In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 90
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Weltliche Herrschaften >> Sonstige weltliche Herrschaften
1357-1726
Überlieferungsgeschichte
Die Geizkofler stammen ursprünglich aus Tirol, wo sie 1597 die Ritterwürde erlangten. Durch den Erwerb des Ritterguts Haunsheim (Lkr. Dillingen) begründete der Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler die schwäbische Linie, die jedoch mit seinem Sohn Ferdinand im Jahre 1653 bereits wieder ausstarb, während die Tiroler Linie noch bis 1730 Bestand hatte. In Haunsheim wurde auch das Familienarchiv der schwäbischen Linie und der übrigen Besitzer des Ritterguts verwahrt, bis es in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts nach Alfdorf (Rems-Murr-Kreis) verbracht wurde.
Im Jahre 1893 wurde auf Anregung von Maximilian Freiherrn von Holtz das Archiv in das Staatsarchiv Ludwigsburg überführt, da in Alfdorf die Möglichkeiten nicht gegeben waren, das Archiv sachgemäß aufzubewahren. Auch die Eigentumsrechte gingen in den Besitz des Staates über. Im Jahre 1913/14 hat dann K. O. Müller den größten Teil der bayerischen Pertinenzen, u. a. das Gutsarchiv von Haunsheim nach München extradiert. Herausgelöst und als gesonderter Bestand (B 131) verzeichnet wurde auch das Archiv der Freiherrn von Racknitz, die seit 1666 (nach der Wiederverheiratung der Witwe Ferdinand Geizkoflers mit Sigismund von Racknitz) die Nachfolge im Besitz von Haunsheim angetreten hatten.
Inhalt und Bewertung
Der Rest wurde bei der Verzeichnung in 15 Abteilungen gegliedert: I. Beziehungen der Geizkofler zu Kaiser und Reich nebst diplomatischem Schriftwechsel; -II. Das Reichspfennigmeisteramt unter Zacharias Geizkofler; - III. Die Polnische Königswahl; - IV. Beziehungen zur schwäbischen Reichsritterschaft; - V. Beziehungen zu den Erzherzögen und zur Regierung in Innsbruck; - VI. Kriegssachen; - VII. Güterbesitz; VIII. Beziehungen der Geizkofler zu Württemberg; - IX. Beziehungen zu anderen auswärtigen Herrschaften und Adeligen; - X. Prozesssachen; - XI Finanzwesen; - XII Amtssachen (Obrigkeit, Gesetzgebung, Verwaltung); - XIII Kirchen- und Schulwesen nebst Wohltätigkeitspflege; - XIV. Innere Angelegenheiten der Geizkofler; - XV. Allgemeines (Repertorien, Kopialbücher)
1. Zur Familiengeschichte und zur Geschichte des Gutes Haunsheim: Die Geizkofler sind ein ursprünglich tirolisches Patriziergeschlecht, dessen Stammhaus gegenüber dem Rathaus zu Sterzing am Brenner stand. 1518 erhielten sie von Kaiser Maximilian I. einen Wappenbrief, 1563 wurde das Geschlecht geadelt mit dem Beinamen "von Reiffenegg" (verfallene Burg bei Sterzing), 1597 in den Tiroler Ritterstand erhoben. Im Jahre 1600 erwarb der damalige Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler das zum Ritterkanton Kocher steuerbare, adlige Gut Haunsheim (nordwestlich von Lauingen) und damit die Reichsritterschaft; 1625 wurde sein Sohn Ferdinand Geizkofler in den Freiherrenstand erhoben. Die von Zacharias Geizkofler begründete schwäbische Linie starb schon mit seinem Sohne 1653 im Mannsstamme wieder aus, während das