. 2 Bei unserem weiteren Marsch 3 wurde ich und ein guter Kamerad 4 von mir zum Abhohlen von Vieh 5 mit einem Leutnant von der 6 siebten Compagnie nach dem 7 Bahnhof geschickt von dem die 8 Russen kamen. Eine große Freude 9 für uns tahten wir doch hier für 10 unsere auf einer Seite hängenden 11 Magen etwas zu requirieren. 12 Unsere frohen Hoffnungen, wurden über 13 reichlich belohnt, wir trauten kaum 14 unseren Augen, als wir schon Kameraden 15 sahen die reiche Beute in den Liebes- 16 gabenwagons die für die Russen 17 bestimmt waren gemacht hatten. Wir 18 begannen auch gleich mit dem durchstöbern 19 der Züge es kamen drei in Frage 20 die mit Lebensmittel aller Art gefüllt 21 waren Speck, Wurst, Schockolade, Zucker 22 Bonbons, Kecks, Weißbrot und so w. 23 Jeder lud sich so viel auf als er eben Seite 26 1 tragen konnte, außerdem nahmen wir ein 2 Pferd, eine Kuh und ein Schaf mit fürs 3 Bataillion. Aber welche Freude und 4 welches Staunen als wir mit unserem 5 Ballast zu den halb verhungerten 6 Freunden von der Compagnie kamen, 7 ein jeder wollte der Erste sein. Nach 8 kameradschaftlich Brauch verteilten wir den 9 auch unsere Habe, und den Kameraden 10 leuchteten Augen zum Dancke, für 11 mich war es eine Entschädigung für die 12 ausgestandenen Strapatzen. Das freundschaftliche 13 ja brüderliche Gefühl das uns alle umschlang 14 wurde dadurch noch mehr gefestigt. Bei dem 15 weiteren Vormarsch hatten wir die Grenze 16 überschritten und befanden uns an dem 17 Ort Wirballen. Hier gab unser Major 18 Befehl zum Quatiermachen für uns 19 müden Krieger, ein jeder sei es Offizier 20 oder Mann hatte das Gefühl und Bedürfnis 21 nach längerer Ruhe und vor allem Schlaf. 22 Der erste Zug dem ich angehörte wurde 23 in ein Bankgebäude untergebracht. Seite 27 1 Hier wurde gleich Feuer gemacht, und jeder 2 fühlte sich wohl und behaglich in den 3 großen hübsch eingerichteten Räumen 4 und wünschte wenigstens eine Nacht 5 dort ausruhen zu können. Ein Jeder 6 warf seine Sachen schnell von sich und 7 eilte zum Bahnhof um die Liebesgaben- 8 züge zu plündern, hier waren bereits 9 hunderte von Kameraden an der Arbeit. 10 Alles was gut schmeckte ging das 11 überige wurde mit Füßen getreten. 12 Es waren auch einige Wagons 13 mit neuen russischen Stiefel entdeckt 14 und die meisten wußten nichts 15 schneller zu tun als davon welche zu 16 verpassen. Die neuen Stiefel waren 17 aber alle ohne Nägel, aus diesem 18 Grund hatte ich keine genommen, 19 denn nach einigen Wochen hatten 20 sie die Sohlen durchgelaufen 21 und Ersatz war nicht genügend 22 beim Packwagen vorhanden, so mußten 23 sie dann mit nassen Füßen in dem Seite 28 1 hohen Schnee laufen für ihren Leicht- 2 sinn die guten deutschen Stiefel 3 wegeworfen zu haben. Kaum waren 4 wir nach unserem Streifzug vom 5 Bahnhof in unser gastliches Haus 6 zurückgekehrt, als auch schon von der 7 Division der Befehl zum aufbruch gegeben 8 wurde. Die Bataillionshornisten bliesen 9 zum antreten, alles war bestürzt, eiligst 10 wurde gepackt, die schöne Beute, die uns 11 für die späteren Vormarschtage so nötig 12 gefehlt hätte, wurde zum größten Teil 13 im Stich gelassen. Wir eilten zum 14 Alarmplatz wo der Compagnieführer 15 schon sehnlichst auf uns wartete. Viele 16 der Kameraden die nicht rechtzeitig 17 Wind bekommen hatten, und sich 18 vom Bahnhof auch nicht leicht trennen 19 konnten erreichten das Groh erst später 20 oder in den ersten Wachen überhaupt nicht 21 mehr. Der erste Anblick der uns 22 im weiteren Verlauf des Marsches 23 bot war ein gräßlicher. Auf der Seite 29 1 die wir passierten lagen rechts und 2 links die traurigen Uberreste 3 von zwei feindlichen Batterien, 4 die durch eine schneidige Attacke 5 unserer Ulanen, die dieselben 6 überrumpelten in Tod und Verderben 7 getrieben waren. Man konnte 8 deutlich die einzelnen Geschütze 9 feststellen, vor denselben die sechs 10 toten Pferde, und die über die Straße 11 mit geschlagenem Schädel liegend 12 Bedienungsmannschaften. Von 13 deutscher Seite hatte ein Major 14 und zirka vierzig Mann den 15 blutigen Streich mit dem Tode 16 bezahlt. Ohne unterlaß drängten 17 wir den zersprengten Rußischen 18 Heeresteilen nach, durch die verschiedenen 19 Gefielde Polens in der Richtung 20 auf Segni [Sepni?] zu. Die Anstrengungen 21 und Entbehrungen in dieser 22 Ettappe des Vormarsches vermag 23 ich kaum zu schildern. Das Gelände Seite 30 1 durch welches unsere Heeresteile sich 2 hir zu bewegen hatten war sehr hügelich 3 und von Schluchten und passierbaren 4 Wegen durchzogen, bald ging es über steile 5 Felswände, dann wieder durch sumpfige 6 Täler. Und außerdem der hohe Schnee. 