Die Ulmer Bürgerin Liutgard ("Liugga"), Witwe des verstorbenen Dietmar Rot, teil dem Konstanzer Bischof Otto [von Hachberg] oder seinem Generalvikar in geistlichen Angelegenheiten mit, dass sie für ihr Seelenheil und das ihrer Eltern, ihrer beiden Ehemänner Johann Sorg und Dietmar Rot, ihrer beiden Töchter, der Rempin und Barbara Besserer, und ihrer Vorfahren eine ewige Messe an dem Altar, den sie in der Bessererkapelle im Ulmer Münster an dem Chor hat errichten lassen und der dem heiligen Andreas geweiht ist, gestiftet und neu dotiert hat. Der Kaplan, dem diese Messe verliehen wird und der sie jeden Tag an dem Altar lesen soll, ist dem Pfarrer in Ulm zu Gehorsam verpflichtet. Das Patronatsrecht für die Messe behält sich die Stifterin auf Lebenszeit vor. Nach ihrem Tod fällt es an ihren Schwiegersohn Georg Besserer und dessen Erben. Allerdings steht ihrem Enkel Kaspar Remp das Recht zu, einen geeigneten Priester für die Messe zu benennen, was bei der Verleihung der Messe berücksichtigt werden soll. Stirbt die Familie Besserer aus, dann fällt das Patronatsrecht an den Rat der Stadt Ulm. Bei Vakanzen ist die Messe innerhalb eines Monats durch den Inhaber des Patronatsrechts einem geeigneten Priester zu verleihen. Geschieht dies nicht, dann soll der Rat der Stadt Ulm in diesem Fall das Patronatsrecht ausüben. Zur Ausstattung der Messe schenkt die Stifterin den Zehnten zu Rißtissen ("Rosstussen") [Stadt Ehingen/Alb-Donau-Kreis], den sie von den Gebrüdern Otto, Johann und Hermann Rot gekauft hat. Der Zehnt soll auf ewige Zeiten der Messe gehören und darf dieser nicht entfremdet werden. Die Stifterin bittet nun den Bischof oder seinen Generalvikar, ihre Stiftung zu bestätigen. Der Ulmer Pfarrer Heinrich Neithardt hat dazu seine Zustimmung bereits erteilt.