Geschlecht der Geizkofler erst mit Franz Joseph Geizkofler in der Heimat Tirol im Jahre 1730 erlosch. Durch die Heirat der dritten Gemahlin Ferdinand Geizkoflers, Maria Polixenia geb. von Teuffenbach mit Septimus Freiherrn von Racknitz im Jahre 1666 kam das Gut Haunsheim in den Besitz dieses aus Steiermark ausgewanderten Geschlechts. Im Besitz dieses später auch zu Heinsheim in Baden und Laibach (Oberamt Künzelsau) ansässigen Geschlechts blieb Haunsheim bis 1825. Zu dieser Zeit erwarb das Gut die aus dem Augsburger Bankiergeschlecht entstammende, seit 1821 freiherrliche Familie von Süßkind. Die Tochter aus der 4. Ehe des ersten Freiherrn von Süßkind, Johann Gottlieb (geb. 1768 in Nürtingen, + 1849 als Herr auf Dennenlohe, Bächingen an der Brenz, Haunsheim, Schwendi, Dietenheim und Bannacker, Bankier und Stubenmeister zu Augsburg) Wilhelmine Amalie vermählte sich 1839 mit Hermann Freiherrn von Holtz, dem Grundherrn auf Alfdorf und württembergischen Kammerherrn (+ 1857 zu Haunsheim) und erbte das Gut Haunsheim. Mitte der 1860er Jahre wurde das Gut verkauft und kam in den Besitz des 1876 in den bayrischen Freiherrenstand erhobenen, aus Frankfurt am Main stammenden Carl von Hauch (+ 1887 zu Haunsheim), dessen Familie das Gut heute noch besitzt. Als Zacharias Geizkofler das Gut 1600 erwarb, übernahm er im Kaufvertrag auch die auf die neue Erwerbung bezüglichen Urkunden und Akten der Vorbesitzer von Haunsheim. Als solche lassen sich für einen Zeitraum von 250 Jahren nicht weniger als 7 Geschlechter nachweisen. Die ältesten nachweisbaren Inhaber des Gutes waren die Häl (Heel), so 1358 Jörg und Dipold Häl. 1442 wird das Gut nach mehr als 100 jährigen Besitz von dieser Familie (Rudolf Heel und seine Kinder) an Graf Johann von Helfenstein verkauft, dessen beide Söhne (Ulrich und Konrad) es schon 1447 an Lutz von Zipplingen weiterverkauften. Nach dessen Tode (um 1471) wurde das Gut von den Erben (Schenk von Schenkenstein, von Stein zu Klingenstein, von Sinsheim) in mehrere Teile zerschlagen, die Gabriel von Harbach der Ältere in den Jahre 1474/78, insbesondere unter Mitwirkung des Erben Fritz Schenk von Schenkenstein, wieder durch Kauf in einer Hand vereinigte. Bei diesem Geschlecht blieb der Besitz, bis die Tochter Gabriel Harbachs des Jüngeren, Ottilia, ihren Ehemann Alexander von Wöllwarth das Gut 1545 zubrachte. Nach dessen kinderlosem Tod (1549) verheiratete sich die Erbtochter um 1552 mit Wolf Caspar von Horkheim, dem das Gut nach ihrem Tode (1563) als Alleinerben zufiel. Die Behauptung, daß das Besitztum an einen gleichnamigen Vetter Wolf Caspar von Horkheim zu Trochtelfingen (um 1599) übergegangen und dieser Vetter Haunsheim an Zacharias Geizkofler veräußert habe (Zeitschrift für Württembergisch Franken 1869, S. 260ff), ist irrig. Es läßt sich nachweisen, daß der oben genannte Wolf Caspar von Horkheim zu Haunsheim, nicht sein Vetter, in 2. Ehe die Anna von Stein heiratete, die sich nach seinem am 19. November 1603 erfolgten Tode mit Hans Burkard Faber von Randeck wiedervermählte und daß der Gemahl der Ottilia von Harbach mit dem Verkäufer von Haunsheim identisch ist.
