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Stiftung Weinmann (Bestand)
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Eberhard Karls Universität Tübingen, UB - Universitätsarchiv
Bestand
UAT 115/
Universitätsarchiv Tübingen (Archivtektonik) >> G Stiftungen >> Ga Studien- und Familienstiftungen >> Ga 2 Einzelne Stiftungen >> Ga 2.2 16. Jahrhundert >> Stiftung Weinmann (1596-1962)
1675-1926
Bestandsbeschreibung: Einleitung
1. Geschichte der Stiftung
Die Weinmannsche Stiftung zu Tübingen war eine der über hundert Familien- und Stipendienstiftungen, die bis in die Gegenwart an der Universität bestanden haben. Errichtet wurde die Stiftung durch
den aus Cannstatt gebürtigen gräflich ostfriesischen Hauptmann Adam Weinmann, der in seinem Testament vom 21. April 1596 sein gesamtes Vermögen einer Stiftung für Studierende aller Fakultäten in Tübingen vermachte.
Zum Stipendienbezug berechtigt sollten die Nachkommen von acht instituierten (vorrangig berechtigten) und, falls sich von diesen nicht genügend Bewerber einfinden würden, zehn substituierten (nachrangig berechtigten) Verwandten sein. Erst wenn sich aus diesem Personenkreis nicht genügend Bewerber melden würden, sollten auch "Fremde" aufgenommen werden; diese kamen jedoch nie zum Zuge.
Die Bestimmungen sahen vor, dass das Stipendium zunächst als Legat ausgezahlt werden sollte; wenn sich genügend Geld angesammelt hätte, sollten die Studierenden in einem zu diesem Zweck gekauften Wohnhaus Kost und Logis erhalten - dazu kam es jedoch nie. Zusätzlich zu den Stipendien während der Studienzeit wurden auch Zuschüsse für Reisen gezahlt, die der weiteren Bildung dienen sollten.
Die Verwaltung des Stipendiums wurde von Administratoren, anfangs den Universitätssynidici, später von Professoren besorgt, die seit 1823 von Rechnern unterstützt wurden. Um 1909 wurde die Stiftungsverwaltung vollständig von der Universität übernommen; dies wirkte sich auch bei der Aktenführung aus, die sehr viel unregelmäßiger und lückenhafter wurde.
Nach der Geldentwertung durch die Inflation konnten ab 1922 nur noch vereinzelt Stipendien ausgezahlt werden. Nach dem fast vollständigen Verlust des Vermögens durch die Währungsreform wurde die Weinmannsche Stiftung zusammen mit den meisten anderen Stiftungen an der Universität Tübingen 1963 in den Fonds der Tübinger Stipendienstiftung überführt.
Der wohl berühmteste Stipendiat der Weinmannschen Stiftung war Carl Immanuel Dietz (1766-1796), ein früher Vertreter des Kantianismus, der in Tübingen 1790-1792 Repentent am Evangelischen Stift war und nach seinem Bruch mit der Theologie hier auch zum Dr. med. promovierte.
2. Bestandsgeschichte
In den Besitz der Universität gelangten die Unterlagen privater Stiftungen dadurch, dass die Verwalter der Stiftungen seit dem 19. Jahrhundert meist auch Universitätsbedienstete waren.
Ende der 1950er Jahre wurden die in das Universitätsarchiv gelangten Stiftungsakten von Dr. Eugen Neuscheler neu verzeichnet, wobei die Weinmannschen Unterlagen die Signatur 115 erhielten. Verzeichnet wurden damals die Faszikel UAT 115/1-21, v.a. betr. Schuldklagsachen, darunter aber auch eine summarische Aufnahme der Rechnungen. 1967 wurde der Bestand mit weiteren Ablieferungen des Akademischen Rektoramtes und Unterlagen, die aus dem Staatsarchiv Sigmaringen an die Universität zurückgegeben worden waren, unter der Signatur 128/22 in den neugebildeten Sammelbestand 128 eingegliedert.
Bei der nun erfolgten Neuverzeichnung wurde dem Bestand der Stiftung Weinmann die alte Signatur 115 zurückgegeben.
3. Bearbeiterbericht
Ziel der Ende des Jahres 1996 begonnen Ordnungsarbeiten am Bestand UAT 128/22 war die Neuverzeichnung des nur mangelhaft erfassten Bestandes.
Die Ordnung des Bestands wurde nach einer Klassifikation vorgenommen, die sich bei der Verzeichnung der Unterlagen der Grempschen und Hochmannschen Stiftung herausgebildet hatte.
Die im Bestand UAT 117 (Akademisches Rektoramt) vorhandenen Akten betr. die Weinmannsche Stiftung wurden auf ihre Provenienz hin kontrolliert und, da diese richtig zugeordnet war, dort belassen (UAT 117/1559).