7 Aber dem Drange jedes einzelnen nach 8 vorwärts und das unerschütterliche Vertrauen 9 den Krieg so schnell als möglich 10 zu beenden vermochte keinen zurück 11 zu halten. Nur die Bagage war nicht 12 in der Lage mit der Truppe Fühlung 13 zu halten, blieb infolge dessen immer 14 weiter zurück. Und die Notleidenden 15 war Wir nichts zu beisen und zu 16 brechen. Abends Spät wenn in den schmutzigen 17 Dörfern halt gemacht war ging es gleich 18 auf Raub, wer ein Stück Brot eroberte 19 war der Gefeierte, aber das kam uns 20 in den seltensten Fällen vor. Die 21 Armen polnischen Bewohner der Gegend 22 war schon genügend von den russischen 23 Heeresbanden ausgeplündert, meistens Seite 31 1 waren nur die langen Kartoffel- 2 mieten übrig geblieben. Nach Verteilung 3 auf die Quatiere machte sich immer alle 4 ans Kartoffel schälen und kochen im 5 nu dampfte es von zehn oder zwanzig 6 Feuern auf den einzelnen Gehöften. 7 Das Gericht war fast immer das 8 selbe Bratkartoffel, aber nur wenn einer 9 mal das Glück gehabt hatte eine 10 Seite Speck ans Tageslicht zu fördern 11 sonst gab es immer Kartoffel in 12 Wasser gekocht, ähnlich wie bei den 13 Chinesen der Reis. Um den nagenden 14 Hunger zu stillen wurden ferner 15 die Bienenstöcke die hir recht zahlreich 16 vorhanden ausgeplündert, was allerdings 17 verboten war, aber wer kümmerte sich 18 noch darum trieb einen doch der 19 Hunger. Oft mußte man sie auch 20 noch in halbgarem Zustand ausschütten 21 wenn die Truppe alarmiert und wieder 22 in Marsch gesetzt wurde, oder der 23 knurrende Magen verschlang sie so. Seite 32 1 Das war ein Übel mit dem man zu 2 rechnen hatte, aber auf dem Rücken 3 lauerte noch ein anderes und das waren 4 die vielen Regimenter-Läuse, die am 5 Tage wenn der geplagte Feldgraue sich bewegte 6 ruhig verhielten, in der Nacht aber in 7 wütenden Angriffen ihr armes Opfer nicht 8 zur Ruh kommen ließen. Auch die gefürchtete 9 Kälte hatte das Ihrige getan, die meiste 10 Kameraden schlepten sich mit erfrorenen Füßen 11 und Durchfall nur noch mühsam vorwärts. 12 Ehe ich auf den weiteren Verlauf der Operation 13 eingehe einen kleinen Abstecher in das 14 polnische Dorfleben. Die Straßen im ungepflasterten 15 Zustand, mit tiefem Kot und unzähligen 16 Löchern und Fützen machen einen 17 armseligen vernachlässigten Eindruck. 18 Tritt man in die niedrigen mit Strohdach 19 bedeckten Holzhäuser ein, kommt man 20 zuerst in einem kleinen Vorraum in 21 ungedielten Zustand, von hier führt 22 eine Tür zu den menschlichen und eine 23 zu den Ställen der Tiere, letztere Seite 33 1 unterscheiden sich aber fast garnicht 2 von ersteren. Die Küche die einen 3 großen Raum verstellt, bildet zugleich 4 auch Wohn- Schlaf- und bestes Zimmer. 5 In der Deckoration ist dieser Raum 6 wunderbar ausgestattet, ein hl. Bild 7 reiht sich an das andere, und von den 8 Decken leuchten die vielen Rosenkränze 9 die die Bewohner in übertriebenem 10 religiösen Wahn und Gedankenlosigkeit 11 gewohnheitsmäßig daher leiern. An 12 Mobilar ist überhaupt nichts zu finden 13 als einige Bänke auf denen die wenigen 14 Töpfe und Küchengeräte Platz nehmen. 15 Ein Hauptteil mit ist der Backofen 16 unter dem bei unserer Anwesenheit 17 Matka ihre Hühner untergebracht 18 hatte. Im Hintergrunde oberhalb des 19 Ofens befindet sich die Schlafstelle 20 für die ganze Familie die nicht 21 selten aus zwölf bis vierzehn 22 Mitglieder besteht. Mutter und 23 Töchter kann man oft nicht Seite 34 1 unterscheiden, da sich beide Teile nicht 2 selten in der guten Hoffnung befinden. 3 Am schlimmsten sind die unzähligen 4 Geselligkeitstierchen, mit denen sich die 5 polnischen Bewohner die Zeit vertreiben, 6 und die sich am meisten bei uns 7 feldgrauen während der langen 8 Winternächte unangenehm bemerkbar 9 machten. Männer wie Frauen tragen 10 lange Stiefel, die Kinder laufen auch 11 während der kalten Jahreszeit mit 12 bloßen Füssen, außerdem tragen 13 die Frauen die bunten Kopftücher. 14 An den Ein- und Ausgängen der 15 Orte sieht man nebst vielen Christus- 16 bildern, die unzählig langen 17 Kartoffelmieten, da die Kartoffel 18 eines der Hauptprodukte darstellt. 19 Polen ist eben im Verhältnis zu 20 Deutschland noch hundert Jahre in 21 der Kultur und Zivilisation 22 zurück.
Archivale
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.