2. Zur Überlieferungsgeschichte: Die Urkunden und Akten über die Vorbesitzer von Haunsheim vor 1600 waren verhältnismäßig gering an Zahl. In drei in beschriebenes Pergament gebundenen Repertorien verzeichnete um 1605 der Geizkoflersche Amtmann Friedrich Öfelin diese älteren Haunsheimer Schriften, die im Besitz Zacharias Geizkoflers um diese Zeit befindlichen Akten der Familie und die große Masse der Akten, die aus der vielseitigen Amtstätigkeit Zacharias Geizkoflers, aus seinem Finanzoperationen und dergleichen erwachsen waren, die "Amtsschriften" der Herrschaft Haunsheim, soweit sie von 1600 an erwachsen waren. Was nach Fertigung dieser Repertorien an Akten hinzukam, wurde unter den beiden Geizkoflern bis 1653 in die zahlreichen leer gelassenen Blätter der beiden jüngeren Repertorien nachgetragen, ohne daß immer die sachliche Ordnung eingehalten und die Aktenfaszikel stets mit Signaturen versehen worden wären. Unter der über anderthalb Jahrhundert währenden Herrschaft der Freiherrn von Racknitz wurde das Archiv zu Haunsheim sehr vernachlässigt; die anfallenden Akten wurden weder geordnet noch verzeichnet und wahllos unter den Geizkoflerschen Akten zerstreut. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war das Archiv durch diese andauernde Vernachlässigung in einem solchen Zustand gekommen, daß Freiherr Wilhelm von Holtz auf Alfdorf, der Schwager der Amalie von Holtz geb. von Süßkind, sich entschloß, das Archiv Mitte der 1860er Jahre, "um es vor dem Untergang zu retten", nach Alfdorf zu verbringen, bevor das Gut Haunsheim in andere Hände überging. Da es auch in Alfdorf an einen geeigneten dauernden Aufbewahrungsort für das gänzlich in Unordnung gekommene Archiv fehlte, so bot Maximilian Freiherr von Holtz im Jahre 1893 mit Genehmigung der hochbetagten Besitzerin des Archivs, seiner Tante Amalie Freifrau von Holtz geb. von Süßlind, das "Haunsheimer Archiv" dem württembergischen Staatsarchiv unentgeltlich zur Überlassung und Einverleibung an. Das Staatsarchiv nahm das Anerbieten an unter Vorbehalt der Befugnis, die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Teile (u.a. von Süßkindsche Rentamtsrechnungen) auszuscheiden und Teile, die sich besser für andere Staaten (Bayern) eignen, auszutauschen. Im Oktober 1893 wurde das Archiv, in 32 größere und kleinere Kisten verpackt, in das Staatsfilialarchiv nach Ludwigsburg überführt. Im Jahre 1913 wurde der auf das Gut Haunsheim und andere jetzt bayrische Besitzungen und Lehen der Geizkofler und ihrer Rechtsnachfolger bezügliche Teil dieses Archivs vorweg ausgeschieden und an das bayrische Reichsarchiv abgegeben. Bei dieser Gelegenheit sichtete der Unterzeichnete in den Monaten Januar bis September 1914 den verbliebenen Teil des Archivs und teilte diesen in 15 Rubriken ein. Der im Dezember 1914 abgegebene Teil, das Haunsheimer Gutsarchiv, umfaßt in 10 Abteilungen alle Urkunden und Akten über Haunsheim (Güterbesitz, Lehen, Finanzwesen, Steuer, Gemeindesachen, Obrigkeit, Bausachen, Kriegsakten, Güterstreitigkeiten mit Benachbarten, Familien- und Erbschaftssachen, Zivil- und Strafakten der Untertanen, Heiligenrechnungen und andere Kirchen- und Schulsachen, Almosenpflege etc.), sodann Beziehungen zu jetzt bayrischen Herrschaften in Gütersachen, die Akten über die Geizkoflerschen Reichslehen um Neumarkt a. Sulz (vormals Waldstromersche Lehen), um Schwabach und Hohenstatt (bei Nürnberg) (vormals Kürdorfische Lehen), die Geizkoflerschen Lehen in der Markgrafschaft Burgau zu Bobingen, Tapfheim und Geilenbach und andere Lehen und Güter auf jetzt bayrischen Boden. Der abgegebene Teil umfasst 114 Pergamenturkunden von 1397-1771 und 658 teilweise (bei den Rechnungen) sehr umfangreichen Aktenbüschel, zusammen rund 20 laufende Meter.