Die Akten, die bei den verschiedenen Amtsträgern der Stiftung (Administrator, Rechner, Universität als Aufsichtsbehörde) erwachsen waren, konnten oftmals nicht eindeutig voneinander getrennt werden. Sie befinden sich nun zum gleichen Betreff zusammen an der entsprechenden Stelle in der Klassifikation.
Die doppelt überlieferten Rechnungen wurden kassiert, wobei das Exemplar, das den roten Rezessstrich trägt, bevorzugt überliefert wurde (dies kann das Exemplar der Stiftung oder das der Universität sein).
Da die Verzeichnung nach dem numerus currens - Verfahren durchgeführt wurde entspricht die Reihenfolge im Findbuch nicht der im Magazin (auch sind nicht alle Nummern belegt).
Der Bestand umfaßt 442 Einheiten und 9,2 Meter.
4. Liste der Offizianten
Administratoren (nach den Angaben auf den Rechnungen)
1603-1628 Johann Conrad Essich, Universitätssyndikus
1628-1639 Johann Eberhard Gilg, Universitätssyndikus
1639-1643 Marx Schmidlapp, Universitätssyndikus
1643-1681 Johann Wilhelm Moser, Universitätssyndikus
1681-1682 Christian Grenzland, Universitätssyndikus
1682-1690 Johann Adam Kurrer
1690-1702 David Scheinemann
1702-1709 Johann Andreas Frommann
1709-1735 Christoph Fried\rich Schmalkalder
1735-1770 Wolfgang Adam Schöpf
1770-1777 Fried\rich Wilhelm Tafinger
1777-1780 Christian Friedrich Jäger
1780-1793 Carl Christoph Hofacker
1793-1801 Gottlieb Conrad Christian Storr
1801-1809 Julius Fried\rich Malblanc
1809-1815 Andreas Heinrich Schott
1815-1818 Christian Heinrich Gmelin
1818-1860 Heinrich Eduard Sieg\fried (v.) Schrader
1860-1864 Theodor Geßler
1864-1870 Karl Joseph v. Hefele
1870-1890 Carl Heinrich v. Weizsaecker
1890-1911 Karl Georg Ernst v. Herzog
1911-1922 (?) Paul Wurster
seit (?) Stipendienausschuss der Universität
Rechner (nach den Angaben auf den Rechnungen)
1823-1838 Conz
1838-1866 Klotz
1866-1901 Johann Jakob Roller
1902-1922 (?) Heinrich Rück
5. Literatur
Ferdinand Friedrich Faber, Die württembergischen Familien-Stiftungen nebst genealogischen Nachrichten über die zu denselben berechtigten Familien (Weinmann: Nr. 26 Heft 8 1854 [ND 1940]).
Christ. Fr. Speidel, Nachricht von der Weinmännischen Stiftung für studierende Jünglinge auf der Universität Tübingen; nebst unvorgreiflichen Gedanken über den von Seiten der Administration derselben wegen Errichtung eines Weinmännischen Stiftungshauses gemachten Antrag. Frankfurt/Leipzig 1795.
Andreas Zeller, Ausführliche Merkwürdigkeiten der hochfürstlich Württembergischen Universität und Stadt Tübingen, Tübingen 1743.
Tübingen, den 28.10.1997 Regina Keyler
Übernommen: 1903.
Inhalt:
1. Gründung, Statut (UAT 115/10, 287, 221, 11, 371, 33, 377: 7 Nrn, 1596-1960).
2. Stiftungsverwaltung (UAT 115/375, 289, 222, 13, 27, 291, 383, 227, 288: 9 Nrn, 1602, 1794-1941).
3. Stipendienvergabe:
Genussberechtigte Familien, Geschlechtsregister (UAT 115/298, 296, 299, 201, 46-47, 297, 382, 203, 286: 10 Nrn, 1620, 1699-1930).
Allgemeines, Korrespondenz und Einzelfälle (UAT 115/376, 204, 32, 292, 48-50, 226, 25, 372-373, 28-31: 15 Nrn, 1814-1922).
Reisestipendien und Abgangsportionen (UAT 115/14-15, 24, 374, 23, 26: 6 Nrn, 1826-1914).
Bewerbungen (UAT 115/284, 282, 283, 223, 43-45, 293-295, 290, 53-55, 51-52, 40-42, 27-39, 34-36: 35 Nrn, 1616-1922).
4. Vermögensverwaltung, Kapitalanlage, Schuldforderungen (UAT 115/285, 153, 199-200, 312, 1, 12, 573-584, 381, 3-9, 154-156, 280, 7, 228-229, 281, 16-17, 157: 38 Nrn, 1673-1926).
Rechnungswesen, Rechnungen, Rezesse (UAT 115/550-572, 2, 89-126-152, 158-194, 231-260, 267-274, 384-392, 350, 378-380, 306-307, 353-370, 393-453, 491-547, 206-220, 20-22, 548: 333 Nrn, 1603-1921).
442 Nrn; 8,90 lfm
Bestand
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.