3. Bearbeiterbericht und Inhalt des Bestandes: Nach Erledigung anderer Arbeiten und Entlassung aus dem Herresdienste konnte der Unterzeichnete Mitte November 1918 an die Ordnung- und Verzeichnung des hier verbliebenen Teils des ehemaligen Haunsheimer Archivs gehen. Es empfahl sich, den Bestand im Fortschreiten der Ordnungsarbeit in 2 zeitlich verschiedene Teile zu trennen: 1) das Geizkoflersche Familienarchiv und 2) das Archiv von Racknitz. Das erste Archiv enthält die Geizkoflerschen Akten bis 1666, dem Jahre der Wiederverheiratung der Witwe Ferdinand Geizkoflers, Maria Polixenia geb. von Teuffenbach (mit Septimius Freiherrn von Racknitz) und das dadurch erfolgten Übergangs von Haunsheim in den Besitz der Freiherren von Racknitz. Das zweite Archiv enthält die Racknitzischen Akten von 1665 bis in das 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, wozu nur wenig ältere Familienakten der Racknitz aus der Zeit vor 1666 treten. Diese neueren, inhaltlich wesentlich anders gearteten Akten der Freiherren von Racknitz, die insgesamt 8,5 laufende Meter umfassen [jetzt Bestand B 131] wären in dem fünffach größerem älteren Bestand des "Geizkoflerschen Familienarchivs", der 41,5 laufende Meter umfasst, ein störender Fremdkörper gewesen. So bilden die beiden Archive, jedes in sich abgeschlossene und von eigener Art, einander zeitlich ergänzende selbständige Abteilungen des Ludwigsburger Staatsarchivs. Trotz der vorläufigen Einteilung der hier verbliebenen Aktenstücke in 15 Sachabteilungen anläßlich der Abgabe des Haunsheimer Gutsarchivs an Bayern erwies sich die Ordnung des Geizkoflerschen (und Racknitzschen) Archivs als besonders zeitraubend, da bei der Überführung nach Ludwigsburg höchstens ein Drittel des Bestandes noch aus zusammenhängenden Faszikeln bestand; der größere Teil waren einzelne Aktenstücke, aus denen erst wieder sachlich zusammengehörige Faszikel gebildet werden müssten. Es ist auch kein Zweifel, daß manche Aktenstücke im Laufe der Zeit zu Grunde und verloren gegangen sind. Die Ordnung und Verzeichnung wurde in der Weise vorgenommen, daß innerhalb jeder Sachabteilungen zunächst die Geizkoflerschen Akten bearbeitet wurden, woran sich dann die Ordnung und Verzeichnung des Racknitzschen Teils der betreffenden Abteilung anschloß. Ende Oktober 1920 war die letzte Abteilung des Geizkoflerschen Familienarchivs verzeichnet. Die Akten (und Urkunden) sind in insgesamt 948 Büscheln (916 fortlaufende und 33 eingeschobene Büschel) geordnet. [Diese Büschel wurden im Zuge der Retrokonversion des Bestandes aufgelöst und neu nummeriert, siehe unten.] Der große Wert des Geizkoflerschen Archivs für die allgemeine Reichs- insbesondere Reichsfinanzgeschichte der Jahrzehnte von 1590-1620, erhellt ohne weiteres aus der Tatsachen, daß die beiden ersten Klassifikationspunkte ein Drittel aller Büschel umfassen. Wertvoll sind die zahlreichen Büschel, die den Schriftwechsel mit fast über ganz Deutschland und Österreich zerstreuten adeligen Herren betreffen (Klassifikation 4, 5, 9, auch Teile von 11), die Akten aus der Zeit der württembergischen Statthalterschaft Ferdinand Geizkoflers (Klassifikationspunkt 8); von reichem kulturgeschichtlichen Wert sind die Abteilung über die Geizkoflerschen Stipendiaten (Klassifikationspunkt 13) und das Familienarchiv im engeren Sinne (Klassifikationspunkt 14). Hinzuweisen ist auch noch auf das Material über die polnischen Königswahlstreitigkeiten (von 1587) (Klassifikationspunkt 3), die deutsch-venezianischen Söldnertruppen (nach 1630) (Klassifikationspunkt 6) und auf die Geschäftsberichte deutscher, italienischer, französischer und schweizerischer Handelsfirmen an Ferdinand Geizkofler (teilweise mit beigelegten Kurszetteln) (Klassifikationspunkt 11).
4. Literaturhinweise: Über die Genealogie des Geizkoflerschen Geschlechts gibt am besten Auskunft die Veröffentlichung von Adam Wolf (Wien 1893): Lukas Geizkofler [Oheim Zacharias Geizkoflers] und seine Selbstbiographie 1550-1620 (211 Seiten). Sie ist nach einer von Hand Zacharias Geizkoflers geschriebenen Handschrift im Museum Ferdinandeum in Innsbruck (Ms. 1117), das auch sonstige Familienpapiere des Geschlechts verwahrt (Ms. Bd. 826, 881 und 1118) herausgebeben. Trotz des ungeordneten Zustandes des Archivs (siehe die Abhandlung von Theodor Knapp, S. 2) haben Teile seines Bestandes den Quellenstoff zu wissenschaftlichen Abhandlungen dargeboten. Vorwiegend aus dem abgegebenen Haunsheimer Gutsarchiv ist geschöpft die Abhandlung von Theodor Knapp, "Das ritterschaftliche Dorf Haunsheim in Schwaben, ein Beitrag zur Rechtsgeschichte des deutschen Bauernstandes von der Mitte des 15. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts (in: Württembergische Vierteljahreshefte 1896, S. 1-62). Aus dem Material des Geizkoflerschen Familienarchivs sind folgende Arbeiten herausgegangen: Alfred Sitte, Kunsthistorische Regesten aus den Haushaltungsbüchern der Gütergemeinschaft der Geizkofler und des Reichspfennigmeisters Zacharias Geizkofler 1576-1610. In: Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 101, Straßburg 1908, 58 S.). Vgl. hier S. 1 Anm. 2 den Hinweis auf Ms. Nr. 167 des Augsburger Maximilians-Museums (Abt. Augustana), das weitere Kollectaneen zur Genealogie und Geschichte der Geizkofler enthält, und ebenda S. 1 Anm. 1 einen Bericht über den "fürchterlichen" Zustand des Archivs in Haunsheim im Jahre 1836. Johannes Müller (Professor in Augsburg): Die Verdienste Zacharias Geizkoflers um die Beschaffung der Geldmittel für den Türkenkrieg Kaiser Rudolfs II., Dissertation des Verfassers an der Münchener Universität 1900 (57 S.), auch in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Bd. 21, S. 281ff. Ders.: Die Vermittlungspolitik Klesls von 1613-1616 im Lichte des gleichzeitig zwischen Klesl und Zacharias Geizkofler geführten Briefwechsels, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, 5. Ergänzungsband 1904, S. 604-690 Ders.: Der Anteil der schwäbischen Kreistruppen am Türkenkrieg Kaiser Rudolfs II. von 1595-1597. in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, Neuburg 28, S. 1-108 Ders.: Das Steuer- und Finanzwesen des Reichs im 16. Jahrhundert. in: Neue Jahrbücher für klassisches Altertum, 5. Jg. (1902), S. 666ff. Josef Karl Mayer, die Türkenpolitik Erzbischofs Wolf Dietrichs von Salzburg, Sonderabdrucke aus 52. und 53. Band des Mitteilungen für Salzburger Landesbund (1913), 226 S. (Kriegsdiskurse Zacharias Geizkoflers). Zu erwähnen ist noch, daß Freiherr Max von Holtz auf Alfdorf, durch dessen Vermittlung das Archiv hierher kam, zum Jahresheft 1870 von "Württembergisch Franken" einige Urkunden-Auzüge aus dem Haunsheimer Archiv beigesteuert hat (aus den Jahren 1474-1600, meistens die Herren von Horkheim betreffend, S. 494-496), wozu auch die bereits erwähnte Abhandlung von H. Bauer über die Herren von Horkheim zu vergleichen ist (ebenda 1869, S. 251-266). Ludwigsburg, Nov. 1920 Staatsfilialarchiv, Dr. Karl Otto Müller
5. Zur Retrokonversion des Findbuchs: Im Jahr 2007 übertrug Marionela Wolf das Findbuch (mit der schwer lesbaren Handschrift) von K.O. Müller in ein Datenbank gestütztes und damit onlinefähiges Format nach Midosa 21 (Archivdatenbank ScopeArchiv). Bei dieser so genannten Retrokonversion wurde die sprachliche Fassung der Texte und die Struktur des Bestandes grundsätzlich beibehalten. Frau Wolf löste jedoch die von Müller angelegten Sammelfaszikel auf, die sich mitunter sogar über Klassifikationsgrenzen hinweg erstreckten und vergab neue Bestellsignaturen. Die ausführliche Erschließung (zum Teil bis auf Einzelblattebene) blieb dadurch erhalten. Die ursprünglich von K.O. Müller vergebenen Signaturen sind im Feld "Vorsignatur" nachgewiesen. Der Bestand B 90 umfasst nunmehr 40 Pergamenturkunden sowie 3672 Büschel (mit Papierurkunden) in etwa 39 lfd. m. Dieses Digitalisierungs-Projekt wurde unterstützt durch die Wüstenrot Stiftung in Ludwigsburg, der an dieser Stelle noch einmal recht herzlich gedankt sei. Erst durch die großzügige Zuwendung der Stiftung konnte das für die Reichsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts so bedeutende Geizkofler-Archiv der Forschung durch ein Online-Findbuch im Internet und durch einen modernen Findbuchausdruck zugänglich gemacht werden. Ludwigsburg, April 2008 Dr. M. Röschner